Kotzebue, August von: Erinnerungen aus Paris im Jahre 1804. Bd. 2. Berlin, 1804.sen, geschrieben wird, der vormals Leibarzt des Herzogs Diese Afterzeitung erschien mehrere Male wochentlich, Mein Herr! Ein Hirnfluß 1), der daher entstanden ist, daß ich 1) Katharr. 2) Vendemiaire. 3) Perücke. 4) Fieberparoxismus. 5) Achtung. 6) Anekdoten. 7) Französiche Republik. 8) Erster Konsul. 9) Adjutant. 10) Substitut.
sen, geschrieben wird, der vormals Leibarzt des Herzogs Diese Afterzeitung erschien mehrere Male wochentlich, Mein Herr! Ein Hirnfluß 1), der daher entstanden ist, daß ich 1) Katharr. 2) Vendemiaire. 3) Peruͤcke. 4) Fieberparoxismus. 5) Achtung. 6) Anekdoten. 7) Franzoͤsiche Republik. 8) Erster Konsul. 9) Adjutant. 10) Substitut.
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0018" n="18"/> sen, geschrieben wird, der vormals Leibarzt des Herzogs<lb/> von Orleans war, und sich waͤhrend der Revolution durch<lb/> gemaͤßigte Gesinnungen empfohlen (Andere behaupten,<lb/><hi rendition="#g">nicht</hi> empfohlen) haben soll. Doch das koͤnnte uns jetzt<lb/> gleichviel gelten, wenn er nur unsre Muttersprache nicht<lb/> revolutioniren, und den Parisern weiß machen wollte, er<lb/> schreibe eine <hi rendition="#g">deutsche</hi> Zeitung fuͤr die Franzosen. Sie<lb/> ist nun zwar schon zu Grabe gegangen, diese drollige Miß-<lb/> geburt, aber es verlohnt der Muͤhe, sie noch einmal aus<lb/> der Vergessenheit hervor zu ziehen, damit sie den einzig<lb/> moͤglichen Nutzen stifte, naͤmlich unser Lachen errege.</p><lb/> <p>Diese Afterzeitung erschien mehrere Male wochentlich,<lb/> nie versaͤumte ich sie zu lesen, und immer bemerkte ich mir<lb/> auf ein Zettelchen die auffallendsten Worte. Daraus ent-<lb/> stand endlich ein drolliges Woͤrterbuch, welches wohl am<lb/> meisten unterhalten wird, wenn ich versuche, es in einen<lb/> Zusammenhang zu bringen. Jch habe daher Briefe im<lb/> Styl des <hi rendition="#g">Pariser Laufberichts</hi> und mit dessen eige-<lb/> nen Worten entworfen, die ich zum Scherz hier mittheile.</p><lb/> <p>Mein Herr!</p><lb/> <p>Ein <hi rendition="#g">Hirnfluß</hi> <note place="foot" n="1)">Katharr.</note>, der daher entstanden ist, daß ich<lb/> im <hi rendition="#g">Traͤubler</hi> <note place="foot" n="2)">Vendemiaire.</note> meine <hi rendition="#g">Baarhouke</hi> <note place="foot" n="3)">Peruͤcke.</note> nicht aufge-<lb/> setzt, und der mir sogar einen <hi rendition="#g">Saftkrampf</hi><note place="foot" n="4)">Fieberparoxismus.</note> zuzog,<lb/> hat mich abgehalten, Jhnen mein <hi rendition="#g">Schaͤtzgefuͤhl</hi> <note place="foot" n="5)">Achtung.</note><lb/> zu bezeigen, wie auch Jhnen die <hi rendition="#g">Merkgeschichtel</hi> <note place="foot" n="6)">Anekdoten.</note><lb/> des hiesigen <hi rendition="#g">Freithums der Franzosen</hi> <note place="foot" n="7)">Franzoͤsiche Republik.</note> mitzu-<lb/> theilen. Der <hi rendition="#g">Oberregsrath</hi> <note place="foot" n="8)">Erster Konsul.</note> und seine <hi rendition="#g">Feldge-<lb/> huͤlfen</hi> <note place="foot" n="9)">Adjutant.</note> und <hi rendition="#g">Nachschalter</hi> <note place="foot" n="10)">Substitut.</note>, sind jederzeit <hi rendition="#g">uͤb-<lb/></hi></p> </div> </body> </text> </TEI> [18/0018]
sen, geschrieben wird, der vormals Leibarzt des Herzogs
von Orleans war, und sich waͤhrend der Revolution durch
gemaͤßigte Gesinnungen empfohlen (Andere behaupten,
nicht empfohlen) haben soll. Doch das koͤnnte uns jetzt
gleichviel gelten, wenn er nur unsre Muttersprache nicht
revolutioniren, und den Parisern weiß machen wollte, er
schreibe eine deutsche Zeitung fuͤr die Franzosen. Sie
ist nun zwar schon zu Grabe gegangen, diese drollige Miß-
geburt, aber es verlohnt der Muͤhe, sie noch einmal aus
der Vergessenheit hervor zu ziehen, damit sie den einzig
moͤglichen Nutzen stifte, naͤmlich unser Lachen errege.
Diese Afterzeitung erschien mehrere Male wochentlich,
nie versaͤumte ich sie zu lesen, und immer bemerkte ich mir
auf ein Zettelchen die auffallendsten Worte. Daraus ent-
stand endlich ein drolliges Woͤrterbuch, welches wohl am
meisten unterhalten wird, wenn ich versuche, es in einen
Zusammenhang zu bringen. Jch habe daher Briefe im
Styl des Pariser Laufberichts und mit dessen eige-
nen Worten entworfen, die ich zum Scherz hier mittheile.
Mein Herr!
Ein Hirnfluß 1), der daher entstanden ist, daß ich
im Traͤubler 2) meine Baarhouke 3) nicht aufge-
setzt, und der mir sogar einen Saftkrampf 4) zuzog,
hat mich abgehalten, Jhnen mein Schaͤtzgefuͤhl 5)
zu bezeigen, wie auch Jhnen die Merkgeschichtel 6)
des hiesigen Freithums der Franzosen 7) mitzu-
theilen. Der Oberregsrath 8) und seine Feldge-
huͤlfen 9) und Nachschalter 10), sind jederzeit uͤb-
1) Katharr.
2) Vendemiaire.
3) Peruͤcke.
4) Fieberparoxismus.
5) Achtung.
6) Anekdoten.
7) Franzoͤsiche Republik.
8) Erster Konsul.
9) Adjutant.
10) Substitut.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDie "Erinnerungen aus Paris im Jahre 1804" von Au… [mehr] Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |