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Krafft, Guido: Lehrbuch der Landwirthschaft auf wissenschaftlicher und praktischer Grundlage. Bd. 1. Berlin, 1875.

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Allgemeine Ackerbaulehre.
mit sehr trockener und sicherer Witterung während der Heuwerbung ausgeführt werden
und ist selbst dort unvermeidlich mit einem Bleichen des Heues an der Oberfläche
der Schwaden verbunden

Nach dem gewöhnlichsten und sichersten Verfahren wird das Futter frühmorgens
so lange der Thau anhält, geschnitten und nach dem Abtrocknen des Thaues werden

[Abbildung] Fig. 98.

Zweipferdige Heuwendemaschine von J. & F.
Howard. Marke HH, Spurweite 1.4 M., Gewicht 600 Kilogr.;
Preis 376 Mark, 188 fl.

die Schwaden gleichmäßig über das
Feld oder die Wiese ausgebreitet.
Ueber den Tag wird das Futter je
nach dem schnelleren oder lang-
sameren Abwelken mit dem Rechen
ein- oder zweimal, Vor- und Nach-
mittags umgewendet. Häufig
macht man den Fehler das ab-
gewelkte Futter über Nacht aus-
gebreitet liegen zu lassen, anstatt
es vor Eintritt der Bethauung
in kleine etwa 0.5 Meter hohe
Häufchen zusammen zu bringen.
Wird die Oberfläche dieser Häuf-
chen durch Thau und selbst leichteren
Regen benetzt, so trocknet dieselbe
doch den nächsten Tag durch Sonne
und Wind schnell wieder ab. Den
zweiten Tag nach dem Schnitte
werden die Häufchen jedoch in einer
dickeren Schichte wieder zerstreut
und das Futter tagsüber nach
Bedarf mehrmals gewendet, um
dann gegen Abends in größeren
Häufchen aufgesetzt oder geschöbert
zu werden. Nicht allzu saftreiches
Futter kann selbst schon vor dem
Schöbern trocken genug zum Ein-
führen sein. Den dritten Tag
wird der Schober ausgebreitet, das
Heu gewendet. Bei günstiger Zeit
wird es dann schon so weit dürr
sein, um eingeführt zu werden. Die meiste Aufmerksamkeit hat man darauf zu richten,
das Futter vor Eintritt des Thaues, also über Nacht oder vor dem Beginne eines Regens
in Haufen zusammenzubringen, da es in denselben bei länger anhaltender nasser
Witterung besser vor dem Verderben geschützt ist, als wenn es ausgebreitet daliegt.
Bei sehr wenig abgetrocknetem Futter empfiehlt es sich jedoch die Haufen bei länger

Allgemeine Ackerbaulehre.
mit ſehr trockener und ſicherer Witterung während der Heuwerbung ausgeführt werden
und iſt ſelbſt dort unvermeidlich mit einem Bleichen des Heues an der Oberfläche
der Schwaden verbunden

Nach dem gewöhnlichſten und ſicherſten Verfahren wird das Futter frühmorgens
ſo lange der Thau anhält, geſchnitten und nach dem Abtrocknen des Thaues werden

[Abbildung] Fig. 98.

Zweipferdige Heuwendemaſchine von J. & F.
Howard. Marke HH, Spurweite 1.4 M., Gewicht 600 Kilogr.;
Preis 376 Mark, 188 fl.

die Schwaden gleichmäßig über das
Feld oder die Wieſe ausgebreitet.
Ueber den Tag wird das Futter je
nach dem ſchnelleren oder lang-
ſameren Abwelken mit dem Rechen
ein- oder zweimal, Vor- und Nach-
mittags umgewendet. Häufig
macht man den Fehler das ab-
gewelkte Futter über Nacht aus-
gebreitet liegen zu laſſen, anſtatt
es vor Eintritt der Bethauung
in kleine etwa 0.5 Meter hohe
Häufchen zuſammen zu bringen.
Wird die Oberfläche dieſer Häuf-
chen durch Thau und ſelbſt leichteren
Regen benetzt, ſo trocknet dieſelbe
doch den nächſten Tag durch Sonne
und Wind ſchnell wieder ab. Den
zweiten Tag nach dem Schnitte
werden die Häufchen jedoch in einer
dickeren Schichte wieder zerſtreut
und das Futter tagsüber nach
Bedarf mehrmals gewendet, um
dann gegen Abends in größeren
Häufchen aufgeſetzt oder geſchöbert
zu werden. Nicht allzu ſaftreiches
Futter kann ſelbſt ſchon vor dem
Schöbern trocken genug zum Ein-
führen ſein. Den dritten Tag
wird der Schober ausgebreitet, das
Heu gewendet. Bei günſtiger Zeit
wird es dann ſchon ſo weit dürr
ſein, um eingeführt zu werden. Die meiſte Aufmerkſamkeit hat man darauf zu richten,
das Futter vor Eintritt des Thaues, alſo über Nacht oder vor dem Beginne eines Regens
in Haufen zuſammenzubringen, da es in denſelben bei länger anhaltender naſſer
Witterung beſſer vor dem Verderben geſchützt iſt, als wenn es ausgebreitet daliegt.
Bei ſehr wenig abgetrocknetem Futter empfiehlt es ſich jedoch die Haufen bei länger

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[256/0274] Allgemeine Ackerbaulehre. mit ſehr trockener und ſicherer Witterung während der Heuwerbung ausgeführt werden und iſt ſelbſt dort unvermeidlich mit einem Bleichen des Heues an der Oberfläche der Schwaden verbunden Nach dem gewöhnlichſten und ſicherſten Verfahren wird das Futter frühmorgens ſo lange der Thau anhält, geſchnitten und nach dem Abtrocknen des Thaues werden [Abbildung Fig. 98. Zweipferdige Heuwendemaſchine von J. & F. Howard. Marke HH, Spurweite 1.4 M., Gewicht 600 Kilogr.; Preis 376 Mark, 188 fl.] die Schwaden gleichmäßig über das Feld oder die Wieſe ausgebreitet. Ueber den Tag wird das Futter je nach dem ſchnelleren oder lang- ſameren Abwelken mit dem Rechen ein- oder zweimal, Vor- und Nach- mittags umgewendet. Häufig macht man den Fehler das ab- gewelkte Futter über Nacht aus- gebreitet liegen zu laſſen, anſtatt es vor Eintritt der Bethauung in kleine etwa 0.5 Meter hohe Häufchen zuſammen zu bringen. Wird die Oberfläche dieſer Häuf- chen durch Thau und ſelbſt leichteren Regen benetzt, ſo trocknet dieſelbe doch den nächſten Tag durch Sonne und Wind ſchnell wieder ab. Den zweiten Tag nach dem Schnitte werden die Häufchen jedoch in einer dickeren Schichte wieder zerſtreut und das Futter tagsüber nach Bedarf mehrmals gewendet, um dann gegen Abends in größeren Häufchen aufgeſetzt oder geſchöbert zu werden. Nicht allzu ſaftreiches Futter kann ſelbſt ſchon vor dem Schöbern trocken genug zum Ein- führen ſein. Den dritten Tag wird der Schober ausgebreitet, das Heu gewendet. Bei günſtiger Zeit wird es dann ſchon ſo weit dürr ſein, um eingeführt zu werden. Die meiſte Aufmerkſamkeit hat man darauf zu richten, das Futter vor Eintritt des Thaues, alſo über Nacht oder vor dem Beginne eines Regens in Haufen zuſammenzubringen, da es in denſelben bei länger anhaltender naſſer Witterung beſſer vor dem Verderben geſchützt iſt, als wenn es ausgebreitet daliegt. Bei ſehr wenig abgetrocknetem Futter empfiehlt es ſich jedoch die Haufen bei länger

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Zitationshilfe: Krafft, Guido: Lehrbuch der Landwirthschaft auf wissenschaftlicher und praktischer Grundlage. Bd. 1. Berlin, 1875, S. 256. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/krafft_landwirthschaft01_1875/274>, abgerufen am 21.11.2024.