gehören, durch eine bescheidene, feine Auffüh¬ rung, durch strenge Sittlichkeit, Sanftmuth des Characters und nützliche Anwendungen ih¬ rer Muße zu Bildung des Geistes und Herzens, sich der allgemeinen Achtung und Liebe werth machen. Ich würde also gar keine besondre Vorschriften über den Umgang mit Officiers zu geben haben, wenn nicht theils, so wie in allen Ständen, also auch hier, Ausnahmen vom Gu¬ ten Statt fanden, theils einige andre Rücksich¬ ten nicht mit Stillschweigen übergangen werden dürften; doch kann ich mich dabey kurz fassen.
Wer, seinem Stande, seinem Alter, oder seinen Grundsätzen nach, sich weder aufziehn und beleidigen zu lassen, noch eine Beleidigung durch den Zweykampf auszutilgen Lust haben kann; der thut wohl, wenn er die Gelegenheit vermeidet, bey Spiel, Trunk oder andern der¬ gleichen Fällen, mit rohen Leuten vom Solda¬ tenstande in Gemeinschaft zu kommen, oder, wenn er solchen Gelegenheiten nicht ausweichen kann, sich so behutsam, höflich und ernsthaft als möglich aufzuführen. Indessen kömmt hie¬ bey auch sehr viel auf den Ruf an, in welchen
man
gehoͤren, durch eine beſcheidene, feine Auffuͤh¬ rung, durch ſtrenge Sittlichkeit, Sanftmuth des Characters und nuͤtzliche Anwendungen ih¬ rer Muße zu Bildung des Geiſtes und Herzens, ſich der allgemeinen Achtung und Liebe werth machen. Ich wuͤrde alſo gar keine beſondre Vorſchriften uͤber den Umgang mit Officiers zu geben haben, wenn nicht theils, ſo wie in allen Staͤnden, alſo auch hier, Ausnahmen vom Gu¬ ten Statt fanden, theils einige andre Ruͤckſich¬ ten nicht mit Stillſchweigen uͤbergangen werden duͤrften; doch kann ich mich dabey kurz faſſen.
Wer, ſeinem Stande, ſeinem Alter, oder ſeinen Grundſaͤtzen nach, ſich weder aufziehn und beleidigen zu laſſen, noch eine Beleidigung durch den Zweykampf auszutilgen Luſt haben kann; der thut wohl, wenn er die Gelegenheit vermeidet, bey Spiel, Trunk oder andern der¬ gleichen Faͤllen, mit rohen Leuten vom Solda¬ tenſtande in Gemeinſchaft zu kommen, oder, wenn er ſolchen Gelegenheiten nicht ausweichen kann, ſich ſo behutſam, hoͤflich und ernſthaft als moͤglich aufzufuͤhren. Indeſſen koͤmmt hie¬ bey auch ſehr viel auf den Ruf an, in welchen
man
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gehoͤren, durch eine beſcheidene, feine Auffuͤh¬
rung, durch ſtrenge Sittlichkeit, Sanftmuth
des Characters und nuͤtzliche Anwendungen ih¬
rer Muße zu Bildung des Geiſtes und Herzens,
ſich der allgemeinen Achtung und Liebe werth
machen. Ich wuͤrde alſo gar keine beſondre
Vorſchriften uͤber den Umgang mit Officiers zu
geben haben, wenn nicht theils, ſo wie in allen
Staͤnden, alſo auch hier, Ausnahmen vom Gu¬
ten Statt fanden, theils einige andre Ruͤckſich¬
ten nicht mit Stillſchweigen uͤbergangen werden
duͤrften; doch kann ich mich dabey kurz faſſen.
Wer, ſeinem Stande, ſeinem Alter, oder
ſeinen Grundſaͤtzen nach, ſich weder aufziehn
und beleidigen zu laſſen, noch eine Beleidigung
durch den Zweykampf auszutilgen Luſt haben
kann; der thut wohl, wenn er die Gelegenheit
vermeidet, bey Spiel, Trunk oder andern der¬
gleichen Faͤllen, mit rohen Leuten vom Solda¬
tenſtande in Gemeinſchaft zu kommen, oder,
wenn er ſolchen Gelegenheiten nicht ausweichen
kann, ſich ſo behutſam, hoͤflich und ernſthaft
als moͤglich aufzufuͤhren. Indeſſen koͤmmt hie¬
bey auch ſehr viel auf den Ruf an, in welchen
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Knigge, Adolph von: Ueber den Umgang mit Menschen. Bd. 2. Hannover, 1788, S. 122. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/knigge_umgang02_1788/144>, abgerufen am 21.11.2024.
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