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Krafft, Guido: Lehrbuch der Landwirthschaft auf wissenschaftlicher und praktischer Grundlage. Bd. 1. Berlin, 1875.

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Die Ernte.
währenden Regen etwas aufzulockern, um ein Verfaulen der grünen Pflanzenmasse
hintan zu halten. Nur kurz vor dem oder im Regen geschnittenes Gras wird
zweckmäßig gleich in Schwaden -- vorausgesetzt, daß diese noch nicht gestreut sind --
liegen gelassen.

Bei größeren Flächen wird das Wenden und Zusammenrechen mit dem Hand-
rechen oder der Gabel zu kostspielig. Zur Ersparung an Kosten und zur Beschleu-
nigung der Arbeit verwendet man zum Umwenden des Heues Heuwendemaschinen
welche durch ein Pferd in Betrieb gesetzt werden. Eine bewährte Construktion dieser
Art ist die Heuwendemaschine von J. & F. Howard in Bedford, Fig. 98 (s. S. 256),
welche ganz aus Schmiedeeisen, schmiedbarem Guß gefertigt und mit beweglichen Stahl-
zinken versehen ist. Dieselbe ist mit einer Einrichtung zum Höher- und Tieferstellen
versehen, je nachdem das Heu mehr oder weniger dicht liegt.

Zu demselben Zwecke und um das trockene Futter zusammenzubringen, benützt
man an Stelle der Handrechen hölzerne oder eiserne Pferderechen, welche mit
einem Pferd bespannt auch zum Nachrechen auf den Getreidestoppeln die besten Dienste
thuen. Die Heurechen
werden entweder von Holz
wie die amerikanischen
Heurechen, Fig. 99, oder
von Eisen, mit beweglichen
Stahlzinken wie die eng-
lischen Heurechen, Fig. 100
(s. S. 258) in der Aus-
führung von Ransomes,
angefertigt.

Das öftere Wenden
des entstehenden Heues
verursacht, je weiter das-

[Abbildung] Fig. 99.

Amerikanischer Heurechen. -- AA Zugbäume, T Rechen,
BDF Gestellt zur Entleerung des Rechens durch Heben der beiden
Handhaben.

selbe im Austrocknen vorschreitet, bei manchen Kleearten, besonders dem Rothklee, einen
zu starken Abfall der leicht zerbrechlichen Blätter und feineren Stengeltheile. In solchen
Fällen wird ein Verfahren, bei welchem das entstehende Heu möglichst wenig gerührt
wird, angezeigter sein. Derartiges sehr blätter- und zugleich sehr saftreiches Futter
wird man 1--2 Tage in Schwaden liegen lassen und wenn dieselben oberflächlich ab-
gewelkt, umwenden und zu je zwei Schwaden zusammennehmen. Nach 4--5 Tagen,
wenn das Futter halb ausgetrocknet, wird es in große, 0.3--0.6 Meter hohe
Windhaufen, durch welche der Wind durchziehen kann, aufgesetzt. Diese Wind-
haufen werden schließlich in 2--3.5 Meter hohe Schober zusammengebracht, in
welchen das werdende Dürrfutter so lange bleibt, bis es nach einer, bei ungünstiger
Witterung auch nach zwei Wochen, vom Schnitt an gerechnet, eingeführt werden
kann. In feuchten Gegenden wird selbst dieses Verfahren nicht sicher genug sein
und leicht ein Verfaulen oder sonstiges Verderben der Futtermasse eintreten können.
Bei solchem saftigen Futter kann man in feuchten Lagen das Trocknen auch, ähnlich

Krafft, Lehrb. d. Landw. I. 17

Die Ernte.
währenden Regen etwas aufzulockern, um ein Verfaulen der grünen Pflanzenmaſſe
hintan zu halten. Nur kurz vor dem oder im Regen geſchnittenes Gras wird
zweckmäßig gleich in Schwaden — vorausgeſetzt, daß dieſe noch nicht geſtreut ſind —
liegen gelaſſen.

Bei größeren Flächen wird das Wenden und Zuſammenrechen mit dem Hand-
rechen oder der Gabel zu koſtſpielig. Zur Erſparung an Koſten und zur Beſchleu-
nigung der Arbeit verwendet man zum Umwenden des Heues Heuwendemaſchinen
welche durch ein Pferd in Betrieb geſetzt werden. Eine bewährte Conſtruktion dieſer
Art iſt die Heuwendemaſchine von J. & F. Howard in Bedford, Fig. 98 (ſ. S. 256),
welche ganz aus Schmiedeeiſen, ſchmiedbarem Guß gefertigt und mit beweglichen Stahl-
zinken verſehen iſt. Dieſelbe iſt mit einer Einrichtung zum Höher- und Tieferſtellen
verſehen, je nachdem das Heu mehr oder weniger dicht liegt.

Zu demſelben Zwecke und um das trockene Futter zuſammenzubringen, benützt
man an Stelle der Handrechen hölzerne oder eiſerne Pferderechen, welche mit
einem Pferd beſpannt auch zum Nachrechen auf den Getreideſtoppeln die beſten Dienſte
thuen. Die Heurechen
werden entweder von Holz
wie die amerikaniſchen
Heurechen, Fig. 99, oder
von Eiſen, mit beweglichen
Stahlzinken wie die eng-
liſchen Heurechen, Fig. 100
(ſ. S. 258) in der Aus-
führung von Ranſomes,
angefertigt.

Das öftere Wenden
des entſtehenden Heues
verurſacht, je weiter das-

[Abbildung] Fig. 99.

Amerikaniſcher Heurechen. — AA Zugbäume, T Rechen,
BDF Geſtellt zur Entleerung des Rechens durch Heben der beiden
Handhaben.

ſelbe im Austrocknen vorſchreitet, bei manchen Kleearten, beſonders dem Rothklee, einen
zu ſtarken Abfall der leicht zerbrechlichen Blätter und feineren Stengeltheile. In ſolchen
Fällen wird ein Verfahren, bei welchem das entſtehende Heu möglichſt wenig gerührt
wird, angezeigter ſein. Derartiges ſehr blätter- und zugleich ſehr ſaftreiches Futter
wird man 1—2 Tage in Schwaden liegen laſſen und wenn dieſelben oberflächlich ab-
gewelkt, umwenden und zu je zwei Schwaden zuſammennehmen. Nach 4—5 Tagen,
wenn das Futter halb ausgetrocknet, wird es in große, 0.3—0.6 Meter hohe
Windhaufen, durch welche der Wind durchziehen kann, aufgeſetzt. Dieſe Wind-
haufen werden ſchließlich in 2—3.5 Meter hohe Schober zuſammengebracht, in
welchen das werdende Dürrfutter ſo lange bleibt, bis es nach einer, bei ungünſtiger
Witterung auch nach zwei Wochen, vom Schnitt an gerechnet, eingeführt werden
kann. In feuchten Gegenden wird ſelbſt dieſes Verfahren nicht ſicher genug ſein
und leicht ein Verfaulen oder ſonſtiges Verderben der Futtermaſſe eintreten können.
Bei ſolchem ſaftigen Futter kann man in feuchten Lagen das Trocknen auch, ähnlich

Krafft, Lehrb. d. Landw. I. 17
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[257/0275] Die Ernte. währenden Regen etwas aufzulockern, um ein Verfaulen der grünen Pflanzenmaſſe hintan zu halten. Nur kurz vor dem oder im Regen geſchnittenes Gras wird zweckmäßig gleich in Schwaden — vorausgeſetzt, daß dieſe noch nicht geſtreut ſind — liegen gelaſſen. Bei größeren Flächen wird das Wenden und Zuſammenrechen mit dem Hand- rechen oder der Gabel zu koſtſpielig. Zur Erſparung an Koſten und zur Beſchleu- nigung der Arbeit verwendet man zum Umwenden des Heues Heuwendemaſchinen welche durch ein Pferd in Betrieb geſetzt werden. Eine bewährte Conſtruktion dieſer Art iſt die Heuwendemaſchine von J. & F. Howard in Bedford, Fig. 98 (ſ. S. 256), welche ganz aus Schmiedeeiſen, ſchmiedbarem Guß gefertigt und mit beweglichen Stahl- zinken verſehen iſt. Dieſelbe iſt mit einer Einrichtung zum Höher- und Tieferſtellen verſehen, je nachdem das Heu mehr oder weniger dicht liegt. Zu demſelben Zwecke und um das trockene Futter zuſammenzubringen, benützt man an Stelle der Handrechen hölzerne oder eiſerne Pferderechen, welche mit einem Pferd beſpannt auch zum Nachrechen auf den Getreideſtoppeln die beſten Dienſte thuen. Die Heurechen werden entweder von Holz wie die amerikaniſchen Heurechen, Fig. 99, oder von Eiſen, mit beweglichen Stahlzinken wie die eng- liſchen Heurechen, Fig. 100 (ſ. S. 258) in der Aus- führung von Ranſomes, angefertigt. Das öftere Wenden des entſtehenden Heues verurſacht, je weiter das- [Abbildung Fig. 99. Amerikaniſcher Heurechen. — AA Zugbäume, T Rechen, BDF Geſtellt zur Entleerung des Rechens durch Heben der beiden Handhaben.] ſelbe im Austrocknen vorſchreitet, bei manchen Kleearten, beſonders dem Rothklee, einen zu ſtarken Abfall der leicht zerbrechlichen Blätter und feineren Stengeltheile. In ſolchen Fällen wird ein Verfahren, bei welchem das entſtehende Heu möglichſt wenig gerührt wird, angezeigter ſein. Derartiges ſehr blätter- und zugleich ſehr ſaftreiches Futter wird man 1—2 Tage in Schwaden liegen laſſen und wenn dieſelben oberflächlich ab- gewelkt, umwenden und zu je zwei Schwaden zuſammennehmen. Nach 4—5 Tagen, wenn das Futter halb ausgetrocknet, wird es in große, 0.3—0.6 Meter hohe Windhaufen, durch welche der Wind durchziehen kann, aufgeſetzt. Dieſe Wind- haufen werden ſchließlich in 2—3.5 Meter hohe Schober zuſammengebracht, in welchen das werdende Dürrfutter ſo lange bleibt, bis es nach einer, bei ungünſtiger Witterung auch nach zwei Wochen, vom Schnitt an gerechnet, eingeführt werden kann. In feuchten Gegenden wird ſelbſt dieſes Verfahren nicht ſicher genug ſein und leicht ein Verfaulen oder ſonſtiges Verderben der Futtermaſſe eintreten können. Bei ſolchem ſaftigen Futter kann man in feuchten Lagen das Trocknen auch, ähnlich Krafft, Lehrb. d. Landw. I. 17

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Zitationshilfe: Krafft, Guido: Lehrbuch der Landwirthschaft auf wissenschaftlicher und praktischer Grundlage. Bd. 1. Berlin, 1875, S. 257. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/krafft_landwirthschaft01_1875/275>, abgerufen am 21.11.2024.