Kölliker, Albert von: Entwicklungsgeschichte des Menschen und der höheren Thiere. Leipzig, 1861.Entwicklung des Nervensystems. oberen Rande dieser Spalte eine bogenförmige Furche (Fig. 107 e)Bogenfurche.auf (Bogenfurche Arnold, Schmidt), welche eine bogenförmige Win- dung, den Randbogen von Schmidt, abgrenzt, mit ihrem hinteren stärkeren Theile in die Höhle der Hemisphäre vorspringt und das Cornu ammonis bildet. Fast um dieselbe Zeit wie die Bogenfurche tritt noch eine mehr der Länge nach verlaufende Furche auf (Fig. 107 ff'),Längsfurche. die in der Mitte die Bogenfurche berührt, vorn und hinten aber von ihr sich entfernt. Der hintere Theil dieser Längsfurche bleibt erhal- ten, und wandelt sich in die tiefe Furche um, welche die Zwickel, Cuneus, am Hinterlappen von vorn her begrenzt, und die Convexität des Calcar avis bedingt. Ebenso bleibt der mittlere Theil der Längs- furche und stellt später mit der Bogenfurche die tiefe Furche über dem mittleren Theile des Balkens dar. Von den inneren Theilen des grossen Gehirns gedenke ich nunStreifenhügel. [Abbildung]
Fig. 111. zweiten Monates als eine kleinelängliche Erhabenheit am Boden der Hemisphärenblase, die an- fänglich ganz vor dem Sehhügel liegt und einer Wucherung der Wand der Hemisphäre ihren Ur- sprung verdankt. Im dritten Monate (Fig. 111) ist das Corpus striatum, wenn auch noch viel kleiner als der Sehhügel, doch an der Aussenseite desselben gelegen, jedoch durch eine tiefe enge Spalte von demselben getrennt. Eine noch engere aber weniger tiefe Spalte scheidet das Gebilde auch von der äusseren Wand der Hemisphären- blase, die übrigens hier dicker ist als an den übrigen Stellen und sowohl nach aussen als nach innen leicht convex vorspringt. Die [Abbildung]
Fig. 111. Gehirn eines 3monatlichen menschlichen Embryo in natürlicher Entwicklung des Nervensystems. oberen Rande dieser Spalte eine bogenförmige Furche (Fig. 107 e)Bogenfurche.auf (Bogenfurche Arnold, Schmidt), welche eine bogenförmige Win- dung, den Randbogen von Schmidt, abgrenzt, mit ihrem hinteren stärkeren Theile in die Höhle der Hemisphäre vorspringt und das Cornu ammonis bildet. Fast um dieselbe Zeit wie die Bogenfurche tritt noch eine mehr der Länge nach verlaufende Furche auf (Fig. 107 ff′),Längsfurche. die in der Mitte die Bogenfurche berührt, vorn und hinten aber von ihr sich entfernt. Der hintere Theil dieser Längsfurche bleibt erhal- ten, und wandelt sich in die tiefe Furche um, welche die Zwickel, Cuneus, am Hinterlappen von vorn her begrenzt, und die Convexität des Calcar avis bedingt. Ebenso bleibt der mittlere Theil der Längs- furche und stellt später mit der Bogenfurche die tiefe Furche über dem mittleren Theile des Balkens dar. Von den inneren Theilen des grossen Gehirns gedenke ich nunStreifenhügel. [Abbildung]
Fig. 111. zweiten Monates als eine kleinelängliche Erhabenheit am Boden der Hemisphärenblase, die an- fänglich ganz vor dem Sehhügel liegt und einer Wucherung der Wand der Hemisphäre ihren Ur- sprung verdankt. Im dritten Monate (Fig. 111) ist das Corpus striatum, wenn auch noch viel kleiner als der Sehhügel, doch an der Aussenseite desselben gelegen, jedoch durch eine tiefe enge Spalte von demselben getrennt. Eine noch engere aber weniger tiefe Spalte scheidet das Gebilde auch von der äusseren Wand der Hemisphären- blase, die übrigens hier dicker ist als an den übrigen Stellen und sowohl nach aussen als nach innen leicht convex vorspringt. Die [Abbildung]
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Entwicklung des Nervensystems.
oberen Rande dieser Spalte eine bogenförmige Furche (Fig. 107 e)
auf (Bogenfurche Arnold, Schmidt), welche eine bogenförmige Win-
dung, den Randbogen von Schmidt, abgrenzt, mit ihrem hinteren
stärkeren Theile in die Höhle der Hemisphäre vorspringt und das
Cornu ammonis bildet. Fast um dieselbe Zeit wie die Bogenfurche tritt
noch eine mehr der Länge nach verlaufende Furche auf (Fig. 107 ff′),
die in der Mitte die Bogenfurche berührt, vorn und hinten aber von
ihr sich entfernt. Der hintere Theil dieser Längsfurche bleibt erhal-
ten, und wandelt sich in die tiefe Furche um, welche die Zwickel,
Cuneus, am Hinterlappen von vorn her begrenzt, und die Convexität
des Calcar avis bedingt. Ebenso bleibt der mittlere Theil der Längs-
furche und stellt später mit der Bogenfurche die tiefe Furche über
dem mittleren Theile des Balkens dar.
Bogenfurche.
Längsfurche.
Von den inneren Theilen des grossen Gehirns gedenke ich nun
zunächst des Streifenhügels. Derselbe erscheint am Ende des
[Abbildung Fig. 111.]
zweiten Monates als eine kleine
längliche Erhabenheit am Boden
der Hemisphärenblase, die an-
fänglich ganz vor dem Sehhügel
liegt und einer Wucherung der
Wand der Hemisphäre ihren Ur-
sprung verdankt. Im dritten
Monate (Fig. 111) ist das Corpus
striatum, wenn auch noch viel kleiner als der Sehhügel, doch an der
Aussenseite desselben gelegen, jedoch durch eine tiefe enge Spalte
von demselben getrennt. Eine noch engere aber weniger tiefe Spalte
scheidet das Gebilde auch von der äusseren Wand der Hemisphären-
blase, die übrigens hier dicker ist als an den übrigen Stellen und
sowohl nach aussen als nach innen leicht convex vorspringt. Die
[Abbildung Fig. 111. Gehirn eines 3monatlichen menschlichen Embryo in natürlicher
Grösse. 1. Von oben mit abgetragenen Hemisphären und geöffnetem Mittelhirn.
f Vorderer Theil des abgeschnittenen Randbogens des grossen Hirns; f′ hinterer
Theil des Randbogens, der einen Vorsprung nach innen, das Ammonshorn be-
dingt; c st Corpus striatum, davor eine stark nach innen vortretende Einbiegung
der Hemisphärenwand, die später vorgeht; th o Thalamus opticus. 2. Dasselbe
Gehirn von unten, to Tractus opticus noch querstehend; cm Corpora mamilla-
ria, eine einfache Masse bildend, p Pons Varoli: mo Rest der Membrana obtura-
toria ventriculi IV. Ausserdem sieht man noch das Tuber cinereum und die ab-
geschnittenen zwei Nervi optici und am Vorderlappen die beiden Bulbi und
Tractus olfactorii.]
Streifenhügel.
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