[Klopstock, Friedrich Gottlieb]: Der Messias. Bd. 2. Halle, 1756.
Adramelech, der niedergeschmetterte Stolze, vermochte Kaum mit röchelnder Angst, mit verzweifelndem Blicke zu sagen: Hilf mir! ich flehe dich an, ich bete, wenn du es foderst, Ungeheuer! dich an! (Er faßt', indem er es brüllte, Satan mit eisernen Händen!) Verworfner, schwarzer Verbrecher, Hilf mir! ich leide die Pein des rächenden ewigen Todes! ... Vormals konnt ich mit heissem, mit grimmigem Hasse, dich hassen! Jzt vermag ichs nicht mehr! Auch dieß ist stechender Jammer! O wie bin ich zermalmt! Jch will dir fluchen, und kann nicht! Fluchen, daß ich, um Hülfe, dir flehte! Vielleicht war ein Tropfen Lindrung darinn, wenn ich mit flammender Rache dir fluchte! Aber ich will es, ich wills! ... Hier stürzt' er ohnmächtig zurücke. Also empfanden die Beyden des Ueberwindenden Allmacht! Weit war ihre zerschmetternde Rechte verbreitet. Die andern Stolzen Empörer empfanden sie auch. Die unterste Hölle Hallte vom dumpfen Geheul gestürzter Verzweiflungen wieder! Aber
Adramelech, der niedergeſchmetterte Stolze, vermochte Kaum mit roͤchelnder Angſt, mit verzweifelndem Blicke zu ſagen: Hilf mir! ich flehe dich an, ich bete, wenn du es foderſt, Ungeheuer! dich an! (Er faßt’, indem er es bruͤllte, Satan mit eiſernen Haͤnden!) Verworfner, ſchwarzer Verbrecher, Hilf mir! ich leide die Pein des raͤchenden ewigen Todes! … Vormals konnt ich mit heiſſem, mit grimmigem Haſſe, dich haſſen! Jzt vermag ichs nicht mehr! Auch dieß iſt ſtechender Jammer! O wie bin ich zermalmt! Jch will dir fluchen, und kann nicht! Fluchen, daß ich, um Huͤlfe, dir flehte! Vielleicht war ein Tropfen Lindrung darinn, wenn ich mit flammender Rache dir fluchte! Aber ich will es, ich wills! … Hier ſtuͤrzt’ er ohnmaͤchtig zuruͤcke. Alſo empfanden die Beyden des Ueberwindenden Allmacht! Weit war ihre zerſchmetternde Rechte verbreitet. Die andern Stolzen Empoͤrer empfanden ſie auch. Die unterſte Hoͤlle Hallte vom dumpfen Geheul geſtuͤrzter Verzweiflungen wieder! Aber
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Der Meſſias.
Das mir drohet? Jch darf den groſſen Namen nicht nennen!
Und er ſtirbt izt vielleicht, in deſſen Namen wir flohen!
Den wir verfolgten! Ein neuer, ein flammender Pfeil des Verderbens
Fliegt, mit dieſem Gedanken, durch mein unſterbliches Leben!
Dunkel an Dunkel, umringt mich! Jch ſehe von dem Geheimniß
Nicht den fluͤchtigſten Schimmer! Auch dieß iſt Elend! Alles,
Alles um mich, iſt Elend! und ich, ſein Opfer auf ewig!
Selbſt die Hofnung, vernichtet zu werden, die grimmige, ſchwache,
Quaͤlende Hofnung! auch ſie iſt ganz dem Verworfnen verſchwunden!
Werdet zum Chaos, zur Nacht, zur Hoͤll, ihr Welten und Himmel,
Und fallt uͤber mich her! deckt mich vor dem Zorne der Allmacht!
Adramelech, der niedergeſchmetterte Stolze, vermochte
Kaum mit roͤchelnder Angſt, mit verzweifelndem Blicke zu ſagen:
Hilf mir! ich flehe dich an, ich bete, wenn du es foderſt,
Ungeheuer! dich an! (Er faßt’, indem er es bruͤllte,
Satan mit eiſernen Haͤnden!) Verworfner, ſchwarzer Verbrecher,
Hilf mir! ich leide die Pein des raͤchenden ewigen Todes! …
Vormals konnt ich mit heiſſem, mit grimmigem Haſſe, dich haſſen!
Jzt vermag ichs nicht mehr! Auch dieß iſt ſtechender Jammer!
O wie bin ich zermalmt! Jch will dir fluchen, und kann nicht!
Fluchen, daß ich, um Huͤlfe, dir flehte! Vielleicht war ein Tropfen
Lindrung darinn, wenn ich mit flammender Rache dir fluchte!
Aber ich will es, ich wills! … Hier ſtuͤrzt’ er ohnmaͤchtig zuruͤcke.
Alſo empfanden die Beyden des Ueberwindenden Allmacht!
Weit war ihre zerſchmetternde Rechte verbreitet. Die andern
Stolzen Empoͤrer empfanden ſie auch. Die unterſte Hoͤlle
Hallte vom dumpfen Geheul geſtuͤrzter Verzweiflungen wieder!
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