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Ziegler und Kliphausen, Heinrich Anselm von: Asiatische Banise. 2. Aufl. Leipzig, 1700.

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Der Asiatischen Banise.
auch dero Geberden seitwerts genau bemercken
können/ als sie gleich mit entzückender Anmuth
und Stimme folgende Arie/ durch die Lufft nach
ihrem geliebtesten Printzen Nherandi seufftzen-
de abgeschickt/ und in die Laute/ welche sie von ei-
nem Portugiesen Wunder-wol gelernet/ absunge.

1.
Mein Hoffen stirbt/ mein Kummer lebt/
Der Ancker meiner Ruh ist nun zerbrochen.
Mein Schicksal/ das beyn Sternen schwebt/
Hat wider mich diß Urthel ausgesprochen:
Der Liebe süsser Schertz
Soll fesseln zwar dein Hertz/
Doch ferne Huld bringt Zweifel-vollen Schmertz.
2.
Jch bin vergnügt/ und unvergnügt/
Wenn ich an jenen Blick und Blitz gedencke/
Durch den mein Hertze ward besiegt:
Um welchen ich abwesende mich kräncke.
Zwar meine Liebes-Pflicht/
Erinnert mich/ und spricht:
Wo Liebe blüht/ da wächst kein Zweiffel nicht.
3.
Doch meine Lieb ist allzu zart;
Das Auge kan ein Staub empfindlich rühren.
Die Furcht ist reiner Hertzen Art:
Ein fremder Blick kan offt den Geist verführen.
Das Leben wird versüßt/
Wo man beysammen ist/
Und Gegenwart die holden Lippen küßt.
4.

Der Aſiatiſchen Baniſe.
auch dero Geberden ſeitwerts genau bemercken
koͤnnen/ als ſie gleich mit entzuͤckender Anmuth
und Stimme folgende Arie/ durch die Lufft nach
ihrem geliebteſten Printzen Nherandi ſeufftzen-
de abgeſchickt/ und in die Laute/ welche ſie von ei-
nem Portugieſen Wunder-wol gelernet/ abſunge.

1.
Mein Hoffen ſtirbt/ mein Kummer lebt/
Der Ancker meiner Ruh iſt nun zerbrochen.
Mein Schickſal/ das beyn Sternen ſchwebt/
Hat wider mich diß Urthel ausgeſprochen:
Der Liebe ſuͤſſer Schertz
Soll feſſeln zwar dein Hertz/
Doch ferne Huld bringt Zweifel-vollen Schmertz.
2.
Jch bin vergnuͤgt/ und unvergnuͤgt/
Wenn ich an jenen Blick und Blitz gedencke/
Durch den mein Hertze ward beſiegt:
Um welchen ich abweſende mich kraͤncke.
Zwar meine Liebes-Pflicht/
Erinnert mich/ und ſpricht:
Wo Liebe bluͤht/ da waͤchſt kein Zweiffel nicht.
3.
Doch meine Lieb iſt allzu zart;
Das Auge kan ein Staub empfindlich ruͤhren.
Die Furcht iſt reiner Hertzen Art:
Ein fremder Blick kan offt den Geiſt verfuͤhren.
Das Leben wird verſuͤßt/
Wo man beyſammen iſt/
Und Gegenwart die holden Lippen kuͤßt.
4.
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[68/0088] Der Aſiatiſchen Baniſe. auch dero Geberden ſeitwerts genau bemercken koͤnnen/ als ſie gleich mit entzuͤckender Anmuth und Stimme folgende Arie/ durch die Lufft nach ihrem geliebteſten Printzen Nherandi ſeufftzen- de abgeſchickt/ und in die Laute/ welche ſie von ei- nem Portugieſen Wunder-wol gelernet/ abſunge. 1. Mein Hoffen ſtirbt/ mein Kummer lebt/ Der Ancker meiner Ruh iſt nun zerbrochen. Mein Schickſal/ das beyn Sternen ſchwebt/ Hat wider mich diß Urthel ausgeſprochen: Der Liebe ſuͤſſer Schertz Soll feſſeln zwar dein Hertz/ Doch ferne Huld bringt Zweifel-vollen Schmertz. 2. Jch bin vergnuͤgt/ und unvergnuͤgt/ Wenn ich an jenen Blick und Blitz gedencke/ Durch den mein Hertze ward beſiegt: Um welchen ich abweſende mich kraͤncke. Zwar meine Liebes-Pflicht/ Erinnert mich/ und ſpricht: Wo Liebe bluͤht/ da waͤchſt kein Zweiffel nicht. 3. Doch meine Lieb iſt allzu zart; Das Auge kan ein Staub empfindlich ruͤhren. Die Furcht iſt reiner Hertzen Art: Ein fremder Blick kan offt den Geiſt verfuͤhren. Das Leben wird verſuͤßt/ Wo man beyſammen iſt/ Und Gegenwart die holden Lippen kuͤßt. 4.

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Zitationshilfe: Ziegler und Kliphausen, Heinrich Anselm von: Asiatische Banise. 2. Aufl. Leipzig, 1700, S. 68. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kliphausen_helikon_1689/88>, abgerufen am 24.11.2024.