Kosegarten, Ludwig Gotthard: Poesieen. Bd. 2. Leipzig, 1798.
Wehn dem matten Furchtbar ist das Grab. Regen rasselt, Stürme heulen, Schlossen stöbern Rings um das wettergegeisselte Grab -- Furchtbar, furchtbar ist das Grab. Lieblich ist das Grab. Frühlingswinde blasen Um des Hügels Rasen; Stille Veilchen spriessen Zu des Hügels Füssen; Zu des Hügels Häupten Blühn Vergissnichtmein. Luna flimmert, Hesper wimmert, Eos röthet Und Aödi's Klage flötet Um das grasbegrünte Grab -- Lieblich, lieblich ist das Grab.
Wehn dem matten Furchtbar ist das Grab. Regen rasselt, Stürme heulen, Schlossen stöbern Rings um das wettergegeisselte Grab — Furchtbar, furchtbar ist das Grab. Lieblich ist das Grab. Frühlingswinde blasen Um des Hügels Rasen; Stille Veilchen spriessen Zu des Hügels Füssen; Zu des Hügels Häupten Blühn Vergissnichtmein. Luna flimmert, Hesper wimmert, Eos röthet Und Aödi's Klage flötet Um das grasbegrünte Grab — Lieblich, lieblich ist das Grab. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <lg type="poem"> <lg n="6"> <l> <pb facs="#f0120" n="104"/> </l> <l>Wehn dem matten</l><lb/> <l>Wanderer Erquickung zu.</l><lb/> <l>Seine Kühle</l><lb/> <l>Lullt die schwüle</l><lb/> <l>Müde Pilgerin in Ruh.</l><lb/> <l>Lieblich ist des Grabes Ruh.</l> </lg><lb/> <lg n="7"> <l>Furchtbar ist das Grab.</l><lb/> <l>Regen rasselt,</l><lb/> <l>Stürme heulen,</l><lb/> <l>Schlossen stöbern</l><lb/> <l>Rings um das wettergegeisselte Grab —</l><lb/> <l>Furchtbar, furchtbar ist das Grab.</l> </lg><lb/> <lg n="8"> <l>Lieblich ist das Grab.</l><lb/> <l>Frühlingswinde blasen</l><lb/> <l>Um des Hügels Rasen;</l><lb/> <l>Stille Veilchen spriessen</l><lb/> <l>Zu des Hügels Füssen;</l><lb/> <l>Zu des Hügels Häupten</l><lb/> <l>Blühn Vergissnichtmein.</l><lb/> <l>Luna flimmert,</l><lb/> <l>Hesper wimmert,</l><lb/> <l>Eos röthet</l><lb/> <l>Und Aödi's Klage flötet</l><lb/> <l>Um das grasbegrünte Grab —</l><lb/> <l>Lieblich, lieblich ist das Grab.</l> </lg><lb/> <l> </l> </lg> </div> </div> </body> </text> </TEI> [104/0120]
Wehn dem matten
Wanderer Erquickung zu.
Seine Kühle
Lullt die schwüle
Müde Pilgerin in Ruh.
Lieblich ist des Grabes Ruh.
Furchtbar ist das Grab.
Regen rasselt,
Stürme heulen,
Schlossen stöbern
Rings um das wettergegeisselte Grab —
Furchtbar, furchtbar ist das Grab.
Lieblich ist das Grab.
Frühlingswinde blasen
Um des Hügels Rasen;
Stille Veilchen spriessen
Zu des Hügels Füssen;
Zu des Hügels Häupten
Blühn Vergissnichtmein.
Luna flimmert,
Hesper wimmert,
Eos röthet
Und Aödi's Klage flötet
Um das grasbegrünte Grab —
Lieblich, lieblich ist das Grab.
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