Krafft, Guido: Lehrbuch der Landwirthschaft auf wissenschaftlicher und praktischer Grundlage. Bd. 3. Berlin, 1876.Besondere Thierzuchtlehre. halten, wird das Eisen noch warm (braunrothglühend) aufgelegt und dann die vondemselben gebräunten Stellen mit der Raspel beseitigt. Bei dem Aufnageln des Eisens sollen die Nägel außerhalb der weißen Linie eingeschlagen werden. Die Enden, welche 2--4 Centm. über den Tragrand zum Vorschein kommen sollen, sind schließlich abzuzwicken und umzunieten. Für den Winter müssen die Stollen und Griffe scharf gemacht werden. Dieses [Abbildung]
Fig. 180. Richtig beschlagener Huf. [Abbildung]
Fig. 181. Schraubstol- Das Beschläg ist alle 5--6 Wochen abzunehmen und zu erneuern, wenn der Die Einrichtung der Pferdeställe zeigt die größte Mannigfaltigkeit, je nach den Beſondere Thierzuchtlehre. halten, wird das Eiſen noch warm (braunrothglühend) aufgelegt und dann die vondemſelben gebräunten Stellen mit der Raſpel beſeitigt. Bei dem Aufnageln des Eiſens ſollen die Nägel außerhalb der weißen Linie eingeſchlagen werden. Die Enden, welche 2—4 Centm. über den Tragrand zum Vorſchein kommen ſollen, ſind ſchließlich abzuzwicken und umzunieten. Für den Winter müſſen die Stollen und Griffe ſcharf gemacht werden. Dieſes [Abbildung]
Fig. 180. Richtig beſchlagener Huf. [Abbildung]
Fig. 181. Schraubſtol- Das Beſchläg iſt alle 5—6 Wochen abzunehmen und zu erneuern, wenn der Die Einrichtung der Pferdeſtälle zeigt die größte Mannigfaltigkeit, je nach den <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <div n="4"> <p><pb facs="#f0274" n="258"/><fw place="top" type="header">Beſondere Thierzuchtlehre.</fw><lb/> halten, wird das Eiſen noch warm (braunrothglühend) aufgelegt und dann die von<lb/> demſelben gebräunten Stellen mit der Raſpel beſeitigt. Bei dem Aufnageln des<lb/> Eiſens ſollen die Nägel außerhalb der weißen Linie eingeſchlagen werden. Die Enden,<lb/> welche 2—4 Centm. über den Tragrand zum Vorſchein kommen ſollen, ſind ſchließlich<lb/> abzuzwicken und umzunieten.</p><lb/> <p>Für den Winter müſſen die Stollen und Griffe ſcharf gemacht werden. Dieſes<lb/> Schärfen oder Spitzen wird am einfachſten, wenn auch etwas koſtſpielig, durch das<lb/> Einſchrauben von ſogenannten Schraubſtollen, Fig. 181, bewerkſtelligt.</p><lb/> <figure> <head>Fig. 180. </head> <p>Richtig beſchlagener Huf.</p> </figure><lb/> <figure> <head>Fig. 181. </head> <p>Schraubſtol-<lb/> len mit halbkugelförmigem<lb/> Abſatze.</p> </figure><lb/> <p>Das Beſchläg iſt alle 5—6 Wochen abzunehmen und zu erneuern, wenn der<lb/> Huf in guter Beſchaffenheit erhalten werden ſoll. Zur Erhaltung des Hufes trägt<lb/> auch eine gute Pflege deſſelben weſentlich bei. Der Huf ſoll vor dem Einſtallen<lb/> nach vollbrachter Arbeit täglich mit Waſſer gewaſchen und gereinigt werden. Steine,<lb/> Erde ꝛc., welche ſich zwiſchen Eiſen und Sohle eingeklemmt haben, ſind mit dem<lb/> Hufräumer zu beſeitigen. Erhitzung und Sprödigkeit der Hufe können durch das<lb/> Einſchlagen derſelben mit Kuhmiſt oder feuchtem Lehme vermindert werden. Zur Er-<lb/> haltung der Weichheit und Geſchmeidigkeit iſt der Huf mit einer Hufſchmiere einzu-<lb/> reiben, die in der Hauptſache aus Schweinefett, Leinöl, Glycerin, Wachs, Terpentin,<lb/> Kienruß, Grünſpan ꝛc. zuſammengeſetzt wird. Durch die Beimiſchung von Wachs und<lb/> Fett wird der Huf vor Näſſe geſchützt, der Kienruß dient zum Schwärzen, der Grün-<lb/> ſpan zur Verleihung des Glanzes. Abnorme Hufbildungen erfordern beſondere For-<lb/> men des Beſchläges, krankhafte und verletzte Hufe eine ſachgemäße Behandlung von<lb/> Seite des Thierarztes und Curſchmiedes.</p><lb/> <p>Die Einrichtung der Pferdeſtälle zeigt die größte Mannigfaltigkeit, je nach den<lb/> Zwecken, für welche die Pferde gehalten werden. In Geſtüten ſind erforderlich: der<lb/> Stall für die Hengſte, für die Mutterſtuten, der Laufſtall für die 1- und 2jährigen<lb/> und für die 3- und 4jährigen Fohlen, der Stall für die Aufſtellpferde behufs ihrer<lb/> Abrichtung und der Stall für kranke Pferde. Bei den gewöhnlichen Ställen in den<lb/> Wirthſchaftshöfen beſteht ein, wenn auch oft nur auf Aeußerlichkeiten ſich beziehender Unter-<lb/> ſchied zwiſchen dem Stalle für die Dienſtpferde und dem Stalle für die Arbeitspferde.</p><lb/> </div> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [258/0274]
Beſondere Thierzuchtlehre.
halten, wird das Eiſen noch warm (braunrothglühend) aufgelegt und dann die von
demſelben gebräunten Stellen mit der Raſpel beſeitigt. Bei dem Aufnageln des
Eiſens ſollen die Nägel außerhalb der weißen Linie eingeſchlagen werden. Die Enden,
welche 2—4 Centm. über den Tragrand zum Vorſchein kommen ſollen, ſind ſchließlich
abzuzwicken und umzunieten.
Für den Winter müſſen die Stollen und Griffe ſcharf gemacht werden. Dieſes
Schärfen oder Spitzen wird am einfachſten, wenn auch etwas koſtſpielig, durch das
Einſchrauben von ſogenannten Schraubſtollen, Fig. 181, bewerkſtelligt.
[Abbildung Fig. 180. Richtig beſchlagener Huf.]
[Abbildung Fig. 181. Schraubſtol-
len mit halbkugelförmigem
Abſatze.]
Das Beſchläg iſt alle 5—6 Wochen abzunehmen und zu erneuern, wenn der
Huf in guter Beſchaffenheit erhalten werden ſoll. Zur Erhaltung des Hufes trägt
auch eine gute Pflege deſſelben weſentlich bei. Der Huf ſoll vor dem Einſtallen
nach vollbrachter Arbeit täglich mit Waſſer gewaſchen und gereinigt werden. Steine,
Erde ꝛc., welche ſich zwiſchen Eiſen und Sohle eingeklemmt haben, ſind mit dem
Hufräumer zu beſeitigen. Erhitzung und Sprödigkeit der Hufe können durch das
Einſchlagen derſelben mit Kuhmiſt oder feuchtem Lehme vermindert werden. Zur Er-
haltung der Weichheit und Geſchmeidigkeit iſt der Huf mit einer Hufſchmiere einzu-
reiben, die in der Hauptſache aus Schweinefett, Leinöl, Glycerin, Wachs, Terpentin,
Kienruß, Grünſpan ꝛc. zuſammengeſetzt wird. Durch die Beimiſchung von Wachs und
Fett wird der Huf vor Näſſe geſchützt, der Kienruß dient zum Schwärzen, der Grün-
ſpan zur Verleihung des Glanzes. Abnorme Hufbildungen erfordern beſondere For-
men des Beſchläges, krankhafte und verletzte Hufe eine ſachgemäße Behandlung von
Seite des Thierarztes und Curſchmiedes.
Die Einrichtung der Pferdeſtälle zeigt die größte Mannigfaltigkeit, je nach den
Zwecken, für welche die Pferde gehalten werden. In Geſtüten ſind erforderlich: der
Stall für die Hengſte, für die Mutterſtuten, der Laufſtall für die 1- und 2jährigen
und für die 3- und 4jährigen Fohlen, der Stall für die Aufſtellpferde behufs ihrer
Abrichtung und der Stall für kranke Pferde. Bei den gewöhnlichen Ställen in den
Wirthſchaftshöfen beſteht ein, wenn auch oft nur auf Aeußerlichkeiten ſich beziehender Unter-
ſchied zwiſchen dem Stalle für die Dienſtpferde und dem Stalle für die Arbeitspferde.
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