in andern Gegenden über den Beruf der Auf¬ klärer, über den Werth der intellectuellen Waare, welche sie feilbiethen, und darüber mögen urthei¬ len können, ob das, was sie lehren, auch würk¬ lich Aufklärung sey, oder ob sie nicht vielleicht schlechtere Münze ausprägen, als die ist, welche sie verrufen. Unnütz sind solche Verbindungen ferner, von Seiten ihrer Würksamkeit, weil sie mehrentheils sich mit elenden Kleinigkeiten und abgeschmackten Cäremonien beschäftigen, eine Bilder-Sprache reden, die alle mögliche Ausle¬ gung leidet, nach schlecht durchgedachten Planen handeln, unvorsichtig in der Wahl ihrer Mit¬ glieder sind, folglich bald ausarten, und wenn sie auch anfangs in ihrer Einrichtung Vorzüge vor öffentlichen Gesellschaften haben könnten, nachher die nemlichen und noch mehr solcher Gebrechen bey ihnen einreissen, über die man in der Welt klagt. Wer Lust hat, etwas Großes und Nützliches zu thun, der findet dazu im bürgerlichen und häuslichen Leben sehr viel Gelegenheit, die fast kein Einziger ganz so anwendet, wie er könnte. Es müsste erst be¬ wiesen werden, daß auf diesem öffentlich privi¬ legierten Wege nichts mehr zu thun übrigbliebe,
oder
in andern Gegenden uͤber den Beruf der Auf¬ klaͤrer, uͤber den Werth der intellectuellen Waare, welche ſie feilbiethen, und daruͤber moͤgen urthei¬ len koͤnnen, ob das, was ſie lehren, auch wuͤrk¬ lich Aufklaͤrung ſey, oder ob ſie nicht vielleicht ſchlechtere Muͤnze auspraͤgen, als die iſt, welche ſie verrufen. Unnuͤtz ſind ſolche Verbindungen ferner, von Seiten ihrer Wuͤrkſamkeit, weil ſie mehrentheils ſich mit elenden Kleinigkeiten und abgeſchmackten Caͤremonien beſchaͤftigen, eine Bilder-Sprache reden, die alle moͤgliche Ausle¬ gung leidet, nach ſchlecht durchgedachten Planen handeln, unvorſichtig in der Wahl ihrer Mit¬ glieder ſind, folglich bald ausarten, und wenn ſie auch anfangs in ihrer Einrichtung Vorzuͤge vor oͤffentlichen Geſellſchaften haben koͤnnten, nachher die nemlichen und noch mehr ſolcher Gebrechen bey ihnen einreiſſen, uͤber die man in der Welt klagt. Wer Luſt hat, etwas Großes und Nuͤtzliches zu thun, der findet dazu im buͤrgerlichen und haͤuslichen Leben ſehr viel Gelegenheit, die faſt kein Einziger ganz ſo anwendet, wie er koͤnnte. Es muͤſſte erſt be¬ wieſen werden, daß auf dieſem oͤffentlich privi¬ legierten Wege nichts mehr zu thun uͤbrigbliebe,
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in andern Gegenden uͤber den Beruf der Auf¬
klaͤrer, uͤber den Werth der intellectuellen Waare,
welche ſie feilbiethen, und daruͤber moͤgen urthei¬
len koͤnnen, ob das, was ſie lehren, auch wuͤrk¬
lich Aufklaͤrung ſey, oder ob ſie nicht vielleicht
ſchlechtere Muͤnze auspraͤgen, als die iſt, welche
ſie verrufen. Unnuͤtz ſind ſolche Verbindungen
ferner, von Seiten ihrer Wuͤrkſamkeit, weil ſie
mehrentheils ſich mit elenden Kleinigkeiten und
abgeſchmackten Caͤremonien beſchaͤftigen, eine
Bilder-Sprache reden, die alle moͤgliche Ausle¬
gung leidet, nach ſchlecht durchgedachten Planen
handeln, unvorſichtig in der Wahl ihrer Mit¬
glieder ſind, folglich bald ausarten, und wenn
ſie auch anfangs in ihrer Einrichtung Vorzuͤge
vor oͤffentlichen Geſellſchaften haben koͤnnten,
nachher die nemlichen und noch mehr ſolcher
Gebrechen bey ihnen einreiſſen, uͤber die man
in der Welt klagt. Wer Luſt hat, etwas
Großes und Nuͤtzliches zu thun, der findet
dazu im buͤrgerlichen und haͤuslichen Leben ſehr
viel Gelegenheit, die faſt kein Einziger ganz
ſo anwendet, wie er koͤnnte. Es muͤſſte erſt be¬
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Knigge, Adolph von: Ueber den Umgang mit Menschen. Bd. 2. Hannover, 1788, S. 168. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/knigge_umgang02_1788/190>, abgerufen am 23.11.2024.
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