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Krafft, Guido: Lehrbuch der Landwirthschaft auf wissenschaftlicher und praktischer Grundlage. Bd. 1. Berlin, 1875.

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Die Düngung.
auch die menschlichen Excremente unmittelbar in die Jauchengrube gelangen, so wird
ihr Werth noch weiters erhöht. Vor ihrer Verwendung muß jedoch der Schlamm,
welcher sich durch die Excremente und die verschiedenen Zusätze zur Bindung des Stick-
stoffes gebildet hat, aufgerührt und dann mit der Jauche ausgeführt werden.

Die Jauche wird sowohl zum Feuchthalten der Dünger- und Composthaufen als
auch direct zum Düngen der Felder verwendet. Zum Hinausführen auf das Feld bedient
man sich hölzerner oder noch zweckmäßiger eiserner Jauchenkarren. Dieselben werden
häufig wie bei dem Howard'schen Jauchenkarren, Fig. 68, mit einer Pumpe zum Auf-
füllen der Jauche versehen. Für ein Pferd erhält der Kasten des Karrens einen

[Abbildung] Fig. 68.

Jauchen- und Wasserkarren von J. & F. Howard--Bedford. -- Preis ohne Pumpe und
Schlauch 510 Mark, 255 fl.; Pumpe mit Schlauch 100 Mark, 50 fl.

Fassungsraum von 80--100 Liter. Die rückwärts angebrachte Vorrichtung zur Ver-
theilung der Jauche ist mit Löchern versehen, welche durch einen Schieber leicht ge-
reinigt werden können; einfache Löcher würden sich bald verstopfen.

Wird die Jauche auf ein unbebautes oder feuchtes Feld geführt, so kann sie
unmittelbar angewendet werden. Wird sie jedoch auf die bestellten Felder ausgegossen,
so muß sie vorher mit Wasser verdünnt werden, wenn die Pflanzen nicht beschädigt
werden sollen. Am zweckmäßigsten verwendet man sie als Kopfdüngung auf Wiesen,
Kleeschlägen, für Futter und Getreidepflanzen, auch für Kartoffeln, Rüben, Raps.
Die Menge, welche per Hektar ausgegossen wird, beträgt 300--400 Hektoliter.

Wesentlich verbessert wird die Jauche durch Zusatz von leicht zersetzbaren Ge-
steinen wie Granit, Basalt, Feldspath etc., durch deren Zersetzungsproducte der
Gehalt der Jauche an Mineralsalzen vermehrt wird. Die angeführten Materialien
werden unmittelbar in die Jauchengrube oder in eigene Behälter gegeben und unter
öfterem Umrühren durch etwa 6 Monate der Zersetzung durch die Jauche ausgesetzt.

Krafft, Lehrb. d. Landw. I. 12

Die Düngung.
auch die menſchlichen Excremente unmittelbar in die Jauchengrube gelangen, ſo wird
ihr Werth noch weiters erhöht. Vor ihrer Verwendung muß jedoch der Schlamm,
welcher ſich durch die Excremente und die verſchiedenen Zuſätze zur Bindung des Stick-
ſtoffes gebildet hat, aufgerührt und dann mit der Jauche ausgeführt werden.

Die Jauche wird ſowohl zum Feuchthalten der Dünger- und Compoſthaufen als
auch direct zum Düngen der Felder verwendet. Zum Hinausführen auf das Feld bedient
man ſich hölzerner oder noch zweckmäßiger eiſerner Jauchenkarren. Dieſelben werden
häufig wie bei dem Howard'ſchen Jauchenkarren, Fig. 68, mit einer Pumpe zum Auf-
füllen der Jauche verſehen. Für ein Pferd erhält der Kaſten des Karrens einen

[Abbildung] Fig. 68.

Jauchen- und Waſſerkarren von J. & F. Howard—Bedford. — Preis ohne Pumpe und
Schlauch 510 Mark, 255 fl.; Pumpe mit Schlauch 100 Mark, 50 fl.

Faſſungsraum von 80—100 Liter. Die rückwärts angebrachte Vorrichtung zur Ver-
theilung der Jauche iſt mit Löchern verſehen, welche durch einen Schieber leicht ge-
reinigt werden können; einfache Löcher würden ſich bald verſtopfen.

Wird die Jauche auf ein unbebautes oder feuchtes Feld geführt, ſo kann ſie
unmittelbar angewendet werden. Wird ſie jedoch auf die beſtellten Felder ausgegoſſen,
ſo muß ſie vorher mit Waſſer verdünnt werden, wenn die Pflanzen nicht beſchädigt
werden ſollen. Am zweckmäßigſten verwendet man ſie als Kopfdüngung auf Wieſen,
Kleeſchlägen, für Futter und Getreidepflanzen, auch für Kartoffeln, Rüben, Raps.
Die Menge, welche per Hektar ausgegoſſen wird, beträgt 300—400 Hektoliter.

Weſentlich verbeſſert wird die Jauche durch Zuſatz von leicht zerſetzbaren Ge-
ſteinen wie Granit, Baſalt, Feldſpath ꝛc., durch deren Zerſetzungsproducte der
Gehalt der Jauche an Mineralſalzen vermehrt wird. Die angeführten Materialien
werden unmittelbar in die Jauchengrube oder in eigene Behälter gegeben und unter
öfterem Umrühren durch etwa 6 Monate der Zerſetzung durch die Jauche ausgeſetzt.

Krafft, Lehrb. d. Landw. I. 12
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[177/0195] Die Düngung. auch die menſchlichen Excremente unmittelbar in die Jauchengrube gelangen, ſo wird ihr Werth noch weiters erhöht. Vor ihrer Verwendung muß jedoch der Schlamm, welcher ſich durch die Excremente und die verſchiedenen Zuſätze zur Bindung des Stick- ſtoffes gebildet hat, aufgerührt und dann mit der Jauche ausgeführt werden. Die Jauche wird ſowohl zum Feuchthalten der Dünger- und Compoſthaufen als auch direct zum Düngen der Felder verwendet. Zum Hinausführen auf das Feld bedient man ſich hölzerner oder noch zweckmäßiger eiſerner Jauchenkarren. Dieſelben werden häufig wie bei dem Howard'ſchen Jauchenkarren, Fig. 68, mit einer Pumpe zum Auf- füllen der Jauche verſehen. Für ein Pferd erhält der Kaſten des Karrens einen [Abbildung Fig. 68. Jauchen- und Waſſerkarren von J. & F. Howard—Bedford. — Preis ohne Pumpe und Schlauch 510 Mark, 255 fl.; Pumpe mit Schlauch 100 Mark, 50 fl.] Faſſungsraum von 80—100 Liter. Die rückwärts angebrachte Vorrichtung zur Ver- theilung der Jauche iſt mit Löchern verſehen, welche durch einen Schieber leicht ge- reinigt werden können; einfache Löcher würden ſich bald verſtopfen. Wird die Jauche auf ein unbebautes oder feuchtes Feld geführt, ſo kann ſie unmittelbar angewendet werden. Wird ſie jedoch auf die beſtellten Felder ausgegoſſen, ſo muß ſie vorher mit Waſſer verdünnt werden, wenn die Pflanzen nicht beſchädigt werden ſollen. Am zweckmäßigſten verwendet man ſie als Kopfdüngung auf Wieſen, Kleeſchlägen, für Futter und Getreidepflanzen, auch für Kartoffeln, Rüben, Raps. Die Menge, welche per Hektar ausgegoſſen wird, beträgt 300—400 Hektoliter. Weſentlich verbeſſert wird die Jauche durch Zuſatz von leicht zerſetzbaren Ge- ſteinen wie Granit, Baſalt, Feldſpath ꝛc., durch deren Zerſetzungsproducte der Gehalt der Jauche an Mineralſalzen vermehrt wird. Die angeführten Materialien werden unmittelbar in die Jauchengrube oder in eigene Behälter gegeben und unter öfterem Umrühren durch etwa 6 Monate der Zerſetzung durch die Jauche ausgeſetzt. Krafft, Lehrb. d. Landw. I. 12

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Zitationshilfe: Krafft, Guido: Lehrbuch der Landwirthschaft auf wissenschaftlicher und praktischer Grundlage. Bd. 1. Berlin, 1875, S. 177. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/krafft_landwirthschaft01_1875/195>, abgerufen am 21.11.2024.