Krafft, Guido: Lehrbuch der Landwirthschaft auf wissenschaftlicher und praktischer Grundlage. Bd. 1. Berlin, 1875.Allgemeine Ackerbaulehre. mit Vortheil gemergelt werden, welche sich in nächster Nähe des Mergellagers be-finden. Das Verfahren dabei besteht einfach darin, daß der Mergel am besten im Sommer oder wenn dies die wirthschaftlichen Verhältnisse nicht zulassen, im Herbste auf das Feld geführt, in Häufchen gebracht wird und nach dem Zerfallen aus- gebreitet und mit der Egge und dem Pflug mit dem Boden gleichmäßig ver- mischt wird. 4. Das Kochsalz. Ueber die Bedeutung des Kochsalzes als Düngemittel (130 - 250 Kilogr. per Die Wirkung des Kochsalzes (Chlornatrium) ist eine indirecte, indem dasselbe Ueber die Lösung der Pflanzennährstoffe durch Kochsalz wurden in neuerer Zeit, unter [Tabelle] 5. Die Erd- und Schlammdüngung. Die Erde kann gleichfalls als indirect oder direct wirkender Dünger verwendet Durch das Befahren mit Erde soll entweder die Ackerkrume vermehrt oder 1) Landw. Versuchsstationen XI. Bd. S. 300.
Allgemeine Ackerbaulehre. mit Vortheil gemergelt werden, welche ſich in nächſter Nähe des Mergellagers be-finden. Das Verfahren dabei beſteht einfach darin, daß der Mergel am beſten im Sommer oder wenn dies die wirthſchaftlichen Verhältniſſe nicht zulaſſen, im Herbſte auf das Feld geführt, in Häufchen gebracht wird und nach dem Zerfallen aus- gebreitet und mit der Egge und dem Pflug mit dem Boden gleichmäßig ver- miſcht wird. 4. Das Kochſalz. Ueber die Bedeutung des Kochſalzes als Düngemittel (130 ‒ 250 Kilogr. per Die Wirkung des Kochſalzes (Chlornatrium) iſt eine indirecte, indem daſſelbe Ueber die Löſung der Pflanzennährſtoffe durch Kochſalz wurden in neuerer Zeit, unter [Tabelle] 5. Die Erd- und Schlammdüngung. Die Erde kann gleichfalls als indirect oder direct wirkender Dünger verwendet Durch das Befahren mit Erde ſoll entweder die Ackerkrume vermehrt oder 1) Landw. Verſuchsſtationen XI. Bd. S. 300.
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Allgemeine Ackerbaulehre.
mit Vortheil gemergelt werden, welche ſich in nächſter Nähe des Mergellagers be-
finden. Das Verfahren dabei beſteht einfach darin, daß der Mergel am beſten im
Sommer oder wenn dies die wirthſchaftlichen Verhältniſſe nicht zulaſſen, im Herbſte
auf das Feld geführt, in Häufchen gebracht wird und nach dem Zerfallen aus-
gebreitet und mit der Egge und dem Pflug mit dem Boden gleichmäßig ver-
miſcht wird.
4. Das Kochſalz.
Ueber die Bedeutung des Kochſalzes als Düngemittel (130 ‒ 250 Kilogr. per
Hectar) gehen die Anſichten auseinander. So viel ſteht feſt, daß bei Rüben und
Kartoffeln durch eine Kochſalzdüngung zwar eine Vermehrung der Ertragsmenge
jedoch eine Verminderung des Zucker- reſp. Stärkemehlgehaltes eintritt, während bei
Cerealien und Wieſenpflanzen eine Kochſalzdüngung ſowohl auf die Menge als die
Qualität des Ertrages günſtig einwirkt.
Die Wirkung des Kochſalzes (Chlornatrium) iſt eine indirecte, indem daſſelbe
löſend auf die Pflanzennährſtoffe im Boden einwirkt. Dieſe löſende Wirkung zeigt
ſich conſtant nur bei den alkaliſchen Erden und vielleicht auch bei dem Kali, während
ſie bei der Phosphorſäure von zur Zeit noch nicht bekannten Bedingungen abhängig
zu ſein ſcheint.
Ueber die Löſung der Pflanzennährſtoffe durch Kochſalz wurden in neuerer Zeit, unter
Andern, von E. Heiden 1) Unterſuchungen angeſtellt. Je 100 Grm. eines lehmigen Sand-
bodens (Ackerkrume und Untergrund getrennt) wurden 8 Tage mit reinem Waſſer und mit
Kochſalzlöſung (mit 0.59 % Chlor und 0.38 % Natrium) in Berührung gelaſſen. Von der
Kochſalzlöſung war aus 100 Grm. Erde mehr wie von den reinen Waſſer gelöſt worden
in Grammen.
5. Die Erd- und Schlammdüngung.
Die Erde kann gleichfalls als indirect oder direct wirkender Dünger verwendet
werden. Der allgemeineren Anwendung ſteht nur die Koſtſpieligkeit des Erd-
transportes entgegen. Das Aufbringen der Erde durch Anſchlemmen, auf welches
wir ſchon S. 86 aufmerkſam gemacht haben, iſt noch die billigſte Art. Um vieles
koſtſpieliger und daher nur auf kleinen Parcellen auszuführen iſt die unmittelbare
Aufführung der Erde mit Hand- oder Spanntransportgeräthen.
Durch das Befahren mit Erde ſoll entweder die Ackerkrume vermehrt oder
das Miſchungsverhältniß der einzelnen Bodenſkelettheile günſtiger geſtaltet werden.
Die Vertiefung der Ackerkrume erfordert bedeutende Erdquantitäten, da zur gleich
1) Landw. Verſuchsſtationen XI. Bd. S. 300.
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