Krafft, Guido: Lehrbuch der Landwirthschaft auf wissenschaftlicher und praktischer Grundlage. Bd. 3. Berlin, 1876.Besondere Thierzuchtlehre. Felder oder die Wiesen zu treiben. Nach der Getreideernte wird die Stoppel mit Schafenabgeweidet, ebenso die Klee- und Rübenstoppel. Die Stoppelweide soll jedoch nur mit Vorsicht bezogen werden, da leicht ein Aufblähen der Thiere eintreten kann. Die Brachfelder werden besser durch das Schaf als durch das Rindvieh ausgenutzt. [Abbildung]
Fig. 149. [Abbildung]
Fig. 150. [Abbildung]
Fig. 151. [Abbildung]
Fig. 149. Dornige Spitzklette (Xanthium spinosum L.) nach Nobbe; -- a Samen; b Borste mit Fig. 150. Gemeiner Igelsame (Echinospermum Lappula Lehm.) nach Nobbe. -- a Frucht nat. Fig. 151. Igelsame (Echinospermum deflexum Lehm.) nach Nobbe. -- a und b Schließfrucht mit Bei dem Weidebetriebe hat man darauf zu achten, daß die Weide nicht zu früh [Abbildung]
Fig. 152. Bethaute, bereifte, befallene Weiden dür-Rundblättriges Labkraut (Galium fen überhaupt nicht behütet werden, um das Auftreten von Krankheiten hintanzu- halten. Auf üppigen Weiden dürfen die Schafe nicht hungrig aufgetrieben werden, da sie sonst dem Aufblähen ausgesetzt sind. Staubige Weiden sollen nach Mög- lichkeit vermieden werden. Die Ausnutzung der Weiden wird wesentlich erhöht, wenn nicht die ganze Weidefläche, sondern nach und nach nur einzelne Abtheilungen be- zogen werden. Die unbeweideten Abtheilun- gen können sich durch Nachwuchs wieder in den Stand setzen. Gegen Unwetter sind die Schafe durch Errichtung von Noth- stallungen zu schützen, in welchen sie auch während der Mittagshitze und während der Nacht Schutz suchen können. In der Nähe dieser Stallungen soll gleich für ausreichende Tränkplätze gesorgt werden. Von Wesenheit ist die richtige Besetzung der Beſondere Thierzuchtlehre. Felder oder die Wieſen zu treiben. Nach der Getreideernte wird die Stoppel mit Schafenabgeweidet, ebenſo die Klee- und Rübenſtoppel. Die Stoppelweide ſoll jedoch nur mit Vorſicht bezogen werden, da leicht ein Aufblähen der Thiere eintreten kann. Die Brachfelder werden beſſer durch das Schaf als durch das Rindvieh ausgenutzt. [Abbildung]
Fig. 149. [Abbildung]
Fig. 150. [Abbildung]
Fig. 151. [Abbildung]
Fig. 149. Dornige Spitzklette (Xanthium spinosum L.) nach Nobbe; — a Samen; b Borſte mit Fig. 150. Gemeiner Igelſame (Echinospermum Lappula Lehm.) ⚇ nach Nobbe. — a Frucht nat. Fig. 151. Igelſame (Echinospermum deflexum Lehm.) nach Nobbe. — a und b Schließfrucht mit Bei dem Weidebetriebe hat man darauf zu achten, daß die Weide nicht zu früh [Abbildung]
Fig. 152. Bethaute, bereifte, befallene Weiden dür-Rundblättriges Labkraut (Galium fen überhaupt nicht behütet werden, um das Auftreten von Krankheiten hintanzu- halten. Auf üppigen Weiden dürfen die Schafe nicht hungrig aufgetrieben werden, da ſie ſonſt dem Aufblähen ausgeſetzt ſind. Staubige Weiden ſollen nach Mög- lichkeit vermieden werden. Die Ausnutzung der Weiden wird weſentlich erhöht, wenn nicht die ganze Weidefläche, ſondern nach und nach nur einzelne Abtheilungen be- zogen werden. Die unbeweideten Abtheilun- gen können ſich durch Nachwuchs wieder in den Stand ſetzen. Gegen Unwetter ſind die Schafe durch Errichtung von Noth- ſtallungen zu ſchützen, in welchen ſie auch während der Mittagshitze und während der Nacht Schutz ſuchen können. In der Nähe dieſer Stallungen ſoll gleich für ausreichende Tränkplätze geſorgt werden. Von Weſenheit iſt die richtige Beſetzung der <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <div n="4"> <div n="5"> <p><pb facs="#f0222" n="206"/><fw place="top" type="header">Beſondere Thierzuchtlehre.</fw><lb/> Felder oder die Wieſen zu treiben. Nach der Getreideernte wird die Stoppel mit Schafen<lb/> abgeweidet, ebenſo die Klee- und Rübenſtoppel. Die Stoppelweide ſoll jedoch nur<lb/> mit Vorſicht bezogen werden, da leicht ein Aufblähen der Thiere eintreten kann. Die<lb/> Brachfelder werden beſſer durch das Schaf als durch das Rindvieh ausgenutzt.</p><lb/> <figure> <head>Fig. 149.</head> </figure><lb/> <figure> <head>Fig. 150.</head> </figure><lb/> <figure> <head>Fig. 151.</head> </figure><lb/> <figure> <p>Fig. 149. Dornige Spitzklette (<hi rendition="#aq">Xanthium spinosum L.</hi>) nach <hi rendition="#g">Nobbe;</hi> — <hi rendition="#aq">a</hi> Samen; <hi rendition="#aq">b</hi> Borſte mit<lb/> Widerhaken.</p><lb/> <p>Fig. 150. Gemeiner Igelſame (<hi rendition="#aq">Echinospermum Lappula Lehm.</hi>) ⚇ nach <hi rendition="#g">Nobbe</hi>. — <hi rendition="#aq">a</hi> Frucht nat.<lb/> Größe; <hi rendition="#aq">b</hi> vergr. Rückſeite; <hi rendition="#aq">c</hi> Profil; <hi rendition="#aq">d</hi> ſtärker vergr. Borſten mit Widerhaken.</p><lb/> <p>Fig. 151. Igelſame (<hi rendition="#aq">Echinospermum deflexum Lehm.</hi>) nach <hi rendition="#g">Nobbe</hi>. — <hi rendition="#aq">a</hi> und <hi rendition="#aq">b</hi> Schließfrucht mit<lb/> krautſtachlig widerhakigen Fortſätzen; <hi rendition="#aq">c</hi> vergr. Stachel.</p> </figure><lb/> <p>Bei dem Weidebetriebe hat man darauf zu achten, daß die Weide nicht zu früh<lb/> betrieben wird, da ſonſt durch das zu tiefe Abbeißen der Nachwuchs geſchädigt wird.<lb/><figure><head>Fig. 152. </head><p>Rundblättriges Labkraut (<hi rendition="#aq">Galium<lb/> rotundifolium L.</hi>) ♃ nach Nobbe. — <hi rendition="#aq">a</hi> Frucht in nat.<lb/> Größe; <hi rendition="#aq">b.</hi> vergr. Rückſeite; <hi rendition="#aq">c.</hi> desgl. Bauchſeite;<lb/><hi rendition="#aq">d</hi> Querſchnitt; α Lage des Embryo, β Endoſperm;<lb/><hi rendition="#aq">e, f</hi> ſtärker vergr. Widerhaken.</p></figure><lb/> Bethaute, bereifte, befallene Weiden dür-<lb/> fen überhaupt nicht behütet werden, um<lb/> das Auftreten von Krankheiten hintanzu-<lb/> halten. Auf üppigen Weiden dürfen die<lb/> Schafe nicht hungrig aufgetrieben werden,<lb/> da ſie ſonſt dem Aufblähen ausgeſetzt<lb/> ſind. Staubige Weiden ſollen nach Mög-<lb/> lichkeit vermieden werden. Die Ausnutzung<lb/> der Weiden wird weſentlich erhöht, wenn<lb/> nicht die ganze Weidefläche, ſondern nach<lb/> und nach nur einzelne Abtheilungen be-<lb/> zogen werden. Die unbeweideten Abtheilun-<lb/> gen können ſich durch Nachwuchs wieder<lb/> in den Stand ſetzen. Gegen Unwetter ſind die Schafe durch Errichtung von Noth-<lb/> ſtallungen zu ſchützen, in welchen ſie auch während der Mittagshitze und während<lb/> der Nacht Schutz ſuchen können. In der Nähe dieſer Stallungen ſoll gleich für<lb/> ausreichende Tränkplätze geſorgt werden. Von Weſenheit iſt die richtige Beſetzung der<lb/></p> </div> </div> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [206/0222]
Beſondere Thierzuchtlehre.
Felder oder die Wieſen zu treiben. Nach der Getreideernte wird die Stoppel mit Schafen
abgeweidet, ebenſo die Klee- und Rübenſtoppel. Die Stoppelweide ſoll jedoch nur
mit Vorſicht bezogen werden, da leicht ein Aufblähen der Thiere eintreten kann. Die
Brachfelder werden beſſer durch das Schaf als durch das Rindvieh ausgenutzt.
[Abbildung Fig. 149.]
[Abbildung Fig. 150.]
[Abbildung Fig. 151.]
[Abbildung Fig. 149. Dornige Spitzklette (Xanthium spinosum L.) nach Nobbe; — a Samen; b Borſte mit
Widerhaken.
Fig. 150. Gemeiner Igelſame (Echinospermum Lappula Lehm.) ⚇ nach Nobbe. — a Frucht nat.
Größe; b vergr. Rückſeite; c Profil; d ſtärker vergr. Borſten mit Widerhaken.
Fig. 151. Igelſame (Echinospermum deflexum Lehm.) nach Nobbe. — a und b Schließfrucht mit
krautſtachlig widerhakigen Fortſätzen; c vergr. Stachel.]
Bei dem Weidebetriebe hat man darauf zu achten, daß die Weide nicht zu früh
betrieben wird, da ſonſt durch das zu tiefe Abbeißen der Nachwuchs geſchädigt wird.
[Abbildung Fig. 152. Rundblättriges Labkraut (Galium
rotundifolium L.) ♃ nach Nobbe. — a Frucht in nat.
Größe; b. vergr. Rückſeite; c. desgl. Bauchſeite;
d Querſchnitt; α Lage des Embryo, β Endoſperm;
e, f ſtärker vergr. Widerhaken.]
Bethaute, bereifte, befallene Weiden dür-
fen überhaupt nicht behütet werden, um
das Auftreten von Krankheiten hintanzu-
halten. Auf üppigen Weiden dürfen die
Schafe nicht hungrig aufgetrieben werden,
da ſie ſonſt dem Aufblähen ausgeſetzt
ſind. Staubige Weiden ſollen nach Mög-
lichkeit vermieden werden. Die Ausnutzung
der Weiden wird weſentlich erhöht, wenn
nicht die ganze Weidefläche, ſondern nach
und nach nur einzelne Abtheilungen be-
zogen werden. Die unbeweideten Abtheilun-
gen können ſich durch Nachwuchs wieder
in den Stand ſetzen. Gegen Unwetter ſind die Schafe durch Errichtung von Noth-
ſtallungen zu ſchützen, in welchen ſie auch während der Mittagshitze und während
der Nacht Schutz ſuchen können. In der Nähe dieſer Stallungen ſoll gleich für
ausreichende Tränkplätze geſorgt werden. Von Weſenheit iſt die richtige Beſetzung der
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