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Kretzer, Max: Meister Timpe. Berlin, 1888.

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alten Weg ein: suchte seinen Vater auf und klagte die
Gehülfen der Faulheit und anderer Dinge an. Dadurch
machte er sich nur noch verhaßter bei den Leuten in der
Werkstatt. Sein Trost blieb dann die Zukunft, die Erfüllung
der Pläne seines Vaters, die ihn in den Stand setzen
würden, dereinst über die Arbeiter zu herrschen und sich für
die erlittenen Verhöhnungen zu rächen. ... Wie schön war
nicht die Aussicht! Das Geschäft würde blühen und gedeihen,
er sich emporschwingen, wie Urban es gethan hatte; man
würde ihn Chef nennen, eine reiche, schöne Frau würde sich
finden, dazu Pferd und Wagen und eine Villa, wie Herr
Ferdinand Friedrich Urban sie besaß. Und warum den Ge¬
dankenflug nicht noch höher erheben? Schon mancher hatte
es bis zum Kommerzienrath gebracht, der wie er, in jungen
Jahren begonnen hatte. ...

Den Kopf voll dieser Träumereien, mit denen ein Heer
von Arbeitern, riesige Schornsteine, doppelthürige Geldschränke
und Unsummen Geldes sich verbanden, die wie Phantome an
ihm vorüber jagten und seine Phantasie belebten, enteilte er
auch diesmal der Hörweite der Gesellen und machte sich auf
den Weg zum Komtor.


alten Weg ein: ſuchte ſeinen Vater auf und klagte die
Gehülfen der Faulheit und anderer Dinge an. Dadurch
machte er ſich nur noch verhaßter bei den Leuten in der
Werkſtatt. Sein Troſt blieb dann die Zukunft, die Erfüllung
der Pläne ſeines Vaters, die ihn in den Stand ſetzen
würden, dereinſt über die Arbeiter zu herrſchen und ſich für
die erlittenen Verhöhnungen zu rächen. ... Wie ſchön war
nicht die Ausſicht! Das Geſchäft würde blühen und gedeihen,
er ſich emporſchwingen, wie Urban es gethan hatte; man
würde ihn Chef nennen, eine reiche, ſchöne Frau würde ſich
finden, dazu Pferd und Wagen und eine Villa, wie Herr
Ferdinand Friedrich Urban ſie beſaß. Und warum den Ge¬
dankenflug nicht noch höher erheben? Schon mancher hatte
es bis zum Kommerzienrath gebracht, der wie er, in jungen
Jahren begonnen hatte. ...

Den Kopf voll dieſer Träumereien, mit denen ein Heer
von Arbeitern, rieſige Schornſteine, doppelthürige Geldſchränke
und Unſummen Geldes ſich verbanden, die wie Phantome an
ihm vorüber jagten und ſeine Phantaſie belebten, enteilte er
auch diesmal der Hörweite der Geſellen und machte ſich auf
den Weg zum Komtor.


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[36/0048] alten Weg ein: ſuchte ſeinen Vater auf und klagte die Gehülfen der Faulheit und anderer Dinge an. Dadurch machte er ſich nur noch verhaßter bei den Leuten in der Werkſtatt. Sein Troſt blieb dann die Zukunft, die Erfüllung der Pläne ſeines Vaters, die ihn in den Stand ſetzen würden, dereinſt über die Arbeiter zu herrſchen und ſich für die erlittenen Verhöhnungen zu rächen. ... Wie ſchön war nicht die Ausſicht! Das Geſchäft würde blühen und gedeihen, er ſich emporſchwingen, wie Urban es gethan hatte; man würde ihn Chef nennen, eine reiche, ſchöne Frau würde ſich finden, dazu Pferd und Wagen und eine Villa, wie Herr Ferdinand Friedrich Urban ſie beſaß. Und warum den Ge¬ dankenflug nicht noch höher erheben? Schon mancher hatte es bis zum Kommerzienrath gebracht, der wie er, in jungen Jahren begonnen hatte. ... Den Kopf voll dieſer Träumereien, mit denen ein Heer von Arbeitern, rieſige Schornſteine, doppelthürige Geldſchränke und Unſummen Geldes ſich verbanden, die wie Phantome an ihm vorüber jagten und ſeine Phantaſie belebten, enteilte er auch diesmal der Hörweite der Geſellen und machte ſich auf den Weg zum Komtor.

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Zitationshilfe: Kretzer, Max: Meister Timpe. Berlin, 1888, S. 36. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kretzer_timpe_1888/48>, abgerufen am 21.11.2024.