Krafft, Guido: Lehrbuch der Landwirthschaft auf wissenschaftlicher und praktischer Grundlage. Bd. 1. Berlin, 1875.Die Ernte. währenden Regen etwas aufzulockern, um ein Verfaulen der grünen Pflanzenmassehintan zu halten. Nur kurz vor dem oder im Regen geschnittenes Gras wird zweckmäßig gleich in Schwaden -- vorausgesetzt, daß diese noch nicht gestreut sind -- liegen gelassen. Bei größeren Flächen wird das Wenden und Zusammenrechen mit dem Hand- Zu demselben Zwecke und um das trockene Futter zusammenzubringen, benützt Das öftere Wenden [Abbildung]
Fig. 99. selbe im Austrocknen vorschreitet, bei manchen Kleearten, besonders dem Rothklee, einenAmerikanischer Heurechen. -- AA Zugbäume, T Rechen, zu starken Abfall der leicht zerbrechlichen Blätter und feineren Stengeltheile. In solchen Fällen wird ein Verfahren, bei welchem das entstehende Heu möglichst wenig gerührt wird, angezeigter sein. Derartiges sehr blätter- und zugleich sehr saftreiches Futter wird man 1--2 Tage in Schwaden liegen lassen und wenn dieselben oberflächlich ab- gewelkt, umwenden und zu je zwei Schwaden zusammennehmen. Nach 4--5 Tagen, wenn das Futter halb ausgetrocknet, wird es in große, 0.3--0.6 Meter hohe Windhaufen, durch welche der Wind durchziehen kann, aufgesetzt. Diese Wind- haufen werden schließlich in 2--3.5 Meter hohe Schober zusammengebracht, in welchen das werdende Dürrfutter so lange bleibt, bis es nach einer, bei ungünstiger Witterung auch nach zwei Wochen, vom Schnitt an gerechnet, eingeführt werden kann. In feuchten Gegenden wird selbst dieses Verfahren nicht sicher genug sein und leicht ein Verfaulen oder sonstiges Verderben der Futtermasse eintreten können. Bei solchem saftigen Futter kann man in feuchten Lagen das Trocknen auch, ähnlich Krafft, Lehrb. d. Landw. I. 17
Die Ernte. währenden Regen etwas aufzulockern, um ein Verfaulen der grünen Pflanzenmaſſehintan zu halten. Nur kurz vor dem oder im Regen geſchnittenes Gras wird zweckmäßig gleich in Schwaden — vorausgeſetzt, daß dieſe noch nicht geſtreut ſind — liegen gelaſſen. Bei größeren Flächen wird das Wenden und Zuſammenrechen mit dem Hand- Zu demſelben Zwecke und um das trockene Futter zuſammenzubringen, benützt Das öftere Wenden [Abbildung]
Fig. 99. ſelbe im Austrocknen vorſchreitet, bei manchen Kleearten, beſonders dem Rothklee, einenAmerikaniſcher Heurechen. — AA Zugbäume, T Rechen, zu ſtarken Abfall der leicht zerbrechlichen Blätter und feineren Stengeltheile. In ſolchen Fällen wird ein Verfahren, bei welchem das entſtehende Heu möglichſt wenig gerührt wird, angezeigter ſein. Derartiges ſehr blätter- und zugleich ſehr ſaftreiches Futter wird man 1—2 Tage in Schwaden liegen laſſen und wenn dieſelben oberflächlich ab- gewelkt, umwenden und zu je zwei Schwaden zuſammennehmen. Nach 4—5 Tagen, wenn das Futter halb ausgetrocknet, wird es in große, 0.3—0.6 Meter hohe Windhaufen, durch welche der Wind durchziehen kann, aufgeſetzt. Dieſe Wind- haufen werden ſchließlich in 2—3.5 Meter hohe Schober zuſammengebracht, in welchen das werdende Dürrfutter ſo lange bleibt, bis es nach einer, bei ungünſtiger Witterung auch nach zwei Wochen, vom Schnitt an gerechnet, eingeführt werden kann. In feuchten Gegenden wird ſelbſt dieſes Verfahren nicht ſicher genug ſein und leicht ein Verfaulen oder ſonſtiges Verderben der Futtermaſſe eintreten können. Bei ſolchem ſaftigen Futter kann man in feuchten Lagen das Trocknen auch, ähnlich Krafft, Lehrb. d. Landw. I. 17
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Die Ernte.
währenden Regen etwas aufzulockern, um ein Verfaulen der grünen Pflanzenmaſſe
hintan zu halten. Nur kurz vor dem oder im Regen geſchnittenes Gras wird
zweckmäßig gleich in Schwaden — vorausgeſetzt, daß dieſe noch nicht geſtreut ſind —
liegen gelaſſen.
Bei größeren Flächen wird das Wenden und Zuſammenrechen mit dem Hand-
rechen oder der Gabel zu koſtſpielig. Zur Erſparung an Koſten und zur Beſchleu-
nigung der Arbeit verwendet man zum Umwenden des Heues Heuwendemaſchinen
welche durch ein Pferd in Betrieb geſetzt werden. Eine bewährte Conſtruktion dieſer
Art iſt die Heuwendemaſchine von J. & F. Howard in Bedford, Fig. 98 (ſ. S. 256),
welche ganz aus Schmiedeeiſen, ſchmiedbarem Guß gefertigt und mit beweglichen Stahl-
zinken verſehen iſt. Dieſelbe iſt mit einer Einrichtung zum Höher- und Tieferſtellen
verſehen, je nachdem das Heu mehr oder weniger dicht liegt.
Zu demſelben Zwecke und um das trockene Futter zuſammenzubringen, benützt
man an Stelle der Handrechen hölzerne oder eiſerne Pferderechen, welche mit
einem Pferd beſpannt auch zum Nachrechen auf den Getreideſtoppeln die beſten Dienſte
thuen. Die Heurechen
werden entweder von Holz
wie die amerikaniſchen
Heurechen, Fig. 99, oder
von Eiſen, mit beweglichen
Stahlzinken wie die eng-
liſchen Heurechen, Fig. 100
(ſ. S. 258) in der Aus-
führung von Ranſomes,
angefertigt.
Das öftere Wenden
des entſtehenden Heues
verurſacht, je weiter das-
[Abbildung Fig. 99. Amerikaniſcher Heurechen. — AA Zugbäume, T Rechen,
BDF Geſtellt zur Entleerung des Rechens durch Heben der beiden
Handhaben.]
ſelbe im Austrocknen vorſchreitet, bei manchen Kleearten, beſonders dem Rothklee, einen
zu ſtarken Abfall der leicht zerbrechlichen Blätter und feineren Stengeltheile. In ſolchen
Fällen wird ein Verfahren, bei welchem das entſtehende Heu möglichſt wenig gerührt
wird, angezeigter ſein. Derartiges ſehr blätter- und zugleich ſehr ſaftreiches Futter
wird man 1—2 Tage in Schwaden liegen laſſen und wenn dieſelben oberflächlich ab-
gewelkt, umwenden und zu je zwei Schwaden zuſammennehmen. Nach 4—5 Tagen,
wenn das Futter halb ausgetrocknet, wird es in große, 0.3—0.6 Meter hohe
Windhaufen, durch welche der Wind durchziehen kann, aufgeſetzt. Dieſe Wind-
haufen werden ſchließlich in 2—3.5 Meter hohe Schober zuſammengebracht, in
welchen das werdende Dürrfutter ſo lange bleibt, bis es nach einer, bei ungünſtiger
Witterung auch nach zwei Wochen, vom Schnitt an gerechnet, eingeführt werden
kann. In feuchten Gegenden wird ſelbſt dieſes Verfahren nicht ſicher genug ſein
und leicht ein Verfaulen oder ſonſtiges Verderben der Futtermaſſe eintreten können.
Bei ſolchem ſaftigen Futter kann man in feuchten Lagen das Trocknen auch, ähnlich
Krafft, Lehrb. d. Landw. I. 17
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