daß dann die Mehrheit der Stimmen für diese Bekantmachung ist, so werden wir sie, und zwar in der ihnen eignen ältern Schreibart, die aber auch in den spätern Zeiten ist beybe- halten worden, herausgeben. Dürften wir diese Schreibart auch verändern; so würden wir es doch nicht thun wollen. Denn sie ist von einer Beschaffenheit, daß durch sie der wahre Sinn der Geseze vorzüglich gut her- vorleuchtet.
Hätten wir, was unsre jezigen Anzeigen des Hauptinhalts betrift, auch nur in gering- stem diesen wahren Sinn verfehlt; so würden wir die ersten seyn, die sich darüber die leb- haftesten Vorwürfe machen würden. Denn zu geschweigen, daß dieß dem Besten der Re- publik zuwider wäre, so müsten wir uns ja alsdann für unwürdige Abkömlinge unsrer grossen Stamväter Salogastens und Wle- mars halten, die nebst andern Weisen ihrer Zeit die Geseze der salischen Franken und der Friesen, mit der gewissenhaftesten Sorgfalt gesammelt, und in Ordnung gebracht haben. Geschrieben in der grossen Halle 1769.
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daß dann die Mehrheit der Stimmen fuͤr dieſe Bekantmachung iſt, ſo werden wir ſie, und zwar in der ihnen eignen aͤltern Schreibart, die aber auch in den ſpaͤtern Zeiten iſt beybe- halten worden, herausgeben. Duͤrften wir dieſe Schreibart auch veraͤndern; ſo wuͤrden wir es doch nicht thun wollen. Denn ſie iſt von einer Beſchaffenheit, daß durch ſie der wahre Sinn der Geſeze vorzuͤglich gut her- vorleuchtet.
Haͤtten wir, was unſre jezigen Anzeigen des Hauptinhalts betrift, auch nur in gering- ſtem dieſen wahren Sinn verfehlt; ſo wuͤrden wir die erſten ſeyn, die ſich daruͤber die leb- hafteſten Vorwuͤrfe machen wuͤrden. Denn zu geſchweigen, daß dieß dem Beſten der Re- publik zuwider waͤre, ſo muͤſten wir uns ja alsdann fuͤr unwuͤrdige Abkoͤmlinge unſrer groſſen Stamvaͤter Salogaſtens und Wle- mars halten, die nebſt andern Weiſen ihrer Zeit die Geſeze der ſaliſchen Franken und der Frieſen, mit der gewiſſenhafteſten Sorgfalt geſammelt, und in Ordnung gebracht haben. Geſchrieben in der groſſen Halle 1769.
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daß dann die Mehrheit der Stimmen fuͤr dieſe
Bekantmachung iſt, ſo werden wir ſie, und
zwar in der ihnen eignen aͤltern Schreibart,
die aber auch in den ſpaͤtern Zeiten iſt beybe-
halten worden, herausgeben. Duͤrften wir
dieſe Schreibart auch veraͤndern; ſo wuͤrden
wir es doch nicht thun wollen. Denn ſie iſt
von einer Beſchaffenheit, daß durch ſie der
wahre Sinn der Geſeze vorzuͤglich gut her-
vorleuchtet.
Haͤtten wir, was unſre jezigen Anzeigen
des Hauptinhalts betrift, auch nur in gering-
ſtem dieſen wahren Sinn verfehlt; ſo wuͤrden
wir die erſten ſeyn, die ſich daruͤber die leb-
hafteſten Vorwuͤrfe machen wuͤrden. Denn
zu geſchweigen, daß dieß dem Beſten der Re-
publik zuwider waͤre, ſo muͤſten wir uns ja
alsdann fuͤr unwuͤrdige Abkoͤmlinge unſrer
groſſen Stamvaͤter Salogaſtens und Wle-
mars halten, die nebſt andern Weiſen ihrer
Zeit die Geſeze der ſaliſchen Franken und der
Frieſen, mit der gewiſſenhafteſten Sorgfalt
geſammelt, und in Ordnung gebracht haben.
Geſchrieben in der groſſen Halle 1769.
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Klopstock, Friedrich Gottlieb: Deutsche Gelehrtenrepublik. Hamburg, 1774, S. 34. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/klopstock_gelehrtenrepublik_1774/110>, abgerufen am 22.11.2024.
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