einzigen verhältnissmässig grossen, blinden Anhang des Darmes dar, dessen Ende erst spät zurückbleibt und dann zum wurmförmigen Anhange sich gestaltet. -- Der Dünndarm zeigt weiter nichts Bemer- kenswerthes als dass seine Schlingen durch fortgesetztes Längen- wachsthum sich vermehren und endlich ganz in die Concavität des Colon zu liegen kommen.
Ueberblicken Sie nun noch einmal Alles über die Entwicklung des Mitteldarmes Bemerkte, so ergibt sich, dass die eigenthümliche Stellung der dünnen zu den dicken Gedärmen bei Menschen (und ebenso bei vielen Säugern) wesentlich von der Drehung abhängt, welche die Schenkel der primitiven Darmschleife in früher Zeit um einander beschreiben und wirft sich von selbst die Frage auf, wo- her diese Drehung abhängt. An rein mechanische Momente hat man hier sicherlich nicht zu denken und obwohl es ziemlich nahe liegt, die Drehung der Nabelschnur, die auch meist von links nach rechts geht, ins Auge zu fassen, so bin ich doch für einmal nicht Willens zu behaupten, dass diese Drehung auch nur bei der ersten Ent- stehung der Drehung der Darmschleife wirklich eine wesentliche Rolle spiele, indem das ganze Phänomen auch durch eigenthümliche Wachsthumserscheinungen seine Erklärung finden kann. Eine be- stimmte Antwort auf die gestellte Frage ist für einmal nicht möglich und haben wir uns damit zu begnügen, die Aufmerksamkeit auch auf diesen Punct gelenkt zu haben.
Wir wenden uns nun zur Schilderung der Entwicklung desBauchfell. Bauchfelles und der Netze. Das Bauchfell hat keine primitive Lage des Keimes als Ausgangspunct, vielmehr bildet sich dasselbe erst nach der Entwicklung der Bauchhöhle an den der Höhle zuge- wendeten Oberflächen der Bauchwände und Eingeweide. Betrachten Sie die Fig. 26 St. 57, so finden Sie, dass beim Hühnerembryo vom dritten Tage zur Zeit, wo die Bauchhöhle auftritt, vom Peritonaeum noch keine Spur zu sehen ist, vielmehr die Höhle einfach von den Darmfaserplatten, den Haut- und Mittelplatten begrenzt wird. Eben- sowenig ist beim fünftägigen Hühnerembryo, obschon Darm und Bauchhöhle viel ausgebildeter sind (Fig. 27 St. 57), das Bauchfell zu sehen und habe ich in dieser Zeit einzig und allein am Hinter- darm eine Lage gesehen (Fig. 33), die die Anlage des Bauchfelles zu sein scheint, möglicherweise aber auch noch die Muskelschicht in sich schliesst. Erst später bei deutlich werdender histologischer
Entwicklung des Darmkanales.
einzigen verhältnissmässig grossen, blinden Anhang des Darmes dar, dessen Ende erst spät zurückbleibt und dann zum wurmförmigen Anhange sich gestaltet. — Der Dünndarm zeigt weiter nichts Bemer- kenswerthes als dass seine Schlingen durch fortgesetztes Längen- wachsthum sich vermehren und endlich ganz in die Concavität des Colon zu liegen kommen.
Ueberblicken Sie nun noch einmal Alles über die Entwicklung des Mitteldarmes Bemerkte, so ergibt sich, dass die eigenthümliche Stellung der dünnen zu den dicken Gedärmen bei Menschen (und ebenso bei vielen Säugern) wesentlich von der Drehung abhängt, welche die Schenkel der primitiven Darmschleife in früher Zeit um einander beschreiben und wirft sich von selbst die Frage auf, wo- her diese Drehung abhängt. An rein mechanische Momente hat man hier sicherlich nicht zu denken und obwohl es ziemlich nahe liegt, die Drehung der Nabelschnur, die auch meist von links nach rechts geht, ins Auge zu fassen, so bin ich doch für einmal nicht Willens zu behaupten, dass diese Drehung auch nur bei der ersten Ent- stehung der Drehung der Darmschleife wirklich eine wesentliche Rolle spiele, indem das ganze Phänomen auch durch eigenthümliche Wachsthumserscheinungen seine Erklärung finden kann. Eine be- stimmte Antwort auf die gestellte Frage ist für einmal nicht möglich und haben wir uns damit zu begnügen, die Aufmerksamkeit auch auf diesen Punct gelenkt zu haben.
Wir wenden uns nun zur Schilderung der Entwicklung desBauchfell. Bauchfelles und der Netze. Das Bauchfell hat keine primitive Lage des Keimes als Ausgangspunct, vielmehr bildet sich dasselbe erst nach der Entwicklung der Bauchhöhle an den der Höhle zuge- wendeten Oberflächen der Bauchwände und Eingeweide. Betrachten Sie die Fig. 26 St. 57, so finden Sie, dass beim Hühnerembryo vom dritten Tage zur Zeit, wo die Bauchhöhle auftritt, vom Peritonaeum noch keine Spur zu sehen ist, vielmehr die Höhle einfach von den Darmfaserplatten, den Haut- und Mittelplatten begrenzt wird. Eben- sowenig ist beim fünftägigen Hühnerembryo, obschon Darm und Bauchhöhle viel ausgebildeter sind (Fig. 27 St. 57), das Bauchfell zu sehen und habe ich in dieser Zeit einzig und allein am Hinter- darm eine Lage gesehen (Fig. 33), die die Anlage des Bauchfelles zu sein scheint, möglicherweise aber auch noch die Muskelschicht in sich schliesst. Erst später bei deutlich werdender histologischer
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Entwicklung des Darmkanales.
einzigen verhältnissmässig grossen, blinden Anhang des Darmes dar,
dessen Ende erst spät zurückbleibt und dann zum wurmförmigen
Anhange sich gestaltet. — Der Dünndarm zeigt weiter nichts Bemer-
kenswerthes als dass seine Schlingen durch fortgesetztes Längen-
wachsthum sich vermehren und endlich ganz in die Concavität des
Colon zu liegen kommen.
Ueberblicken Sie nun noch einmal Alles über die Entwicklung
des Mitteldarmes Bemerkte, so ergibt sich, dass die eigenthümliche
Stellung der dünnen zu den dicken Gedärmen bei Menschen (und
ebenso bei vielen Säugern) wesentlich von der Drehung abhängt,
welche die Schenkel der primitiven Darmschleife in früher Zeit um
einander beschreiben und wirft sich von selbst die Frage auf, wo-
her diese Drehung abhängt. An rein mechanische Momente hat man
hier sicherlich nicht zu denken und obwohl es ziemlich nahe liegt,
die Drehung der Nabelschnur, die auch meist von links nach rechts
geht, ins Auge zu fassen, so bin ich doch für einmal nicht Willens
zu behaupten, dass diese Drehung auch nur bei der ersten Ent-
stehung der Drehung der Darmschleife wirklich eine wesentliche
Rolle spiele, indem das ganze Phänomen auch durch eigenthümliche
Wachsthumserscheinungen seine Erklärung finden kann. Eine be-
stimmte Antwort auf die gestellte Frage ist für einmal nicht möglich
und haben wir uns damit zu begnügen, die Aufmerksamkeit auch
auf diesen Punct gelenkt zu haben.
Wir wenden uns nun zur Schilderung der Entwicklung des
Bauchfelles und der Netze. Das Bauchfell hat keine primitive
Lage des Keimes als Ausgangspunct, vielmehr bildet sich dasselbe
erst nach der Entwicklung der Bauchhöhle an den der Höhle zuge-
wendeten Oberflächen der Bauchwände und Eingeweide. Betrachten
Sie die Fig. 26 St. 57, so finden Sie, dass beim Hühnerembryo vom
dritten Tage zur Zeit, wo die Bauchhöhle auftritt, vom Peritonaeum
noch keine Spur zu sehen ist, vielmehr die Höhle einfach von den
Darmfaserplatten, den Haut- und Mittelplatten begrenzt wird. Eben-
sowenig ist beim fünftägigen Hühnerembryo, obschon Darm und
Bauchhöhle viel ausgebildeter sind (Fig. 27 St. 57), das Bauchfell
zu sehen und habe ich in dieser Zeit einzig und allein am Hinter-
darm eine Lage gesehen (Fig. 33), die die Anlage des Bauchfelles zu
sein scheint, möglicherweise aber auch noch die Muskelschicht in
sich schliesst. Erst später bei deutlich werdender histologischer
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Kölliker, Albert von: Entwicklungsgeschichte des Menschen und der höheren Thiere. Leipzig, 1861, S. 365. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/koelliker_entwicklungs_1861/381>, abgerufen am 22.11.2024.
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