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Krafft, Guido: Lehrbuch der Landwirthschaft auf wissenschaftlicher und praktischer Grundlage. Bd. 3. Berlin, 1876.

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Die Rindviehzucht.
zum ersten Zulassen
Jungstier genannt.
Nach der ersten Geburt
heißt das weibliche Rind
Kuh und zwar zunächst
Erstlingskuh. Das
geschlechtsreife, männliche
Rind erhält die Bezeich-
nungen: 1-, 2-, 3jähriger,
alter Stier, Zucht-
stier, Zuchtrind,
Faselstier, Fasel-
ochs
, in Norddeutschland
Bullen, Farren,
Zuchtbullen
, in der
Schweiz Moni, Hum-
mel
etc. Das castrirte,
männliche Rind heißt
Ochs, das castrirte,
weibliche Rind Nonne.
Noch nicht zur Zucht
verwendetes Jungvieh u.
nicht trächtig gewordene
Rinder heißen güldes,
güstes
oder galtes
Vieh
.

Zur Erkennung des
Alters der Thiere gibt
die Beschaffenheit des
Gebisses einen ungefäh-
ren Anhaltspunkt. Das
Rind hat wie alle Wie-
derkäuer im Unterkiefer
8 Schneidezähne und je-
derseits 6 Backenzähne,
im Oberkiefer entspre-

[Abbildung] Fig. 38.

Körper des Unterkiefers eines 3/4 Jahr alten Kalbes.
Naturgröße. -- Die Kronen sind bedeutend abgenutzt und zwischen den
Wurzeln ist bereits ein größerer Zwischenraum vorhanden.

[Abbildung] Fig. 39.

Körper des Unterkiefers eines 13/4 Jahr alten Rindes.
Naturgröße. -- 1, 1 Ersatzzangen.

chend den Schneidezähnen im Unterkiefer eine zahnlose Platte und jederseits 6 Backen-
zähne, somit 8 Schneide- und 24 Backen-, zusammen 32 Zähne. Die ersten Zähne,
Milchzähne, sind kleiner, scharfkantig und werden bald von den nachschiebenden,
stärkeren, bleibenden Ersatzzähnen verdrängt. Der Zahnausbruch und -Wechsel ist aus
nachstehender Tabelle zu ersehen. In derselben bedeuten die einfachen Ziffern die
Milchzähne, die fetten Ziffern die Ersatzzähne. Die Zähne sind von der Mitte des

Die Rindviehzucht.
zum erſten Zulaſſen
Jungſtier genannt.
Nach der erſten Geburt
heißt das weibliche Rind
Kuh und zwar zunächſt
Erſtlingskuh. Das
geſchlechtsreife, männliche
Rind erhält die Bezeich-
nungen: 1-, 2-, 3jähriger,
alter Stier, Zucht-
ſtier, Zuchtrind,
Faſelſtier, Faſel-
ochs
, in Norddeutſchland
Bullen, Farren,
Zuchtbullen
, in der
Schweiz Moni, Hum-
mel
ꝛc. Das caſtrirte,
männliche Rind heißt
Ochs, das caſtrirte,
weibliche Rind Nonne.
Noch nicht zur Zucht
verwendetes Jungvieh u.
nicht trächtig gewordene
Rinder heißen güldes,
güſtes
oder galtes
Vieh
.

Zur Erkennung des
Alters der Thiere gibt
die Beſchaffenheit des
Gebiſſes einen ungefäh-
ren Anhaltspunkt. Das
Rind hat wie alle Wie-
derkäuer im Unterkiefer
8 Schneidezähne und je-
derſeits 6 Backenzähne,
im Oberkiefer entſpre-

[Abbildung] Fig. 38.

Körper des Unterkiefers eines ¾ Jahr alten Kalbes.
Naturgröße. — Die Kronen ſind bedeutend abgenutzt und zwiſchen den
Wurzeln iſt bereits ein größerer Zwiſchenraum vorhanden.

[Abbildung] Fig. 39.

Körper des Unterkiefers eines 1¾ Jahr alten Rindes.
Naturgröße. — 1, 1 Erſatzzangen.

chend den Schneidezähnen im Unterkiefer eine zahnloſe Platte und jederſeits 6 Backen-
zähne, ſomit 8 Schneide- und 24 Backen-, zuſammen 32 Zähne. Die erſten Zähne,
Milchzähne, ſind kleiner, ſcharfkantig und werden bald von den nachſchiebenden,
ſtärkeren, bleibenden Erſatzzähnen verdrängt. Der Zahnausbruch und -Wechſel iſt aus
nachſtehender Tabelle zu erſehen. In derſelben bedeuten die einfachen Ziffern die
Milchzähne, die fetten Ziffern die Erſatzzähne. Die Zähne ſind von der Mitte des

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[85/0101] Die Rindviehzucht. zum erſten Zulaſſen Jungſtier genannt. Nach der erſten Geburt heißt das weibliche Rind Kuh und zwar zunächſt Erſtlingskuh. Das geſchlechtsreife, männliche Rind erhält die Bezeich- nungen: 1-, 2-, 3jähriger, alter Stier, Zucht- ſtier, Zuchtrind, Faſelſtier, Faſel- ochs, in Norddeutſchland Bullen, Farren, Zuchtbullen, in der Schweiz Moni, Hum- mel ꝛc. Das caſtrirte, männliche Rind heißt Ochs, das caſtrirte, weibliche Rind Nonne. Noch nicht zur Zucht verwendetes Jungvieh u. nicht trächtig gewordene Rinder heißen güldes, güſtes oder galtes Vieh. Zur Erkennung des Alters der Thiere gibt die Beſchaffenheit des Gebiſſes einen ungefäh- ren Anhaltspunkt. Das Rind hat wie alle Wie- derkäuer im Unterkiefer 8 Schneidezähne und je- derſeits 6 Backenzähne, im Oberkiefer entſpre- [Abbildung Fig. 38. Körper des Unterkiefers eines ¾ Jahr alten Kalbes. Naturgröße. — Die Kronen ſind bedeutend abgenutzt und zwiſchen den Wurzeln iſt bereits ein größerer Zwiſchenraum vorhanden.] [Abbildung Fig. 39. Körper des Unterkiefers eines 1¾ Jahr alten Rindes. Naturgröße. — 1, 1 Erſatzzangen.] chend den Schneidezähnen im Unterkiefer eine zahnloſe Platte und jederſeits 6 Backen- zähne, ſomit 8 Schneide- und 24 Backen-, zuſammen 32 Zähne. Die erſten Zähne, Milchzähne, ſind kleiner, ſcharfkantig und werden bald von den nachſchiebenden, ſtärkeren, bleibenden Erſatzzähnen verdrängt. Der Zahnausbruch und -Wechſel iſt aus nachſtehender Tabelle zu erſehen. In derſelben bedeuten die einfachen Ziffern die Milchzähne, die fetten Ziffern die Erſatzzähne. Die Zähne ſind von der Mitte des

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Zitationshilfe: Krafft, Guido: Lehrbuch der Landwirthschaft auf wissenschaftlicher und praktischer Grundlage. Bd. 3. Berlin, 1876, S. 85. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/krafft_landwirthschaft03_1876/101>, abgerufen am 24.11.2024.