[Klopstock, Friedrich Gottlieb]: Der Messias. Bd. 3. Halle, 1769.Dreyzehnter Gesang. Meine Jahre die frühere Blühte noch blühten; so wär mirJeder Augenblick doch selbst dieser innigen Liebe, Dieser Begnadung Tod! Siehst du, Benoni? Jedidoth, Siehst du den Herrlichen? seine sanft gemilderte Schimmer? Uns, den zarten Blumen im himmlischen Saron gemildert? Und für jene Ceder zwar auch gemildert, denn endlich Schuf er Eloa! doch ist er gewiß ein Anderer diesem Großen Erwählten! ... Ein Anderer, rief Eloa, indem er Freudig kam, und neben sie hinsank, jedem ein Andrer! So vollkommen ist er. Euch, Hiob, Daniel, Moses, Abraham! dir, du erster der Todesengel, dir, Salem, Denn auch diese waren herab zu ihnen gekommen, Dir, Maria, und mir, und euch, Benoni, Jedidoth, Jedem der Eine, den wir vor Allen am innigsten lieben, Jedem, nach seinem Verlangen, ein unerschöpflicher Geber, Jedem der Beste, der Beste, der Liebenswürdigste jedem! Und ... auch dieser erhabne, nie ganz durchschaute Gedanke Trag auf seinem Flug euch empor! des ewigen Vaters Eingebohrner, geliebter, die Ewigkeiten geliebter, Ewigliebender Sohn! Hier, hier verlieren sich alle Unsre Gedanken, und schwindeln an ihrer Endlichkeit Gränze! Hoher Engel Gottes, du Frühgebohrner der Schöpfung, Meine verlieren sich gern in dieser Entzückung; wie weit auch Jch von deiner Endlichkeit Schrauken, mir sind sie nicht Schranken! An den meinen schwindle. So sprachen die Seel', und der Engel. Und stets kamen der Seligen mehr zu dem Felsen herunter; Nah umgaben sie dich, du ihr Erlöser, und Bruder! Freuten J 2
Dreyzehnter Geſang. Meine Jahre die fruͤhere Bluͤhte noch bluͤhten; ſo waͤr mirJeder Augenblick doch ſelbſt dieſer innigen Liebe, Dieſer Begnadung Tod! Siehſt du, Benoni? Jedidoth, Siehſt du den Herrlichen? ſeine ſanft gemilderte Schimmer? Uns, den zarten Blumen im himmliſchen Saron gemildert? Und fuͤr jene Ceder zwar auch gemildert, denn endlich Schuf er Eloa! doch iſt er gewiß ein Anderer dieſem Großen Erwaͤhlten! … Ein Anderer, rief Eloa, indem er Freudig kam, und neben ſie hinſank, jedem ein Andrer! So vollkommen iſt er. Euch, Hiob, Daniel, Moſes, Abraham! dir, du erſter der Todesengel, dir, Salem, Denn auch dieſe waren herab zu ihnen gekommen, Dir, Maria, und mir, und euch, Benoni, Jedidoth, Jedem der Eine, den wir vor Allen am innigſten lieben, Jedem, nach ſeinem Verlangen, ein unerſchoͤpflicher Geber, Jedem der Beſte, der Beſte, der Liebenswuͤrdigſte jedem! Und … auch dieſer erhabne, nie ganz durchſchaute Gedanke Trag auf ſeinem Flug euch empor! des ewigen Vaters Eingebohrner, geliebter, die Ewigkeiten geliebter, Ewigliebender Sohn! Hier, hier verlieren ſich alle Unſre Gedanken, und ſchwindeln an ihrer Endlichkeit Graͤnze! Hoher Engel Gottes, du Fruͤhgebohrner der Schoͤpfung, Meine verlieren ſich gern in dieſer Entzuͤckung; wie weit auch Jch von deiner Endlichkeit Schrauken, mir ſind ſie nicht Schranken! An den meinen ſchwindle. So ſprachen die Seel’, und der Engel. Und ſtets kamen der Seligen mehr zu dem Felſen herunter; Nah umgaben ſie dich, du ihr Erloͤſer, und Bruder! Freuten J 2
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Dreyzehnter Geſang.
Meine Jahre die fruͤhere Bluͤhte noch bluͤhten; ſo waͤr mir
Jeder Augenblick doch ſelbſt dieſer innigen Liebe,
Dieſer Begnadung Tod! Siehſt du, Benoni? Jedidoth,
Siehſt du den Herrlichen? ſeine ſanft gemilderte Schimmer?
Uns, den zarten Blumen im himmliſchen Saron gemildert?
Und fuͤr jene Ceder zwar auch gemildert, denn endlich
Schuf er Eloa! doch iſt er gewiß ein Anderer dieſem
Großen Erwaͤhlten! … Ein Anderer, rief Eloa, indem er
Freudig kam, und neben ſie hinſank, jedem ein Andrer!
So vollkommen iſt er. Euch, Hiob, Daniel, Moſes,
Abraham! dir, du erſter der Todesengel, dir, Salem,
Denn auch dieſe waren herab zu ihnen gekommen,
Dir, Maria, und mir, und euch, Benoni, Jedidoth,
Jedem der Eine, den wir vor Allen am innigſten lieben,
Jedem, nach ſeinem Verlangen, ein unerſchoͤpflicher Geber,
Jedem der Beſte, der Beſte, der Liebenswuͤrdigſte jedem!
Und … auch dieſer erhabne, nie ganz durchſchaute Gedanke
Trag auf ſeinem Flug euch empor! des ewigen Vaters
Eingebohrner, geliebter, die Ewigkeiten geliebter,
Ewigliebender Sohn! Hier, hier verlieren ſich alle
Unſre Gedanken, und ſchwindeln an ihrer Endlichkeit Graͤnze!
Hoher Engel Gottes, du Fruͤhgebohrner der Schoͤpfung,
Meine verlieren ſich gern in dieſer Entzuͤckung; wie weit auch
Jch von deiner Endlichkeit Schrauken, mir ſind ſie nicht Schranken!
An den meinen ſchwindle. So ſprachen die Seel’, und der Engel.
Und ſtets kamen der Seligen mehr zu dem Felſen herunter;
Nah umgaben ſie dich, du ihr Erloͤſer, und Bruder!
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