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Krafft, Guido: Lehrbuch der Landwirthschaft auf wissenschaftlicher und praktischer Grundlage. Bd. 3. Berlin, 1876.

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Allgemeine Thierzuchtlehre.
Thieres, das Exterieur1) desselben, nachdem die Entwickelung der Formen im
engsten Zusammenhange mit der Ausbildung jener inneren Organe steht, von welchen
meistens die Größe der Leistung abhängt. Umgekehrt wird bei der innigen Beziehung
zwischen Körperform und Leistung durch besondere Bevorzugung einer Körperform
bei der Auswahl der Zuchtthiere eine Steigerung der Nutzungseigenschaften herbei-
geführt. Es erhellt daraus die große Bedeutung des Exterieur's für die Züchtung.

Am weitesten ausgebildet ist die Lehre vom Exterieur bei der Pferdezucht und
bei der Wollschafzucht, nachdem beim Pferde hauptsächlich nur eine Leistung, die
Kraftentwickelung beim Laufen und Ziehen, gefordert wird, während bei dem Schafe
das Vließ eine unmittelbare Beurtheilung zuläßt. In neuerer Zeit schenkt man jedoch
auch dem Exterieur des Rindes, welches eine mannigfaltigere Nutzung gewährt, und
dem Exterieur des Fleischschafes eine erhöhte Aufmerksamkeit.

[Abbildung] Fig. 22.

Charolaiser Bullen. Nach einer photographischen Abbildung.

Die Grundlage des Thierkörpers, von welcher die Form desselben abhängt,
bildet das Knochenskelet. An demselben unterscheidet man, Fig. 21, S. 37,
folgende Theile:

A Schädel und Gesichtsknochen, B Unterkiefer, C erster Halswirbel, D zweiter
Halswirbel, E untere fünf Halswirbel, F Rückenwirbel, G Lendenwirbel, H Kreuz-
bein, I Schweifwirbel, J Schulterblatt, K Armbein, L Vorarm, M N Vorderfuß-

1) Dr. H. Settegast, Die Thierzucht, 3. Aufl., Breslau 1872; H. v. Nathusius (Hundis-
burg), Vorträge über Viehzucht und Racenkenntniß, 1. Theil Allgemeines, Berlin 1872;
Dr. F. Roloff, Die Beurtheilungslehre des Pferdes und der Zugochsen, Halle 1870; W. Bau-
meister, Anleitung zur Kenntniß des Aeußeren des Pferdes, 6. Aufl., Stuttgart 1870.

Allgemeine Thierzuchtlehre.
Thieres, das Exterieur1) deſſelben, nachdem die Entwickelung der Formen im
engſten Zuſammenhange mit der Ausbildung jener inneren Organe ſteht, von welchen
meiſtens die Größe der Leiſtung abhängt. Umgekehrt wird bei der innigen Beziehung
zwiſchen Körperform und Leiſtung durch beſondere Bevorzugung einer Körperform
bei der Auswahl der Zuchtthiere eine Steigerung der Nutzungseigenſchaften herbei-
geführt. Es erhellt daraus die große Bedeutung des Exterieur’s für die Züchtung.

Am weiteſten ausgebildet iſt die Lehre vom Exterieur bei der Pferdezucht und
bei der Wollſchafzucht, nachdem beim Pferde hauptſächlich nur eine Leiſtung, die
Kraftentwickelung beim Laufen und Ziehen, gefordert wird, während bei dem Schafe
das Vließ eine unmittelbare Beurtheilung zuläßt. In neuerer Zeit ſchenkt man jedoch
auch dem Exterieur des Rindes, welches eine mannigfaltigere Nutzung gewährt, und
dem Exterieur des Fleiſchſchafes eine erhöhte Aufmerkſamkeit.

[Abbildung] Fig. 22.

Charolaiſer Bullen. Nach einer photographiſchen Abbildung.

Die Grundlage des Thierkörpers, von welcher die Form deſſelben abhängt,
bildet das Knochenſkelet. An demſelben unterſcheidet man, Fig. 21, S. 37,
folgende Theile:

A Schädel und Geſichtsknochen, B Unterkiefer, C erſter Halswirbel, D zweiter
Halswirbel, E untere fünf Halswirbel, F Rückenwirbel, G Lendenwirbel, H Kreuz-
bein, I Schweifwirbel, J Schulterblatt, K Armbein, L Vorarm, M N Vorderfuß-

1) Dr. H. Settegaſt, Die Thierzucht, 3. Aufl., Breslau 1872; H. v. Nathuſius (Hundis-
burg), Vorträge über Viehzucht und Racenkenntniß, 1. Theil Allgemeines, Berlin 1872;
Dr. F. Roloff, Die Beurtheilungslehre des Pferdes und der Zugochſen, Halle 1870; W. Bau-
meiſter, Anleitung zur Kenntniß des Aeußeren des Pferdes, 6. Aufl., Stuttgart 1870.
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[38/0054] Allgemeine Thierzuchtlehre. Thieres, das Exterieur 1) deſſelben, nachdem die Entwickelung der Formen im engſten Zuſammenhange mit der Ausbildung jener inneren Organe ſteht, von welchen meiſtens die Größe der Leiſtung abhängt. Umgekehrt wird bei der innigen Beziehung zwiſchen Körperform und Leiſtung durch beſondere Bevorzugung einer Körperform bei der Auswahl der Zuchtthiere eine Steigerung der Nutzungseigenſchaften herbei- geführt. Es erhellt daraus die große Bedeutung des Exterieur’s für die Züchtung. Am weiteſten ausgebildet iſt die Lehre vom Exterieur bei der Pferdezucht und bei der Wollſchafzucht, nachdem beim Pferde hauptſächlich nur eine Leiſtung, die Kraftentwickelung beim Laufen und Ziehen, gefordert wird, während bei dem Schafe das Vließ eine unmittelbare Beurtheilung zuläßt. In neuerer Zeit ſchenkt man jedoch auch dem Exterieur des Rindes, welches eine mannigfaltigere Nutzung gewährt, und dem Exterieur des Fleiſchſchafes eine erhöhte Aufmerkſamkeit. [Abbildung Fig. 22. Charolaiſer Bullen. Nach einer photographiſchen Abbildung.] Die Grundlage des Thierkörpers, von welcher die Form deſſelben abhängt, bildet das Knochenſkelet. An demſelben unterſcheidet man, Fig. 21, S. 37, folgende Theile: A Schädel und Geſichtsknochen, B Unterkiefer, C erſter Halswirbel, D zweiter Halswirbel, E untere fünf Halswirbel, F Rückenwirbel, G Lendenwirbel, H Kreuz- bein, I Schweifwirbel, J Schulterblatt, K Armbein, L Vorarm, M N Vorderfuß- 1) Dr. H. Settegaſt, Die Thierzucht, 3. Aufl., Breslau 1872; H. v. Nathuſius (Hundis- burg), Vorträge über Viehzucht und Racenkenntniß, 1. Theil Allgemeines, Berlin 1872; Dr. F. Roloff, Die Beurtheilungslehre des Pferdes und der Zugochſen, Halle 1870; W. Bau- meiſter, Anleitung zur Kenntniß des Aeußeren des Pferdes, 6. Aufl., Stuttgart 1870.

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Zitationshilfe: Krafft, Guido: Lehrbuch der Landwirthschaft auf wissenschaftlicher und praktischer Grundlage. Bd. 3. Berlin, 1876, S. 38. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/krafft_landwirthschaft03_1876/54>, abgerufen am 23.11.2024.