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Krüger, Johann Christian: Die Geistlichen auf dem Lande. Frankfurt (Main) u. a., 1743.

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der Pastor Tempelstolz. Hören sie nur!
er hat sich eine Haushälterin gemiethet,
um ihr in der Küche was vorpredigen zu
können - - -
Brigitte. Das ist ja recht schön von ihm,
Peter.
Peter. Durch die Küchenpredigten hat er sie
zu einer Abendbetstunde vorbereitet, welche
er eine Woche lang mit ihr gehalten - - -
Brigitte. Ach! das muß ein allerliebster from-
mer Mann seyn.
Peter. Diese Abendbetstunden hat er darum
gehalten, damit sie ihm eine gewisse halbe
Stunde nicht versagen könnte - - -
Brigitte. (erschrickt) Was für eine halbe
Stunde, Peter?
Peter. Aus dieser halben Stunde aber werden
gewisse sechs Wochen werden.
Brigitte. O! wie ich höre, so ist euer Herr
eben ein solcher Teufelsbraten, als mein
Eheliebster.
Peter. Hierauf hat er mir die Catharine, und
100. Thlr. für das, was er ihr gestohlen,
anschmieren wollen, aber ich bin mehr ehr-
geitzig, als geldgeitzig, ich verlange sie
nicht, ob ich gleich nur ein armer Bau-
renknecht bin.
Brigitte. Als Tempelstolz noch Armenschul-
meister war, hätte er sich kein Gewissen
draus gemacht, eine solche Cathrine mit
100. Rthlrn. zu nehmen, er hätte ihnen
gewe-


der Paſtor Tempelſtolz. Hoͤren ſie nur!
er hat ſich eine Haushaͤlterin gemiethet,
um ihr in der Kuͤche was vorpredigen zu
koͤnnen ‒ ‒ ‒
Brigitte. Das iſt ja recht ſchoͤn von ihm,
Peter.
Peter. Durch die Kuͤchenpredigten hat er ſie
zu einer Abendbetſtunde vorbereitet, welche
er eine Woche lang mit ihr gehalten ‒ ‒ ‒
Brigitte. Ach! das muß ein allerliebſter from-
mer Mann ſeyn.
Peter. Dieſe Abendbetſtunden hat er darum
gehalten, damit ſie ihm eine gewiſſe halbe
Stunde nicht verſagen koͤnnte ‒ ‒ ‒
Brigitte. (erſchrickt) Was fuͤr eine halbe
Stunde, Peter?
Peter. Aus dieſer halben Stunde aber werden
gewiſſe ſechs Wochen werden.
Brigitte. O! wie ich hoͤre, ſo iſt euer Herr
eben ein ſolcher Teufelsbraten, als mein
Eheliebſter.
Peter. Hierauf hat er mir die Catharine, und
100. Thlr. fuͤr das, was er ihr geſtohlen,
anſchmieren wollen, aber ich bin mehr ehr-
geitzig, als geldgeitzig, ich verlange ſie
nicht, ob ich gleich nur ein armer Bau-
renknecht bin.
Brigitte. Als Tempelſtolz noch Armenſchul-
meiſter war, haͤtte er ſich kein Gewiſſen
draus gemacht, eine ſolche Cathrine mit
100. Rthlrn. zu nehmen, er haͤtte ihnen
gewe-
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[93/0097] der Paſtor Tempelſtolz. Hoͤren ſie nur! er hat ſich eine Haushaͤlterin gemiethet, um ihr in der Kuͤche was vorpredigen zu koͤnnen ‒ ‒ ‒ Brigitte. Das iſt ja recht ſchoͤn von ihm, Peter. Peter. Durch die Kuͤchenpredigten hat er ſie zu einer Abendbetſtunde vorbereitet, welche er eine Woche lang mit ihr gehalten ‒ ‒ ‒ Brigitte. Ach! das muß ein allerliebſter from- mer Mann ſeyn. Peter. Dieſe Abendbetſtunden hat er darum gehalten, damit ſie ihm eine gewiſſe halbe Stunde nicht verſagen koͤnnte ‒ ‒ ‒ Brigitte. (erſchrickt) Was fuͤr eine halbe Stunde, Peter? Peter. Aus dieſer halben Stunde aber werden gewiſſe ſechs Wochen werden. Brigitte. O! wie ich hoͤre, ſo iſt euer Herr eben ein ſolcher Teufelsbraten, als mein Eheliebſter. Peter. Hierauf hat er mir die Catharine, und 100. Thlr. fuͤr das, was er ihr geſtohlen, anſchmieren wollen, aber ich bin mehr ehr- geitzig, als geldgeitzig, ich verlange ſie nicht, ob ich gleich nur ein armer Bau- renknecht bin. Brigitte. Als Tempelſtolz noch Armenſchul- meiſter war, haͤtte er ſich kein Gewiſſen draus gemacht, eine ſolche Cathrine mit 100. Rthlrn. zu nehmen, er haͤtte ihnen gewe-

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Zitationshilfe: Krüger, Johann Christian: Die Geistlichen auf dem Lande. Frankfurt (Main) u. a., 1743, S. 93. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/krueger_geistliche_1743/97>, abgerufen am 09.11.2024.