Krafft, Guido: Lehrbuch der Landwirthschaft auf wissenschaftlicher und praktischer Grundlage. Bd. 3. Berlin, 1876.Die Ernährung und Pflege. des Schnittrahmens, welcher auf dem gußeisernen oder hölzernen Gestelle fixirt ist.Das zu schneidende Futter wird in die Häcksellade gefüllt und durch die Zuführungs- vorrichtung dem Schneideapparate übergeben. Je nach der Anordnung der Messer unterscheidet man: 1. Das Lester'sche System mit spiralförmig gebogenen Messern, welche an den Speichen eines Schwungrades verstellbar befestigt sind, 2. das Sal- mon'sche oder Passemore'sche Trommelsystem mit 2--3 schraubenförmig gewundenen Messern, welche auf einer vor dem Schnittrahmen (Mundstück) rotirenden Trommel angebracht sind, 3. das amerikanische System mit Messern auf einer Walze, welche gegen eine zweite Walze oder eine feste Widerlage aus Büffelhaut bewegt wird, 4. das Guillotine-System, bei welchem eine horizontal stehende Messerschneide durch eine gekröpfte Kurbelwelle gegen eine darunter befindliche, feste Unterlage gedrückt wird. Die unter 2 und 3 angeführten Systeme haben die geringste Leistungsfähigkeit. Dagegen verdienen das Lester'sche und das Guillotine-System, welches letztere das Häcksel außerdem noch quetscht, die meiste Beachtung. Die Zuführung des Futters wird durch horizontal hinter dem Schnittrahmen Zu den vorzüglichsten Häckselmaschinen [Abbildung]
Fig. 29. Kleine, eiserne Häckselmaschine für Hand- Die Ernährung und Pflege. des Schnittrahmens, welcher auf dem gußeiſernen oder hölzernen Geſtelle fixirt iſt.Das zu ſchneidende Futter wird in die Häckſellade gefüllt und durch die Zuführungs- vorrichtung dem Schneideapparate übergeben. Je nach der Anordnung der Meſſer unterſcheidet man: 1. Das Leſter’ſche Syſtem mit ſpiralförmig gebogenen Meſſern, welche an den Speichen eines Schwungrades verſtellbar befeſtigt ſind, 2. das Sal- mon’ſche oder Paſſemore’ſche Trommelſyſtem mit 2—3 ſchraubenförmig gewundenen Meſſern, welche auf einer vor dem Schnittrahmen (Mundſtück) rotirenden Trommel angebracht ſind, 3. das amerikaniſche Syſtem mit Meſſern auf einer Walze, welche gegen eine zweite Walze oder eine feſte Widerlage aus Büffelhaut bewegt wird, 4. das Guillotine-Syſtem, bei welchem eine horizontal ſtehende Meſſerſchneide durch eine gekröpfte Kurbelwelle gegen eine darunter befindliche, feſte Unterlage gedrückt wird. Die unter 2 und 3 angeführten Syſteme haben die geringſte Leiſtungsfähigkeit. Dagegen verdienen das Leſter’ſche und das Guillotine-Syſtem, welches letztere das Häckſel außerdem noch quetſcht, die meiſte Beachtung. Die Zuführung des Futters wird durch horizontal hinter dem Schnittrahmen Zu den vorzüglichſten Häckſelmaſchinen [Abbildung]
Fig. 29. Kleine, eiſerne Häckſelmaſchine für Hand- <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <div n="4"> <div n="5"> <div n="6"> <p><pb facs="#f0075" n="59"/><fw place="top" type="header">Die Ernährung und Pflege.</fw><lb/> des Schnittrahmens, welcher auf dem gußeiſernen oder hölzernen Geſtelle fixirt iſt.<lb/> Das zu ſchneidende Futter wird in die Häckſellade gefüllt und durch die Zuführungs-<lb/> vorrichtung dem Schneideapparate übergeben. Je nach der Anordnung der Meſſer<lb/> unterſcheidet man: 1. Das Leſter’ſche Syſtem mit ſpiralförmig gebogenen Meſſern,<lb/> welche an den Speichen eines Schwungrades verſtellbar befeſtigt ſind, 2. das Sal-<lb/> mon’ſche oder Paſſemore’ſche Trommelſyſtem mit 2—3 ſchraubenförmig gewundenen<lb/> Meſſern, welche auf einer vor dem Schnittrahmen (Mundſtück) rotirenden Trommel<lb/> angebracht ſind, 3. das amerikaniſche Syſtem mit Meſſern auf einer Walze, welche<lb/> gegen eine zweite Walze oder eine feſte Widerlage aus Büffelhaut bewegt wird,<lb/> 4. das Guillotine-Syſtem, bei welchem eine horizontal ſtehende Meſſerſchneide durch<lb/> eine gekröpfte Kurbelwelle gegen eine darunter befindliche, feſte Unterlage gedrückt<lb/> wird. Die unter 2 und 3 angeführten Syſteme haben die geringſte Leiſtungsfähigkeit.<lb/> Dagegen verdienen das Leſter’ſche und das Guillotine-Syſtem, welches letztere das<lb/> Häckſel außerdem noch quetſcht, die meiſte Beachtung.</p><lb/> <p>Die Zuführung des Futters wird durch horizontal hinter dem Schnittrahmen<lb/> gelagerte, zackenförmige Speiſewalzen vermittelt, welche durch Zahnradüberſetzungen<lb/> von der Schwungradwelle aus in entgegengeſetzter Richtung gedreht werden und da-<lb/> durch das Futter continuirlich vorſchieben. Weniger gebräuchlich iſt die intermittirende<lb/> Zuführung, bei welcher ein ruckweiſer Vorſchub des Futters um die Häckſellänge<lb/> in der Pauſe zwiſchen zwei Schnitten erfolgt. Dieſelbe wird durch Kurbeln, Sperr-<lb/> klinken und Sperrräder, die auf den Zuführungswalzen angebracht ſind, vermittelt.<lb/> Durch Auswechſeln verſchieden großer Räder wird die Geſchwindigkeit der Walzen<lb/> geändert und dadurch die Länge des Häckſels beſtimmt.</p><lb/> <p>Zu den vorzüglichſten Häckſelmaſchinen<lb/> nach Leſter’ſchem Syſteme gehört jene von<lb/> Richmond & Chandler in Salford, bei<lb/> welcher ſich die untere Zuführwalze bei<lb/> Verſtopfungen ſelbſtthätig durch ein Gegen-<lb/> gewicht ſenkt. Dieſelbe wird in verſchie-<lb/> denen Größen angefertigt. Nr. 57 für<lb/> Handbetrieb mit 19.6 Cm. breitem Mund-<lb/> ſtücke ſchneidet bei 35 Umdrehungen in der<lb/> Minute 50 Kilogr. 7 Mm. langes Häckſel.<lb/> Gewicht 135 Kilogr. Preis 75 Mark<lb/> (35.5 fl.), ein Paar Reſervemeſſer 9 Mark<lb/> (4.50 fl.). Nr. 6 für Kraftbetrieb,<lb/> (Dampf oder 4pferdigem Göpel) mit 34<lb/> Cm. breitem Mundſtücke ſchneidet bei 130<lb/> Umdrehungen 375 Kilogr. 7 Mm., 750<lb/> Kilogr. 14 Mm. und 1500 Kilogr. 26 Mm.<lb/> langes Häckſel. Preis 348 Mark (174 fl.),<lb/> ein Paar Reſervemeſſer 15 Mark (7.5 fl.).<lb/><figure><head>Fig. 29. </head><p>Kleine, eiſerne Häckſelmaſchine für Hand-<lb/> betrieb <hi rendition="#aq">R.</hi> von der Actien-Geſellſchaft „H. F. Eckert“<lb/> — Berlin. — Gewicht 125 Kilogr. Häckſellänge 1<lb/> und 2 Cm.; Leiſtung per Stunde 65 Kilogr.; Preis<lb/> 105 Mark (52.5 fl.), 2 Reſervemeſſer 10 Mark (5 fl.).</p></figure><lb/></p> </div> </div> </div> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [59/0075]
Die Ernährung und Pflege.
des Schnittrahmens, welcher auf dem gußeiſernen oder hölzernen Geſtelle fixirt iſt.
Das zu ſchneidende Futter wird in die Häckſellade gefüllt und durch die Zuführungs-
vorrichtung dem Schneideapparate übergeben. Je nach der Anordnung der Meſſer
unterſcheidet man: 1. Das Leſter’ſche Syſtem mit ſpiralförmig gebogenen Meſſern,
welche an den Speichen eines Schwungrades verſtellbar befeſtigt ſind, 2. das Sal-
mon’ſche oder Paſſemore’ſche Trommelſyſtem mit 2—3 ſchraubenförmig gewundenen
Meſſern, welche auf einer vor dem Schnittrahmen (Mundſtück) rotirenden Trommel
angebracht ſind, 3. das amerikaniſche Syſtem mit Meſſern auf einer Walze, welche
gegen eine zweite Walze oder eine feſte Widerlage aus Büffelhaut bewegt wird,
4. das Guillotine-Syſtem, bei welchem eine horizontal ſtehende Meſſerſchneide durch
eine gekröpfte Kurbelwelle gegen eine darunter befindliche, feſte Unterlage gedrückt
wird. Die unter 2 und 3 angeführten Syſteme haben die geringſte Leiſtungsfähigkeit.
Dagegen verdienen das Leſter’ſche und das Guillotine-Syſtem, welches letztere das
Häckſel außerdem noch quetſcht, die meiſte Beachtung.
Die Zuführung des Futters wird durch horizontal hinter dem Schnittrahmen
gelagerte, zackenförmige Speiſewalzen vermittelt, welche durch Zahnradüberſetzungen
von der Schwungradwelle aus in entgegengeſetzter Richtung gedreht werden und da-
durch das Futter continuirlich vorſchieben. Weniger gebräuchlich iſt die intermittirende
Zuführung, bei welcher ein ruckweiſer Vorſchub des Futters um die Häckſellänge
in der Pauſe zwiſchen zwei Schnitten erfolgt. Dieſelbe wird durch Kurbeln, Sperr-
klinken und Sperrräder, die auf den Zuführungswalzen angebracht ſind, vermittelt.
Durch Auswechſeln verſchieden großer Räder wird die Geſchwindigkeit der Walzen
geändert und dadurch die Länge des Häckſels beſtimmt.
Zu den vorzüglichſten Häckſelmaſchinen
nach Leſter’ſchem Syſteme gehört jene von
Richmond & Chandler in Salford, bei
welcher ſich die untere Zuführwalze bei
Verſtopfungen ſelbſtthätig durch ein Gegen-
gewicht ſenkt. Dieſelbe wird in verſchie-
denen Größen angefertigt. Nr. 57 für
Handbetrieb mit 19.6 Cm. breitem Mund-
ſtücke ſchneidet bei 35 Umdrehungen in der
Minute 50 Kilogr. 7 Mm. langes Häckſel.
Gewicht 135 Kilogr. Preis 75 Mark
(35.5 fl.), ein Paar Reſervemeſſer 9 Mark
(4.50 fl.). Nr. 6 für Kraftbetrieb,
(Dampf oder 4pferdigem Göpel) mit 34
Cm. breitem Mundſtücke ſchneidet bei 130
Umdrehungen 375 Kilogr. 7 Mm., 750
Kilogr. 14 Mm. und 1500 Kilogr. 26 Mm.
langes Häckſel. Preis 348 Mark (174 fl.),
ein Paar Reſervemeſſer 15 Mark (7.5 fl.).
[Abbildung Fig. 29. Kleine, eiſerne Häckſelmaſchine für Hand-
betrieb R. von der Actien-Geſellſchaft „H. F. Eckert“
— Berlin. — Gewicht 125 Kilogr. Häckſellänge 1
und 2 Cm.; Leiſtung per Stunde 65 Kilogr.; Preis
105 Mark (52.5 fl.), 2 Reſervemeſſer 10 Mark (5 fl.).]
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