[Klopstock, Friedrich Gottlieb]: Der Messias. Bd. 1. Halle, 1751.
Thrä-
Thraͤ-
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <lg type="poem"> <lg n="2"> <l> <pb facs="#f0170" n="158"/> <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Der Meßias.</hi> </fw> </l><lb/> <l>So ſtehn dann auf einmal, auf allen Sonnen und Sternen,</l><lb/> <l>Glaͤnzend von ihren goldenen Stuͤlen, tauſend bey tauſend,</l><lb/> <l>Alle Seraphim auf, da klingen die goldenen Stuͤle,</l><lb/> <l>Und der Harfen Gebet, und die niedergeworfenen Kronen.</l><lb/> <l>Alſo ertoͤnte der himmliſche Thron, da Gott von ihm aufſtand.</l><lb/> <l>Gott gieng herab, und ſchwebte daher, durch den Sonnenweg, der ſich</l><lb/> <l>Nach der Erde zu ſenkt. Jhm kam beym Ausgang der Sonnen</l><lb/> <l>Von der Erden ein Seraph entgegen, der fuͤhrte ſechs Seelen,</l><lb/> <l>Die ſeit kurzem der Erden und ihrem Koͤrper entflohen,</l><lb/> <l>Sechs Gerechte. (Die Hoͤlle nahm mehr in die ewige Nacht ein!)</l><lb/> <l>Dieſe verklaͤrt hier der Seraph, und goß unſterbliche Stralen</l><lb/> <l>Um den neuen, leichtſchwebenden Leib. Sie waren die Seelen</l><lb/> <l>Von ſechs morgenlaͤndiſchen Weiſen, die Jeſum zu Bethlem,</l><lb/> <l>Von dem Sterne, dem Fuͤhrer, geleitet, als Gott, auch verehrten.</l><lb/> <l>Hadad (ſo war der Name des erſten,) ließ ſeine Geliebte,</l><lb/> <l>Seine Geliebte, die ſchoͤnſte der Toͤchter im Haine Bethurim.</l><lb/> <l>Er entſchlief, und ſie weinte nicht um ihn. Dieß hatte ſie Hadad,</l><lb/> <l>Einſt in einer heiligen Stunde der Liebe, geſchworen.</l><lb/> <l>Jhrer und ſeiner Unſterblichkeit ſicher, vergaß ſie der Thraͤnen.</l><lb/> <l>Aber ſie liebten ſich mehr, als ſonſt ſich Sterbliche lieben.</l><lb/> <l>Selima hatte ſein Ungluͤck ertragen. Er ſtarb und ward gluͤcklich.</l><lb/> <l>Simri lehrte das Volk. Das Volk entehrt ihn, und lebte</l><lb/> <l>Laſterhaft fort. Doch bewegt er vor ſeinem Tode noch einen,</l><lb/> <l>Daß er, gleich ihm, ein goͤttliches Leben fuͤhrte. Da ſtarb er.</l><lb/> <l>Mirja erzog fuͤnf Soͤhne, die macht er tugendhaft. Reichthum</l><lb/> <l>Ließ er den Tugendhaften nicht da. Sie ſahen ihn ſterben.</l><lb/> <l>Beled druͤckte ſein Todfeind die laͤchelndbrechenden Augen<lb/> <fw place="bottom" type="catch">Thraͤ-</fw><lb/></l> </lg> </lg> </div> </div> </body> </text> </TEI> [158/0170]
Der Meßias.
So ſtehn dann auf einmal, auf allen Sonnen und Sternen,
Glaͤnzend von ihren goldenen Stuͤlen, tauſend bey tauſend,
Alle Seraphim auf, da klingen die goldenen Stuͤle,
Und der Harfen Gebet, und die niedergeworfenen Kronen.
Alſo ertoͤnte der himmliſche Thron, da Gott von ihm aufſtand.
Gott gieng herab, und ſchwebte daher, durch den Sonnenweg, der ſich
Nach der Erde zu ſenkt. Jhm kam beym Ausgang der Sonnen
Von der Erden ein Seraph entgegen, der fuͤhrte ſechs Seelen,
Die ſeit kurzem der Erden und ihrem Koͤrper entflohen,
Sechs Gerechte. (Die Hoͤlle nahm mehr in die ewige Nacht ein!)
Dieſe verklaͤrt hier der Seraph, und goß unſterbliche Stralen
Um den neuen, leichtſchwebenden Leib. Sie waren die Seelen
Von ſechs morgenlaͤndiſchen Weiſen, die Jeſum zu Bethlem,
Von dem Sterne, dem Fuͤhrer, geleitet, als Gott, auch verehrten.
Hadad (ſo war der Name des erſten,) ließ ſeine Geliebte,
Seine Geliebte, die ſchoͤnſte der Toͤchter im Haine Bethurim.
Er entſchlief, und ſie weinte nicht um ihn. Dieß hatte ſie Hadad,
Einſt in einer heiligen Stunde der Liebe, geſchworen.
Jhrer und ſeiner Unſterblichkeit ſicher, vergaß ſie der Thraͤnen.
Aber ſie liebten ſich mehr, als ſonſt ſich Sterbliche lieben.
Selima hatte ſein Ungluͤck ertragen. Er ſtarb und ward gluͤcklich.
Simri lehrte das Volk. Das Volk entehrt ihn, und lebte
Laſterhaft fort. Doch bewegt er vor ſeinem Tode noch einen,
Daß er, gleich ihm, ein goͤttliches Leben fuͤhrte. Da ſtarb er.
Mirja erzog fuͤnf Soͤhne, die macht er tugendhaft. Reichthum
Ließ er den Tugendhaften nicht da. Sie ſahen ihn ſterben.
Beled druͤckte ſein Todfeind die laͤchelndbrechenden Augen
Thraͤ-
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