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Krafft, Guido: Lehrbuch der Landwirthschaft auf wissenschaftlicher und praktischer Grundlage. Bd. 3. Berlin, 1876.

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Besondere Thierzuchtlehre.
kurzen Hals und dieser in den gedrungenen, breiten, tonnenförmigen Leib fast un-
merklich über. Der Rücken verläuft gewöhnlich in gerader Linie bis zum nur wenig
abschüssigen Kreuze, zuweilen senkt er sich auch ein. Der Schwanz ist leicht geringelt.
Das Knochengerüst fein und leicht; die Muskeln an den kurzen Beinen voll und ge-
rundet. Die feine Haut ist nahezu nackt, bei den neueren Zuchten jedoch spärlich
mit feinen Haaren besetzt. Sie zeichnen sich durch Schnellwüchsigkeit und große Mast-
fähigkeit aus. Letztere wird durch das ruhige Temperament wesentlich unterstützt. In
Betreff der Ausnutzung des Futters und des Ansatzes von Fleisch und Fett werden sie
von keiner anderen Race übertroffen. Dagegen sind sie gegen ungünstige Witterungs-
einflüsse sehr empfindlich. Außerdem läßt ihre Fruchtbarkeit Manches zu wünschen
übrig.

Die verschiedenen Zuchten des englischen Schweines werden, abgesehen von den
verschiedenartigsten Kreuzungen, je nach der Hautfarbe, welche entweder rein weiß, oder
schwarz, oder, mit ganz bestimmter Zeichnung, bunt ist, und nach der Körpergröße,
unterschieden in A. Racen der kleinen Zucht, (Small breed) und zwar 1. kleine
schwarze Racen, 2. kleine weiße Racen; B. Racen der großen Zucht (Large breed)
und zwar 3. große weiße Racen und C. Racen der mittelgroßen Zucht (Middle
breed
), zu welchen 4. bunte Racen und 5. weiße Racen gehören.

1. Die kleinen schwarzen Racen.

Von den kleinen, hochgezogenen, englischen Schweineracen ist am bekanntesten
die neue Essex-Race, auch Lord Western-Race genannt. Dieselbe verdankt ihre
Entstehung der Paarung eines neapolitanischen Ebers mit dem Kreuzungsproducte
eines Landschweines mit dem chinesischen Schweine. Das Essex-Schwein zeichnet sich durch
besondere Frühreife, feinen Knochenbau und große Fettanlage aus. Seine Farbe ist
schwarz und schwarzgrau. Ausgewachsen erreicht es ein Lebendgewicht von 160--200
Kilogr. Sein Schlachtgewicht beträgt 85 %. Die Fruchtbarkeit ist mittelmäßig, in der
Regel wirft die Sau 6--8 Ferkeln, welche in der ersten Zeit sehr empfindlich sind.

Zu den kleinen schwarzen Racen gehören noch das Schwein in der Grafschaft
Sussex und in der Grafschaft Suffolk. Beide besitzen feine Formen und große
Mastfähigkeit, eignen sich jedoch wegen ihrer Empfindlichkeit nur zu Kreuzungen.

2. Die kleinen weißen Racen.

Die kleinen weißen Racen werden gegenwärtig nicht mehr besonders unter-
schieden, während man früher namhaft machte: 1. Das Windsor-Schwein.
Ein frühreifes Fleischschwein, das nicht besonders fruchtbar und sehr empfindlich ist,
weshalb es immer weniger Beachtung findet. Die Thiere sind langgestreckt, walzen-
förmig gebaut und niedrig gestellt, haben einen schmalen Kopf mit ziemlich spitzer
Schnauze und aufrecht stehenden Ohren. 2. Das kleine weiße Yorkshire-Schwein
mit stark verkürztem Kopfe, sogenanntem Mopskopfe, Fig. 188, S. 273. 3. Das
Coleshill-Schwein.

Beſondere Thierzuchtlehre.
kurzen Hals und dieſer in den gedrungenen, breiten, tonnenförmigen Leib faſt un-
merklich über. Der Rücken verläuft gewöhnlich in gerader Linie bis zum nur wenig
abſchüſſigen Kreuze, zuweilen ſenkt er ſich auch ein. Der Schwanz iſt leicht geringelt.
Das Knochengerüſt fein und leicht; die Muskeln an den kurzen Beinen voll und ge-
rundet. Die feine Haut iſt nahezu nackt, bei den neueren Zuchten jedoch ſpärlich
mit feinen Haaren beſetzt. Sie zeichnen ſich durch Schnellwüchſigkeit und große Maſt-
fähigkeit aus. Letztere wird durch das ruhige Temperament weſentlich unterſtützt. In
Betreff der Ausnutzung des Futters und des Anſatzes von Fleiſch und Fett werden ſie
von keiner anderen Race übertroffen. Dagegen ſind ſie gegen ungünſtige Witterungs-
einflüſſe ſehr empfindlich. Außerdem läßt ihre Fruchtbarkeit Manches zu wünſchen
übrig.

Die verſchiedenen Zuchten des engliſchen Schweines werden, abgeſehen von den
verſchiedenartigſten Kreuzungen, je nach der Hautfarbe, welche entweder rein weiß, oder
ſchwarz, oder, mit ganz beſtimmter Zeichnung, bunt iſt, und nach der Körpergröße,
unterſchieden in A. Racen der kleinen Zucht, (Small breed) und zwar 1. kleine
ſchwarze Racen, 2. kleine weiße Racen; B. Racen der großen Zucht (Large breed)
und zwar 3. große weiße Racen und C. Racen der mittelgroßen Zucht (Middle
breed
), zu welchen 4. bunte Racen und 5. weiße Racen gehören.

1. Die kleinen ſchwarzen Racen.

Von den kleinen, hochgezogenen, engliſchen Schweineracen iſt am bekannteſten
die neue Eſſex-Race, auch Lord Weſtern-Race genannt. Dieſelbe verdankt ihre
Entſtehung der Paarung eines neapolitaniſchen Ebers mit dem Kreuzungsproducte
eines Landſchweines mit dem chineſiſchen Schweine. Das Eſſex-Schwein zeichnet ſich durch
beſondere Frühreife, feinen Knochenbau und große Fettanlage aus. Seine Farbe iſt
ſchwarz und ſchwarzgrau. Ausgewachſen erreicht es ein Lebendgewicht von 160—200
Kilogr. Sein Schlachtgewicht beträgt 85 %. Die Fruchtbarkeit iſt mittelmäßig, in der
Regel wirft die Sau 6—8 Ferkeln, welche in der erſten Zeit ſehr empfindlich ſind.

Zu den kleinen ſchwarzen Racen gehören noch das Schwein in der Grafſchaft
Suſſex und in der Grafſchaft Suffolk. Beide beſitzen feine Formen und große
Maſtfähigkeit, eignen ſich jedoch wegen ihrer Empfindlichkeit nur zu Kreuzungen.

2. Die kleinen weißen Racen.

Die kleinen weißen Racen werden gegenwärtig nicht mehr beſonders unter-
ſchieden, während man früher namhaft machte: 1. Das Windſor-Schwein.
Ein frühreifes Fleiſchſchwein, das nicht beſonders fruchtbar und ſehr empfindlich iſt,
weshalb es immer weniger Beachtung findet. Die Thiere ſind langgeſtreckt, walzen-
förmig gebaut und niedrig geſtellt, haben einen ſchmalen Kopf mit ziemlich ſpitzer
Schnauze und aufrecht ſtehenden Ohren. 2. Das kleine weiße Yorkſhire-Schwein
mit ſtark verkürztem Kopfe, ſogenanntem Mopskopfe, Fig. 188, S. 273. 3. Das
Coleſhill-Schwein.

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[274/0290] Beſondere Thierzuchtlehre. kurzen Hals und dieſer in den gedrungenen, breiten, tonnenförmigen Leib faſt un- merklich über. Der Rücken verläuft gewöhnlich in gerader Linie bis zum nur wenig abſchüſſigen Kreuze, zuweilen ſenkt er ſich auch ein. Der Schwanz iſt leicht geringelt. Das Knochengerüſt fein und leicht; die Muskeln an den kurzen Beinen voll und ge- rundet. Die feine Haut iſt nahezu nackt, bei den neueren Zuchten jedoch ſpärlich mit feinen Haaren beſetzt. Sie zeichnen ſich durch Schnellwüchſigkeit und große Maſt- fähigkeit aus. Letztere wird durch das ruhige Temperament weſentlich unterſtützt. In Betreff der Ausnutzung des Futters und des Anſatzes von Fleiſch und Fett werden ſie von keiner anderen Race übertroffen. Dagegen ſind ſie gegen ungünſtige Witterungs- einflüſſe ſehr empfindlich. Außerdem läßt ihre Fruchtbarkeit Manches zu wünſchen übrig. Die verſchiedenen Zuchten des engliſchen Schweines werden, abgeſehen von den verſchiedenartigſten Kreuzungen, je nach der Hautfarbe, welche entweder rein weiß, oder ſchwarz, oder, mit ganz beſtimmter Zeichnung, bunt iſt, und nach der Körpergröße, unterſchieden in A. Racen der kleinen Zucht, (Small breed) und zwar 1. kleine ſchwarze Racen, 2. kleine weiße Racen; B. Racen der großen Zucht (Large breed) und zwar 3. große weiße Racen und C. Racen der mittelgroßen Zucht (Middle breed), zu welchen 4. bunte Racen und 5. weiße Racen gehören. 1. Die kleinen ſchwarzen Racen. Von den kleinen, hochgezogenen, engliſchen Schweineracen iſt am bekannteſten die neue Eſſex-Race, auch Lord Weſtern-Race genannt. Dieſelbe verdankt ihre Entſtehung der Paarung eines neapolitaniſchen Ebers mit dem Kreuzungsproducte eines Landſchweines mit dem chineſiſchen Schweine. Das Eſſex-Schwein zeichnet ſich durch beſondere Frühreife, feinen Knochenbau und große Fettanlage aus. Seine Farbe iſt ſchwarz und ſchwarzgrau. Ausgewachſen erreicht es ein Lebendgewicht von 160—200 Kilogr. Sein Schlachtgewicht beträgt 85 %. Die Fruchtbarkeit iſt mittelmäßig, in der Regel wirft die Sau 6—8 Ferkeln, welche in der erſten Zeit ſehr empfindlich ſind. Zu den kleinen ſchwarzen Racen gehören noch das Schwein in der Grafſchaft Suſſex und in der Grafſchaft Suffolk. Beide beſitzen feine Formen und große Maſtfähigkeit, eignen ſich jedoch wegen ihrer Empfindlichkeit nur zu Kreuzungen. 2. Die kleinen weißen Racen. Die kleinen weißen Racen werden gegenwärtig nicht mehr beſonders unter- ſchieden, während man früher namhaft machte: 1. Das Windſor-Schwein. Ein frühreifes Fleiſchſchwein, das nicht beſonders fruchtbar und ſehr empfindlich iſt, weshalb es immer weniger Beachtung findet. Die Thiere ſind langgeſtreckt, walzen- förmig gebaut und niedrig geſtellt, haben einen ſchmalen Kopf mit ziemlich ſpitzer Schnauze und aufrecht ſtehenden Ohren. 2. Das kleine weiße Yorkſhire-Schwein mit ſtark verkürztem Kopfe, ſogenanntem Mopskopfe, Fig. 188, S. 273. 3. Das Coleſhill-Schwein.

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Zitationshilfe: Krafft, Guido: Lehrbuch der Landwirthschaft auf wissenschaftlicher und praktischer Grundlage. Bd. 3. Berlin, 1876, S. 274. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/krafft_landwirthschaft03_1876/290>, abgerufen am 24.11.2024.