Kölliker, Albert von: Entwicklungsgeschichte des Menschen und der höheren Thiere. Leipzig, 1861.Entwicklung des Darmkanales. die Drüsen einschliessendes Fächerwerk, in dem dann auch Blut-gefässe sich entwickeln, mit anderen Worten, die eigentliche Schleim- haut. Diese ist somit nicht blos die innerste Lage der embryonalen Faserhaut, sondern zum Theil eine ganz neue, von der inneren Ober- fläche derselben sich entwickelnde Bildung, eine Thatsache, die ge- wiss ebensowenig a priori sich erwarten liess, wie so manche andere, die den Forscher in diesem Gebiete überraschen. Beim Dünndarm gestalten sich die Verhältnisse einfacher,Dünndarm- Die Dickdarmschleimhaut endlich entwickelt sich nach Kölliker, Entwicklungsgeschichte. 24
Entwicklung des Darmkanales. die Drüsen einschliessendes Fächerwerk, in dem dann auch Blut-gefässe sich entwickeln, mit anderen Worten, die eigentliche Schleim- haut. Diese ist somit nicht blos die innerste Lage der embryonalen Faserhaut, sondern zum Theil eine ganz neue, von der inneren Ober- fläche derselben sich entwickelnde Bildung, eine Thatsache, die ge- wiss ebensowenig a priori sich erwarten liess, wie so manche andere, die den Forscher in diesem Gebiete überraschen. Beim Dünndarm gestalten sich die Verhältnisse einfacher,Dünndarm- Die Dickdarmschleimhaut endlich entwickelt sich nach Kölliker, Entwicklungsgeschichte. 24
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Entwicklung des Darmkanales.
die Drüsen einschliessendes Fächerwerk, in dem dann auch Blut-
gefässe sich entwickeln, mit anderen Worten, die eigentliche Schleim-
haut. Diese ist somit nicht blos die innerste Lage der embryonalen
Faserhaut, sondern zum Theil eine ganz neue, von der inneren Ober-
fläche derselben sich entwickelnde Bildung, eine Thatsache, die ge-
wiss ebensowenig a priori sich erwarten liess, wie so manche andere,
die den Forscher in diesem Gebiete überraschen.
Beim Dünndarm gestalten sich die Verhältnisse einfacher,
indem die Lieberkühn’schen Drüsen von Anfang an als hohle Aus-
stülpungen der Epithels auftreten. Zwischen der vierten bis achten
Woche ist die Dünndarmoberfläche ganz glatt ohne Zotten und Drü-
sen und mit einem einfachen Cylinderepithel besetzt. Im Anfange
des dritten Monates erscheinen die Darmzotten als erst warzenför-
mige und dann cylindrische Auswüchse der Faserhaut, die das Epi-
thel vortreiben und in der zehnten Woche schon 0,04—0,06‴ mes-
sen. In der dreizehnten Woche sind die Villi schon 0,15‴ lang und
nun zeigen sich auch zuerst die Drüsen als 0,02—0,04‴ lange,
0,03—0,04‴ breite Ausstülpungen des Epithels, die in Vertiefungen
der Faserhaut zwischen den Zotten ihre Lage haben. Das Epithel
hängt übrigens um diese Zeit noch so locker an der Faserhaut, dass
dasselbe mit Leichtigkeit als Ganzes sich ablöst und dann, wegen
der grossen Zahl der Zottenüberzüge den Anschein einer mehr als
0,15‴ dicken Haut gewährt, ein Verhalten, das zur Meinung geführt
hat (Valentin), dass dasselbe anfangs ungemein dick sei, was keines-
wegs der Fall ist. Die weitere Entwicklung begreift sich leicht und
bemerke ich Ihnen nur noch, dass auch hier eine besondere Schleim-
haut erst im siebenten Monate vollkommen deutlich als ein von der
übrigen Faserhaut getrenntes Gebilde auftritt. — Die Brunner’schen
Drüsen erscheinen im fünften Monate und entwickeln sich nach dem
Typus der kleinen Schleimdrüsen der Mundhöhle. Die Peyer’schen
Drüsen dagegen sind sicher Productionen der Faserhaut und erschei-
nen im sechsten Monate. Im siebenten Monate sind dieselben ganz
deutlich, haben Follikel von 0,14—0,16‴, die ziemlich weit von ein-
ander abstehen und im Grunde ansehnlicher, von dichtstehenden
Zotten umgebener Vertiefungen ihre Lage haben.
Dünndarm-
schleimhaut.
Brunner’sche
Drüsen.
Peyer’sche
Drüsen.
Die Dickdarmschleimhaut endlich entwickelt sich nach
meinen Beobachtungen genau ebenso wie die des Magens. Im An-
fange des dritten Monates hat dieselbe eine Epithelialschicht von
0,02‴ Dicke mit mehrfachen Lagen kleiner Zellen. Am Ende des
Kölliker, Entwicklungsgeschichte. 24
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