Krafft, Guido: Lehrbuch der Landwirthschaft auf wissenschaftlicher und praktischer Grundlage. Bd. 3. Berlin, 1876.Allgemeine Thierzuchtlehre. durch Nervenreiz zusammenzuziehen und wieder auszudehnen. Mit ihren Ver-längerungen, den Sehnen, welche als fibröse Gebilde keine Reizbarkeit besitzen, sind sie an den Knochen befestigt. Die einzelnen Muskelfasern, Muskelprimitivbündel, sind mit Hilfe von Bindegewebe zu Muskelfaserbündeln und diese auf gleiche Weise zu Muskeln vereinigt, welche wieder von einer Bindegewebeschicht, der Muskelscheide, umgeben sind. Die Muskelfasern, Fig. 8, S. 9, zeigen eine deutliche Quer- und eine weniger hervortretende Längsstreifung. Nach dem Kochen in Alkohol zerfallen die Muskelfasern, entsprechend der Längsstreifung, in Längsfasern, Primitivfasern, und [Abbildung]
Fig. 9. [Abbildung]
Fig. 10. [Abbildung]
nach dem Kochen in verdünnten Säuren, entsprechend der Querstreifung, in Quer-Fig. 9. Muskelfaserzellen aus der Muskelhaut der Haube einer 14jährigen holländischen Kuh. Fig. 10. Nervenfasern des Hundes mit geronnenem Inhalte. scheiben. Die quergestreiften Muskelfasern bilden die Hauptmasse der dem Willens- einflusse unterworfenen, willkürlichen oder animalischen Muskeln, des Fleisches, welches dem Gewichte nach z. B. beim Rinde 44--46 % des gesammten Körper- gewichtes ausmacht. Von den willkürlichen Muskeln sind die unwillkürlichen, organischen Muskeln und das contractile Gewebe zu unterscheiden. Erstere bilden die Hauptsubstanz des Herzmuskels, dessen Bewegung unabhängig von dem Willenseinflusse erfolgt. Letzteres besteht aus glatten Muskelfasern (contractile Faserzellen), Fig. 9, welche von langgestreckten, beiderseits spitzzulaufenden, mit einem stäbchenförmigen Kerne versehenen Zellen zusammengesetzt werden. Sie Allgemeine Thierzuchtlehre. durch Nervenreiz zuſammenzuziehen und wieder auszudehnen. Mit ihren Ver-längerungen, den Sehnen, welche als fibröſe Gebilde keine Reizbarkeit beſitzen, ſind ſie an den Knochen befeſtigt. Die einzelnen Muskelfaſern, Muskelprimitivbündel, ſind mit Hilfe von Bindegewebe zu Muskelfaſerbündeln und dieſe auf gleiche Weiſe zu Muskeln vereinigt, welche wieder von einer Bindegewebeſchicht, der Muskelſcheide, umgeben ſind. Die Muskelfaſern, Fig. 8, S. 9, zeigen eine deutliche Quer- und eine weniger hervortretende Längsſtreifung. Nach dem Kochen in Alkohol zerfallen die Muskelfaſern, entſprechend der Längsſtreifung, in Längsfaſern, Primitivfaſern, und [Abbildung]
Fig. 9. [Abbildung]
Fig. 10. [Abbildung]
nach dem Kochen in verdünnten Säuren, entſprechend der Querſtreifung, in Quer-Fig. 9. Muskelfaſerzellen aus der Muskelhaut der Haube einer 14jährigen holländiſchen Kuh. Fig. 10. Nervenfaſern des Hundes mit geronnenem Inhalte. ſcheiben. Die quergeſtreiften Muskelfaſern bilden die Hauptmaſſe der dem Willens- einfluſſe unterworfenen, willkürlichen oder animaliſchen Muskeln, des Fleiſches, welches dem Gewichte nach z. B. beim Rinde 44—46 % des geſammten Körper- gewichtes ausmacht. Von den willkürlichen Muskeln ſind die unwillkürlichen, organiſchen Muskeln und das contractile Gewebe zu unterſcheiden. Erſtere bilden die Hauptſubſtanz des Herzmuskels, deſſen Bewegung unabhängig von dem Willenseinfluſſe erfolgt. Letzteres beſteht aus glatten Muskelfaſern (contractile Faſerzellen), Fig. 9, welche von langgeſtreckten, beiderſeits ſpitzzulaufenden, mit einem ſtäbchenförmigen Kerne verſehenen Zellen zuſammengeſetzt werden. Sie <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <div n="4"> <p><pb facs="#f0026" n="10"/><fw place="top" type="header">Allgemeine Thierzuchtlehre.</fw><lb/> durch Nervenreiz zuſammenzuziehen und wieder auszudehnen. Mit ihren Ver-<lb/> längerungen, den Sehnen, welche als fibröſe Gebilde keine Reizbarkeit beſitzen, ſind<lb/> ſie an den Knochen befeſtigt. Die einzelnen Muskelfaſern, Muskelprimitivbündel,<lb/> ſind mit Hilfe von Bindegewebe zu Muskelfaſerbündeln und dieſe auf gleiche Weiſe<lb/> zu Muskeln vereinigt, welche wieder von einer Bindegewebeſchicht, der Muskelſcheide,<lb/> umgeben ſind. Die Muskelfaſern, Fig. 8, S. 9, zeigen eine deutliche Quer- und<lb/> eine weniger hervortretende Längsſtreifung. Nach dem Kochen in Alkohol zerfallen<lb/> die Muskelfaſern, entſprechend der Längsſtreifung, in Längsfaſern, Primitivfaſern, und<lb/><figure><head>Fig. 9.</head></figure><lb/><figure><head>Fig. 10.</head></figure><lb/><figure><p>Fig. 9. Muskelfaſerzellen aus der Muskelhaut der Haube einer 14jährigen holländiſchen Kuh.<lb/> 250/1. — <hi rendition="#aq">a</hi> längliche Kerne, <hi rendition="#aq">b</hi> ſpitze Enden der Muskelfaſerzellen.</p><lb/><p>Fig. 10. Nervenfaſern des Hundes mit geronnenem Inhalte.</p></figure><lb/> nach dem Kochen in verdünnten Säuren, entſprechend der Querſtreifung, in Quer-<lb/> ſcheiben. Die quergeſtreiften Muskelfaſern bilden die Hauptmaſſe der dem Willens-<lb/> einfluſſe unterworfenen, <hi rendition="#g">willkürlichen</hi> oder animaliſchen Muskeln, des Fleiſches,<lb/> welches dem Gewichte nach z. B. beim Rinde 44—46 % des geſammten Körper-<lb/> gewichtes ausmacht. Von den willkürlichen Muskeln ſind die <hi rendition="#g">unwillkürlichen</hi>,<lb/> organiſchen Muskeln und das contractile Gewebe zu unterſcheiden. Erſtere bilden<lb/> die Hauptſubſtanz des Herzmuskels, deſſen Bewegung unabhängig von dem<lb/> Willenseinfluſſe erfolgt. Letzteres beſteht aus glatten Muskelfaſern (contractile<lb/> Faſerzellen), Fig. 9, welche von langgeſtreckten, beiderſeits ſpitzzulaufenden, mit<lb/> einem ſtäbchenförmigen Kerne verſehenen Zellen zuſammengeſetzt werden. Sie<lb/></p> </div> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [10/0026]
Allgemeine Thierzuchtlehre.
durch Nervenreiz zuſammenzuziehen und wieder auszudehnen. Mit ihren Ver-
längerungen, den Sehnen, welche als fibröſe Gebilde keine Reizbarkeit beſitzen, ſind
ſie an den Knochen befeſtigt. Die einzelnen Muskelfaſern, Muskelprimitivbündel,
ſind mit Hilfe von Bindegewebe zu Muskelfaſerbündeln und dieſe auf gleiche Weiſe
zu Muskeln vereinigt, welche wieder von einer Bindegewebeſchicht, der Muskelſcheide,
umgeben ſind. Die Muskelfaſern, Fig. 8, S. 9, zeigen eine deutliche Quer- und
eine weniger hervortretende Längsſtreifung. Nach dem Kochen in Alkohol zerfallen
die Muskelfaſern, entſprechend der Längsſtreifung, in Längsfaſern, Primitivfaſern, und
[Abbildung Fig. 9.]
[Abbildung Fig. 10.]
[Abbildung Fig. 9. Muskelfaſerzellen aus der Muskelhaut der Haube einer 14jährigen holländiſchen Kuh.
250/1. — a längliche Kerne, b ſpitze Enden der Muskelfaſerzellen.
Fig. 10. Nervenfaſern des Hundes mit geronnenem Inhalte.]
nach dem Kochen in verdünnten Säuren, entſprechend der Querſtreifung, in Quer-
ſcheiben. Die quergeſtreiften Muskelfaſern bilden die Hauptmaſſe der dem Willens-
einfluſſe unterworfenen, willkürlichen oder animaliſchen Muskeln, des Fleiſches,
welches dem Gewichte nach z. B. beim Rinde 44—46 % des geſammten Körper-
gewichtes ausmacht. Von den willkürlichen Muskeln ſind die unwillkürlichen,
organiſchen Muskeln und das contractile Gewebe zu unterſcheiden. Erſtere bilden
die Hauptſubſtanz des Herzmuskels, deſſen Bewegung unabhängig von dem
Willenseinfluſſe erfolgt. Letzteres beſteht aus glatten Muskelfaſern (contractile
Faſerzellen), Fig. 9, welche von langgeſtreckten, beiderſeits ſpitzzulaufenden, mit
einem ſtäbchenförmigen Kerne verſehenen Zellen zuſammengeſetzt werden. Sie
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |