Krafft, Guido: Lehrbuch der Landwirthschaft auf wissenschaftlicher und praktischer Grundlage. Bd. 1. Berlin, 1875.Der Boden.
Die wasserhaltende Kraft und die Lockerheit des Bodens steht in Beziehung zur 6. Capillarität. Durch die Capillarität erfolgt die Ausgleichung des 7. Wärmeleitungsfähigkeit des Bodens. Diese Eigenschaft ist bei allen 8. Wärmecapacität 3). Auf die Wärmecapacität hat der Humusgehalt 1) Leop. Pfaundler. Ueber die Wärmecapacität verschiedener Bodenarten. Sitzgsbr. d. k. Ak. d. W. in Wien. LIV. Bd. II. Abth. 1866. 2) Helmersen. Ueber die relative Wärmeleitungsfähigkeit verschiedener Felsarten. Pogg. Ann. LXXXVIII. S. 461. 3) Unter Wärmecapacität oder specifischer Wärme eines Körpers versteht man diejenige
Wärmemenge, welche im Vergleiche zu Wasser (= 1) eine Gewichtseinheit (1 Kilo) des Körpers braucht, damit seine Temperatur um 1°C. erhöht werde. Der Boden.
Die waſſerhaltende Kraft und die Lockerheit des Bodens ſteht in Beziehung zur 6. Capillarität. Durch die Capillarität erfolgt die Ausgleichung des 7. Wärmeleitungsfähigkeit des Bodens. Dieſe Eigenſchaft iſt bei allen 8. Wärmecapacität 3). Auf die Wärmecapacität hat der Humusgehalt 1) Leop. Pfaundler. Ueber die Wärmecapacität verſchiedener Bodenarten. Sitzgsbr. d. k. Ak. d. W. in Wien. LIV. Bd. II. Abth. 1866. 2) Helmerſen. Ueber die relative Wärmeleitungsfähigkeit verſchiedener Felsarten. Pogg. Ann. LXXXVIII. S. 461. 3) Unter Wärmecapacität oder ſpecifiſcher Wärme eines Körpers verſteht man diejenige
Wärmemenge, welche im Vergleiche zu Waſſer (= 1) eine Gewichtseinheit (1 Kilo) des Körpers braucht, damit ſeine Temperatur um 1°C. erhöht werde. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <div n="4"> <div n="5"> <pb facs="#f0065" n="47"/> <fw place="top" type="header">Der Boden.</fw><lb/> <table> <row> <cell> <note place="foot" n="1)">Leop. Pfaundler. Ueber die Wärmecapacität verſchiedener Bodenarten. Sitzgsbr.<lb/> d. k. Ak. d. W. in Wien. <hi rendition="#aq">LIV.</hi> Bd. <hi rendition="#aq">II.</hi> Abth. 1866.</note> </cell> </row> </table><lb/> <p>Die waſſerhaltende Kraft und die Lockerheit des Bodens ſteht in Beziehung zur<lb/> Durchläſſigkeit des Bodens für Waſſer. Dieſe Eigenſchaft kommt dem Quarz am<lb/> ſtärkſten, dem Thon am geringſten zu. Thonböden ſind daher im Gegenſatze zu den<lb/><hi rendition="#g">durchläſſigen</hi> Sandböden <hi rendition="#g">undurchlaſſend.</hi></p><lb/> <p>6. <hi rendition="#g">Capillarität.</hi> Durch die Capillarität erfolgt die Ausgleichung des<lb/> Waſſergehaltes in verſchiedenen Bodenſchichten. Während durch die Schwere das von der<lb/> oberſten Schichte aufgenommenen Regenwaſſer, in die Tiefe verſinkt, verſorgt die<lb/> Capillarität die ausgetrocknete oberſte Bodenſchichte mit Waſſer aus der Tiefe. Den<lb/> humoſen und thonigen Erden iſt die Capillarität im höchſten Grade eigen, dieſelben<lb/> können ſich daher am leichteſten mit Feuchtigkeit aus dem Grundwaſſer verſorgen.<lb/> In Röhren, welche mit verſchiedenen Erden gefüllt und in Waſſer geſtellt ſind, ſteigt<lb/> die Feuchtigkeit bei Sand auf 20—30 Cm., bei Lehm oder Thon auf 45—60 Cm.<lb/> und bei humusreichen Erden auf 60—80 Cm. capillar in die Höhe.</p><lb/> <p>7. <hi rendition="#g">Wärmeleitungsfähigkeit des Bodens.</hi> Dieſe Eigenſchaft iſt bei allen<lb/> Bodenſkelettheilen gering. Nach Helmerſen <note place="foot" n="2)">Helmerſen. Ueber die relative Wärmeleitungsfähigkeit verſchiedener Felsarten. Pogg.<lb/> Ann. <hi rendition="#aq">LXXXVIII.</hi> S. 461.</note> leitet die Wärme noch am beſten der Quarz<lb/> ihm folgen Marmor, feinkörniger Sandſtein mit thonkalkigem Bindemittel und dichter<lb/> Kalkſtein. Dieſe geringe Leitungsfähigkeit iſt Urſache, daß ſchon in geringer Tiefe,<lb/> etwa bei 1,25 Meter die täglichen Temperaturſchwankungen im Boden ausfallen.</p><lb/> <p>8. <hi rendition="#g">Wärmecapacität</hi> <note place="foot" n="3)">Unter Wärmecapacität oder ſpecifiſcher Wärme eines Körpers verſteht man diejenige<lb/> Wärmemenge, welche im Vergleiche zu Waſſer (= 1) eine Gewichtseinheit (1 Kilo) des<lb/> Körpers braucht, damit ſeine Temperatur um 1°C. erhöht werde.</note>. Auf die Wärmecapacität hat der Humusgehalt<lb/> und die Waſſerfaſſende Kraft des Bodens den größten Einfluß. Der Humus wirkt<lb/> nicht nur durch ſeine eigene ſpecifiſche Wärme 0,50 (ſiehe obige Tabelle) ſondern<lb/> auch durch ſeine große Waſſerfaſſende Kraft erhöhend ein. Eine Erde mit geringer<lb/></p> </div> </div> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [47/0065]
Der Boden.
1)
Die waſſerhaltende Kraft und die Lockerheit des Bodens ſteht in Beziehung zur
Durchläſſigkeit des Bodens für Waſſer. Dieſe Eigenſchaft kommt dem Quarz am
ſtärkſten, dem Thon am geringſten zu. Thonböden ſind daher im Gegenſatze zu den
durchläſſigen Sandböden undurchlaſſend.
6. Capillarität. Durch die Capillarität erfolgt die Ausgleichung des
Waſſergehaltes in verſchiedenen Bodenſchichten. Während durch die Schwere das von der
oberſten Schichte aufgenommenen Regenwaſſer, in die Tiefe verſinkt, verſorgt die
Capillarität die ausgetrocknete oberſte Bodenſchichte mit Waſſer aus der Tiefe. Den
humoſen und thonigen Erden iſt die Capillarität im höchſten Grade eigen, dieſelben
können ſich daher am leichteſten mit Feuchtigkeit aus dem Grundwaſſer verſorgen.
In Röhren, welche mit verſchiedenen Erden gefüllt und in Waſſer geſtellt ſind, ſteigt
die Feuchtigkeit bei Sand auf 20—30 Cm., bei Lehm oder Thon auf 45—60 Cm.
und bei humusreichen Erden auf 60—80 Cm. capillar in die Höhe.
7. Wärmeleitungsfähigkeit des Bodens. Dieſe Eigenſchaft iſt bei allen
Bodenſkelettheilen gering. Nach Helmerſen 2) leitet die Wärme noch am beſten der Quarz
ihm folgen Marmor, feinkörniger Sandſtein mit thonkalkigem Bindemittel und dichter
Kalkſtein. Dieſe geringe Leitungsfähigkeit iſt Urſache, daß ſchon in geringer Tiefe,
etwa bei 1,25 Meter die täglichen Temperaturſchwankungen im Boden ausfallen.
8. Wärmecapacität 3). Auf die Wärmecapacität hat der Humusgehalt
und die Waſſerfaſſende Kraft des Bodens den größten Einfluß. Der Humus wirkt
nicht nur durch ſeine eigene ſpecifiſche Wärme 0,50 (ſiehe obige Tabelle) ſondern
auch durch ſeine große Waſſerfaſſende Kraft erhöhend ein. Eine Erde mit geringer
1) Leop. Pfaundler. Ueber die Wärmecapacität verſchiedener Bodenarten. Sitzgsbr.
d. k. Ak. d. W. in Wien. LIV. Bd. II. Abth. 1866.
2) Helmerſen. Ueber die relative Wärmeleitungsfähigkeit verſchiedener Felsarten. Pogg.
Ann. LXXXVIII. S. 461.
3) Unter Wärmecapacität oder ſpecifiſcher Wärme eines Körpers verſteht man diejenige
Wärmemenge, welche im Vergleiche zu Waſſer (= 1) eine Gewichtseinheit (1 Kilo) des
Körpers braucht, damit ſeine Temperatur um 1°C. erhöht werde.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |