Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Klopstock, Friedrich Gottlieb: Deutsche Gelehrtenrepublik. Hamburg, 1774.

Bild:
<< vorherige Seite

Die Ueberlegenheit, welche die deutschen
Gelehrten durch ihre Bescheidenheit über die
Gelehrten andrer Völker lange gehabt haben,
und haben, würde um einen viel entscheiden-
den Grad
steigen; wenn sie aufhören wol-
ten, sich ihnen, in Betracht jener Scheelsucht,
gleich zu stellen.

Von den Ausschreibern.
1

Wer Andre ausschreibt, und sie nent, muß
gleichwol Rechenschaft geben, warum
er ausgeschrieben habe. Sind die Ursachen,
die er anführt, nicht gut; (und beynah nie-
mals können sie es seyn) so wird er auf ein
Jahr Nachtwächter.

L. G.
Damit der Vervielfältigung und selbst
der Verdickung der Bücher, als woraus
seit langer Zeit so vieles der Ehre der Re-
publik nachtheiliges gekommen ist, gleich-
wol in etwas gewehret werde; so
...
2 Wer
F 5

Die Ueberlegenheit, welche die deutſchen
Gelehrten durch ihre Beſcheidenheit uͤber die
Gelehrten andrer Voͤlker lange gehabt haben,
und haben, wuͤrde um einen viel entſcheiden-
den Grad
ſteigen; wenn ſie aufhoͤren wol-
ten, ſich ihnen, in Betracht jener Scheelſucht,
gleich zu ſtellen.

Von den Ausſchreibern.
1

Wer Andre ausſchreibt, und ſie nent, muß
gleichwol Rechenſchaft geben, warum
er ausgeſchrieben habe. Sind die Urſachen,
die er anfuͤhrt, nicht gut; (und beynah nie-
mals koͤnnen ſie es ſeyn) ſo wird er auf ein
Jahr Nachtwaͤchter.

L. G.
Damit der Vervielfaͤltigung und ſelbſt
der Verdickung der Buͤcher, als woraus
ſeit langer Zeit ſo vieles der Ehre der Re-
publik nachtheiliges gekommen iſt, gleich-
wol in etwas gewehret werde; ſo
2 Wer
F 5
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <pb facs="#f0165" n="89"/>
            <p><hi rendition="#fr">Die Ueberlegenheit,</hi> welche die deut&#x017F;chen<lb/>
Gelehrten durch ihre <hi rendition="#fr">Be&#x017F;cheidenheit</hi> u&#x0364;ber die<lb/>
Gelehrten andrer Vo&#x0364;lker lange gehabt haben,<lb/>
und haben, wu&#x0364;rde um einen <hi rendition="#fr">viel ent&#x017F;cheiden-<lb/>
den Grad</hi> &#x017F;teigen; wenn &#x017F;ie aufho&#x0364;ren wol-<lb/>
ten, &#x017F;ich ihnen, in Betracht jener Scheel&#x017F;ucht,<lb/>
gleich zu &#x017F;tellen.</p>
          </div>
        </div><lb/>
        <div n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Von den Aus&#x017F;chreibern.</hi> </head><lb/>
          <div n="3">
            <head>1</head><lb/>
            <p><hi rendition="#in">W</hi>er Andre aus&#x017F;chreibt, und &#x017F;ie nent, muß<lb/>
gleichwol Rechen&#x017F;chaft geben, warum<lb/>
er ausge&#x017F;chrieben habe. Sind die Ur&#x017F;achen,<lb/>
die er anfu&#x0364;hrt, nicht gut; (und beynah nie-<lb/>
mals ko&#x0364;nnen &#x017F;ie es &#x017F;eyn) &#x017F;o wird er auf ein<lb/>
Jahr Nachtwa&#x0364;chter.</p><lb/>
            <cit>
              <quote><hi rendition="#c">L. G.</hi><lb/><hi rendition="#fr">Damit der Vervielfa&#x0364;ltigung und &#x017F;elb&#x017F;t<lb/>
der Verdickung der Bu&#x0364;cher, als woraus<lb/>
&#x017F;eit langer Zeit &#x017F;o vieles der Ehre der Re-<lb/>
publik nachtheiliges gekommen i&#x017F;t, gleich-<lb/>
wol in etwas gewehret werde; &#x017F;o</hi> &#x2026;</quote>
            </cit>
          </div><lb/>
          <fw place="bottom" type="sig">F 5</fw>
          <fw place="bottom" type="catch">2 Wer</fw><lb/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[89/0165] Die Ueberlegenheit, welche die deutſchen Gelehrten durch ihre Beſcheidenheit uͤber die Gelehrten andrer Voͤlker lange gehabt haben, und haben, wuͤrde um einen viel entſcheiden- den Grad ſteigen; wenn ſie aufhoͤren wol- ten, ſich ihnen, in Betracht jener Scheelſucht, gleich zu ſtellen. Von den Ausſchreibern. 1 Wer Andre ausſchreibt, und ſie nent, muß gleichwol Rechenſchaft geben, warum er ausgeſchrieben habe. Sind die Urſachen, die er anfuͤhrt, nicht gut; (und beynah nie- mals koͤnnen ſie es ſeyn) ſo wird er auf ein Jahr Nachtwaͤchter. L. G. Damit der Vervielfaͤltigung und ſelbſt der Verdickung der Buͤcher, als woraus ſeit langer Zeit ſo vieles der Ehre der Re- publik nachtheiliges gekommen iſt, gleich- wol in etwas gewehret werde; ſo … 2 Wer F 5

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/klopstock_gelehrtenrepublik_1774
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/klopstock_gelehrtenrepublik_1774/165
Zitationshilfe: Klopstock, Friedrich Gottlieb: Deutsche Gelehrtenrepublik. Hamburg, 1774, S. 89. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/klopstock_gelehrtenrepublik_1774/165>, abgerufen am 22.11.2024.