Schriften der Weisen den Ausspruch thun. Die Adlichen zürnten: Warum ziehest du uns die Ba- retsleute so vor? Gott allein kann euch Kunst und Weisheit geben, die Natur kanns, und nicht ich. Jch kann euch nur groß machen, euch Silber und Gold, Land und Leute geben.
Die zehn Feldzüge.
Von Ariovisten bis Hermannen thaten die Römer zehn Feldzüge nach Deutschland: Einen gegen Hüt- ten, zween zur Schau, einen geflüchteten, fünf sie- gende, keinen erobernden; den lezten ohne Wie- derkehr.
Der Abend.
Aus einer neuen deutschen Grammatik.
Von den einfachen und vermehrten Wörtern. Alle einfache Wörter sind einsylbig; aber nicht alle einsylbige sind einfach. Soll ist einfach und einsylbig; das davon abgeleitete Schuld ist einsylbig, aber nicht einfach. Die von der lezten Art könte man vermehrte Wörter nennen. Jn der Wortbildung werden die Wörter am besten in einfache, vermehrte, und mehrsylbige abgetheilt. Nach der Aussprache und Rechtschreibung ist Liebe zweysylbig; nach der Wortbildung ein vermehrtes Wort. Denn diese theilt Lieb-e. Daher hat z. E. wie Kraft, so auch Liebe die Buchstabenendung;
dahin-
Schriften der Weiſen den Ausſpruch thun. Die Adlichen zuͤrnten: Warum zieheſt du uns die Ba- retsleute ſo vor? Gott allein kann euch Kunſt und Weisheit geben, die Natur kanns, und nicht ich. Jch kann euch nur groß machen, euch Silber und Gold, Land und Leute geben.
Die zehn Feldzuͤge.
Von Arioviſten bis Hermannen thaten die Roͤmer zehn Feldzuͤge nach Deutſchland: Einen gegen Huͤt- ten, zween zur Schau, einen gefluͤchteten, fuͤnf ſie- gende, keinen erobernden; den lezten ohne Wie- derkehr.
Der Abend.
Aus einer neuen deutſchen Grammatik.
Von den einfachen und vermehrten Woͤrtern. Alle einfache Woͤrter ſind einſylbig; aber nicht alle einſylbige ſind einfach. Soll iſt einfach und einſylbig; das davon abgeleitete Schuld iſt einſylbig, aber nicht einfach. Die von der lezten Art koͤnte man vermehrte Woͤrter nennen. Jn der Wortbildung werden die Woͤrter am beſten in einfache, vermehrte, und mehrſylbige abgetheilt. Nach der Ausſprache und Rechtſchreibung iſt Liebe zweyſylbig; nach der Wortbildung ein vermehrtes Wort. Denn dieſe theilt Lieb-e. Daher hat z. E. wie Kraft, ſo auch Liebe die Buchſtabenendung;
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Schriften der Weiſen den Ausſpruch thun. Die
Adlichen zuͤrnten: Warum zieheſt du uns die Ba-
retsleute ſo vor? Gott allein kann euch Kunſt und
Weisheit geben, die Natur kanns, und nicht ich.
Jch kann euch nur groß machen, euch Silber und
Gold, Land und Leute geben.
Die zehn Feldzuͤge.
Von Arioviſten bis Hermannen thaten die Roͤmer
zehn Feldzuͤge nach Deutſchland: Einen gegen Huͤt-
ten, zween zur Schau, einen gefluͤchteten, fuͤnf ſie-
gende, keinen erobernden; den lezten ohne Wie-
derkehr.
Der Abend.
Aus einer neuen deutſchen Grammatik.
Von den einfachen und vermehrten Woͤrtern.
Alle einfache Woͤrter ſind einſylbig; aber
nicht alle einſylbige ſind einfach. Soll iſt einfach
und einſylbig; das davon abgeleitete Schuld iſt
einſylbig, aber nicht einfach. Die von der lezten
Art koͤnte man vermehrte Woͤrter nennen. Jn
der Wortbildung werden die Woͤrter am beſten in
einfache, vermehrte, und mehrſylbige abgetheilt.
Nach der Ausſprache und Rechtſchreibung iſt Liebe
zweyſylbig; nach der Wortbildung ein vermehrtes
Wort. Denn dieſe theilt Lieb-e. Daher hat z. E.
wie Kraft, ſo auch Liebe die Buchſtabenendung;
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Klopstock, Friedrich Gottlieb: Deutsche Gelehrtenrepublik. Hamburg, 1774, S. 255. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/klopstock_gelehrtenrepublik_1774/331>, abgerufen am 22.11.2024.
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