Krafft, Guido: Lehrbuch der Landwirthschaft auf wissenschaftlicher und praktischer Grundlage. Bd. 1. Berlin, 1875.Allgemeine Ackerbaulehre. Kalkerde und Magnesia treten als kohlensaure oder auch schwefelsaure Verbindungenein. Der Schwefel wird in Form löslicher schwefelsaurer Salze, das Eisen als phosphorsaures Eisenoxyd aufgenommen. Die Aufnahme der Phosphorsäure erfolgt als phosphorsaures Alkali, der Kieselsäure als freie Säure und als kieselsaures Alkali und des Chlor als Chlorkalium und Chlorcalcium. Die von der Wurzel aufgenommene gasförmige, flüssige und feste Nahrung In beiden Fällen erlangt das Wasser, welches gleichfalls durch die Wurzelhaare Außer der Wasserbewegung, welche durch die Ernährungs- und Wachsthums- Die Verdunstung, Transpiration der Blätter erfolgt nicht durch die Epi- Der Wasserverlust durch die Spaltöffnungen, welche auf der Unterseite des Nach den Untersuchungen von Dr. Dietrich 4) producirt ein und dieselbe 1) Siehe Anmerkung auf S. 15. 2) Jahrb. f. wiss. Botanik. IV. S. 165. 3) Landw. Versuchsstationen. I. S. 184. 4) Centralbl. f. Agricultur-Chemie 2. Jahrg. Leipzig 1873, S. 39.
Allgemeine Ackerbaulehre. Kalkerde und Magneſia treten als kohlenſaure oder auch ſchwefelſaure Verbindungenein. Der Schwefel wird in Form löslicher ſchwefelſaurer Salze, das Eiſen als phosphorſaures Eiſenoxyd aufgenommen. Die Aufnahme der Phosphorſäure erfolgt als phosphorſaures Alkali, der Kieſelſäure als freie Säure und als kieſelſaures Alkali und des Chlor als Chlorkalium und Chlorcalcium. Die von der Wurzel aufgenommene gasförmige, flüſſige und feſte Nahrung In beiden Fällen erlangt das Waſſer, welches gleichfalls durch die Wurzelhaare Außer der Waſſerbewegung, welche durch die Ernährungs- und Wachsthums- Die Verdunſtung, Transpiration der Blätter erfolgt nicht durch die Epi- Der Waſſerverluſt durch die Spaltöffnungen, welche auf der Unterſeite des Nach den Unterſuchungen von Dr. Dietrich 4) producirt ein und dieſelbe 1) Siehe Anmerkung auf S. 15. 2) Jahrb. f. wiſſ. Botanik. IV. S. 165. 3) Landw. Verſuchsſtationen. I. S. 184. 4) Centralbl. f. Agricultur-Chemie 2. Jahrg. Leipzig 1873, S. 39.
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Allgemeine Ackerbaulehre.
Kalkerde und Magneſia treten als kohlenſaure oder auch ſchwefelſaure Verbindungen
ein. Der Schwefel wird in Form löslicher ſchwefelſaurer Salze, das Eiſen als
phosphorſaures Eiſenoxyd aufgenommen. Die Aufnahme der Phosphorſäure erfolgt
als phosphorſaures Alkali, der Kieſelſäure als freie Säure und als kieſelſaures
Alkali und des Chlor als Chlorkalium und Chlorcalcium.
Die von der Wurzel aufgenommene gasförmige, flüſſige und feſte Nahrung
wird entweder in der Zellwand des Wurzelhaares ſelbſt und zwar in den Waſſer-
hüllen der Kryſtallmoleküle 1) der Zellhaut durch Inbibition weiter geleitet oder ſie
tritt aus der Zellwand in das Innere der Zelle und wird von hier durch Diffuſion
und Capillarität durch den Stammtheil der Pflanze zu den Blättern weitergeſchafft.
In beiden Fällen erlangt das Waſſer, welches gleichfalls durch die Wurzelhaare
aus dem Boden aufgenommen wird, eine hohe Bedeutung für das Pflanzenleben.
Nicht nur daß daſſelbe als Transport- und Löſungsmittel für die Bauſtoffe verwendet
wird und als Organiſationswaſſer unmittelbaren Antheil an dem Aufbaue des
Pflanzenkörpers nimmt, liefert es auch bei ſeiner Zerlegung den Waſſerſtoff und
einen Theil des Sauerſtoffes zur Bildung der organiſchen Subſtanz.
Außer der Waſſerbewegung, welche durch die Ernährungs- und Wachsthums-
vorgänge in allen Zellen der Pflanze ſtattfindet, geht in der lebenden Pflanze auch
noch eine continuirliche Waſſerbewegung in den Zellhäuten des Holzes vor ſich, zum
Erſatze jener Waſſermengen, welche durch die Pflanzenblätter verdunſten.
Die Verdunſtung, Transpiration der Blätter erfolgt nicht durch die Epi-
dermis, welche durch Cuticulariſirung der Zelloberfläche für Waſſer undurchdringlich
iſt, ſondern durch die gewöhnlich mit zwei Schließzellen verſehenen Spaltöffnungen.
(Fig. 4. Sp. S. 11). Dieſelben bilden die Ausführungsöffnungen der zwiſchen den
Zellen frei bleibenden Hohlräume, Intercellularräume (Fig. 2. J., S. 8), welche
die ganze Pflanze bis zu den Wurzeln durchziehen und mit den Hohlräumen der
Gefäße und Holzzellen in Verbindung ſtehen.
Der Waſſerverluſt durch die Spaltöffnungen, welche auf der Unterſeite des
Blattes reichlicher und zwar nach den Zählungen von A. Weiß 2) bis zu 700 auf
1 □ Mm. vorkommen, iſt bedeutend, wenn er auch kaum den dritten Theil der Ver-
dunſtung von einer gleich großen Waſſerfläche ausmacht. Das Gewicht des ver-
dunſteten Waſſers kann je nach der Temperatur, der Feuchtigkeit der Luft, das 2 — 3fache
des eigenen Pflanzengewichtes betragen, während nur 7—8 % des aufgenommenen
Waſſers zu Neubildungen im Pflanzenorganismus verwendet werden. Nach Knop 3)
verdunſten z. B. 1 Mill. Blätter des Rapſes in 24 Stunden 8352 Kilogr. Waſſer.
Nach den Unterſuchungen von Dr. Dietrich 4) producirt ein und dieſelbe
Pflanzenart um ſo mehr Pflanzenſubſtanz, je mehr ſie Waſſer verdunſtet und um-
gekehrt. Mit der Menge des verdunſteten Waſſers ſteht ferner die Menge der auf-
1) Siehe Anmerkung auf S. 15.
2) Jahrb. f. wiſſ. Botanik. IV. S. 165.
3) Landw. Verſuchsſtationen. I. S. 184.
4) Centralbl. f. Agricultur-Chemie 2. Jahrg. Leipzig 1873, S. 39.
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