Krüger, Johann Gottlob: Geschichte der Erde in den allerältesten Zeiten. Halle, 1746.Geschichte der Erde in eine sphäroidische Figur verändert werde, dergestalt,daß der Diameter des Aequators grösser ist, als die Ent- fernung der beyden Pole von einander. §. 58. Der Ritter Isaac Newton hat sich schon blos da- daß
Geſchichte der Erde in eine ſphaͤroidiſche Figur veraͤndert werde, dergeſtalt,daß der Diameter des Aequators groͤſſer iſt, als die Ent- fernung der beyden Pole von einander. §. 58. Der Ritter Iſaac Newton hat ſich ſchon blos da- daß
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0122" n="108"/><fw place="top" type="header">Geſchichte der Erde</fw><lb/> in eine ſphaͤroidiſche Figur veraͤndert werde, dergeſtalt,<lb/> daß der Diameter des <hi rendition="#fr">Aequators</hi> groͤſſer iſt, als die Ent-<lb/> fernung der beyden <hi rendition="#fr">Pole</hi> von einander.</p> </div><lb/> <div n="1"> <head>§. 58.</head><lb/> <p>Der Ritter <hi rendition="#fr">Iſaac Newton</hi> hat ſich ſchon blos da-<lb/> durch unſterblich gemacht, daß er die Figur der Erde zu<lb/> erſt erwieſen, ja nicht nur erwieſen; ſondern auch ſo gar<lb/> die Verhaͤltniß zwiſchen den Diameter der Pole und des<lb/> Aequators mathematiſch beſtimmt, ja durch bloſſe Vernunft-<lb/> ſchluͤſſe herausgebracht. Wie man ſolches in ſeinen <hi rendition="#aq">prin-<lb/> cipiis philoſophiæ naturalis mathematicis</hi> antrift. Er<lb/> ſtellt ſich zwey mit Waſſer erfuͤllte <hi rendition="#fr">Canaͤle</hi> in der Erde<lb/> vor, nicht, als wenn dergleichen wuͤrklich vorhanden waͤ-<lb/> ren; ſondern nur um die Sache deſto begreiflicher zu ma-<lb/> chen. Den einen <hi rendition="#fr">Canal</hi> bildete er ſich von den Nordpol<lb/> gegen den Mittelpunct der Erde, den andern aber zwi-<lb/> ſchen den Mittelpuncte und dem Aequator ein. Wenn<lb/> man nun ſetzet, daß ſich die Erde innerhalb vier und zwan-<lb/> zig Stunden um ihre Achſe herumdrehet, ſo wuͤrde das in<lb/> dem erſten Canal befindliche Waſſer, weil er in die Achſe<lb/> ſelbſt zu ſtehen kaͤme, gar keine; dasjenige aber, welches<lb/> den andern erfuͤllte, eine ſehr groſſe <hi rendition="#fr">Centrifugalkraft</hi><lb/> bekommen. Dieſe <hi rendition="#fr">Centrifugalkraft</hi> wuͤrde in einer<lb/> Bemuͤhung beſtehen, ſich von den Mittelpuncte der Erde<lb/> zu entfernen, und wuͤrde folglich der Schwere gerade ent-<lb/> gegen geſetzt ſeyn. Ohnerachtet nun zwar nichts weni-<lb/> ger daraus folgt, als daß es gaͤnzlich von der Erde hin-<lb/> weggeſchleutert werden muͤſte; denn dieſes erlaubt die<lb/> Schwere nicht, welche viel groͤſſer als dieſe <hi rendition="#fr">Centrifugal-<lb/> kraft</hi> iſt: ſo iſt doch ſo viel gewiß, daß die Schwere dadurch<lb/> vermindert werden muͤſſe. Denn entgegen geſetzte Kraͤf-<lb/> te verhindern einander allemal; obſchon die Bewegung,<lb/> wenn die Kraͤfte ungleich ſind, nach der Direction der<lb/> ſtaͤrkern Kraft erfolgt. Wenn man nun einraͤumen muß,<lb/> <fw place="bottom" type="catch">daß</fw><lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [108/0122]
Geſchichte der Erde
in eine ſphaͤroidiſche Figur veraͤndert werde, dergeſtalt,
daß der Diameter des Aequators groͤſſer iſt, als die Ent-
fernung der beyden Pole von einander.
§. 58.
Der Ritter Iſaac Newton hat ſich ſchon blos da-
durch unſterblich gemacht, daß er die Figur der Erde zu
erſt erwieſen, ja nicht nur erwieſen; ſondern auch ſo gar
die Verhaͤltniß zwiſchen den Diameter der Pole und des
Aequators mathematiſch beſtimmt, ja durch bloſſe Vernunft-
ſchluͤſſe herausgebracht. Wie man ſolches in ſeinen prin-
cipiis philoſophiæ naturalis mathematicis antrift. Er
ſtellt ſich zwey mit Waſſer erfuͤllte Canaͤle in der Erde
vor, nicht, als wenn dergleichen wuͤrklich vorhanden waͤ-
ren; ſondern nur um die Sache deſto begreiflicher zu ma-
chen. Den einen Canal bildete er ſich von den Nordpol
gegen den Mittelpunct der Erde, den andern aber zwi-
ſchen den Mittelpuncte und dem Aequator ein. Wenn
man nun ſetzet, daß ſich die Erde innerhalb vier und zwan-
zig Stunden um ihre Achſe herumdrehet, ſo wuͤrde das in
dem erſten Canal befindliche Waſſer, weil er in die Achſe
ſelbſt zu ſtehen kaͤme, gar keine; dasjenige aber, welches
den andern erfuͤllte, eine ſehr groſſe Centrifugalkraft
bekommen. Dieſe Centrifugalkraft wuͤrde in einer
Bemuͤhung beſtehen, ſich von den Mittelpuncte der Erde
zu entfernen, und wuͤrde folglich der Schwere gerade ent-
gegen geſetzt ſeyn. Ohnerachtet nun zwar nichts weni-
ger daraus folgt, als daß es gaͤnzlich von der Erde hin-
weggeſchleutert werden muͤſte; denn dieſes erlaubt die
Schwere nicht, welche viel groͤſſer als dieſe Centrifugal-
kraft iſt: ſo iſt doch ſo viel gewiß, daß die Schwere dadurch
vermindert werden muͤſſe. Denn entgegen geſetzte Kraͤf-
te verhindern einander allemal; obſchon die Bewegung,
wenn die Kraͤfte ungleich ſind, nach der Direction der
ſtaͤrkern Kraft erfolgt. Wenn man nun einraͤumen muß,
daß
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |