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Krüger, Johann Gottlob: Geschichte der Erde in den allerältesten Zeiten. Halle, 1746.

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in den allerältesten Zeiten.
sten wenn wir dieses Wort in weitläuftigsten Verstande
nehmen. Denn wo wollten sie sonst brennen können
und einen Geruch von ich geben? ja sie sind öfters mit
einem Schwefelkiese bedeckt. Das Wasser welches zwi-
schen denen Felsen, darinnen sie sich befinden, herunter
läuft, hat eine Eisenerde bey sich, die sich wie ein rother
Staub an die Steinkohlen anlegt. Also kömmt hier
Wasser, Schwefel und Eisen zusammen. Wenn diese
drey Körper vermischt werden, entsteht eine Hitze, und ein
sehr grosser Grad derselben verursacht eine würkliche Ent-
zündung. Gesetzt also, daß diese drey Materien in der ge-
hörigen Proportion zusammen kämen: so werden sich die
Steinkohlen erhitzen, eine grosse Hitze wird sie verzehren
und in Asche verwandeln; und wenn die Luft darzu kom-
men kan: so werden sie zu glüen anfangen, welches ihr
Verbrennen beschleunigen wird. Man hat daher die ver-
unglückten Schächte zugeworfen um den Zugang der Luft
zu verhindern, und man hat sehr wohl daran gethan.
Denn ohnerachtet dadurch die Verzehrung der Steinkoh-
len nicht gehoben werden kan: so wird sie doch vermin-
dert. Es zeiget dieses ein Experiment deutlich welches
uns Herr Swedenborg erzehlet, welcher berichtet:
daß sie, wenn sie in Schweden das Eisen schmelzen wol-
len, die Kohlen in den Ofen zwar anzünden, hernach
aber alle Luftlöcher verstopfen. Wenn sie nun nach zwölf
Tagen den Ofen eröfnen: so ist das Eisen geschmolzen und
die Kohlen haben sich durch die Hitze auch über 2/3 verzeh-
ret. In den übrigen befindet sich kein Funken Feuer ob
sie schon sehr heiß sind. Allein durch den freyen Zugang
der Luft entzünden sie sich und werden in kurzer Zeit in Asche
verwandelt. Daß es endlich mit dieser angegebenen Ur-
sache von der Entzündung der Steinkohlen in dem Berg-
werke seine Richtigkeit habe, erhellet auch daraus: daß
diese Kohlen, wenn sie an der freyen Luft haufenweise
auf einander liegen, und es darauf regnet, öfters anfangen

sich

in den alleraͤlteſten Zeiten.
ſten wenn wir dieſes Wort in weitlaͤuftigſten Verſtande
nehmen. Denn wo wollten ſie ſonſt brennen koͤnnen
und einen Geruch von ich geben? ja ſie ſind oͤfters mit
einem Schwefelkieſe bedeckt. Das Waſſer welches zwi-
ſchen denen Felſen, darinnen ſie ſich befinden, herunter
laͤuft, hat eine Eiſenerde bey ſich, die ſich wie ein rother
Staub an die Steinkohlen anlegt. Alſo koͤmmt hier
Waſſer, Schwefel und Eiſen zuſammen. Wenn dieſe
drey Koͤrper vermiſcht werden, entſteht eine Hitze, und ein
ſehr groſſer Grad derſelben verurſacht eine wuͤrkliche Ent-
zuͤndung. Geſetzt alſo, daß dieſe drey Materien in der ge-
hoͤrigen Proportion zuſammen kaͤmen: ſo werden ſich die
Steinkohlen erhitzen, eine groſſe Hitze wird ſie verzehren
und in Aſche verwandeln; und wenn die Luft darzu kom-
men kan: ſo werden ſie zu gluͤen anfangen, welches ihr
Verbrennen beſchleunigen wird. Man hat daher die ver-
ungluͤckten Schaͤchte zugeworfen um den Zugang der Luft
zu verhindern, und man hat ſehr wohl daran gethan.
Denn ohnerachtet dadurch die Verzehrung der Steinkoh-
len nicht gehoben werden kan: ſo wird ſie doch vermin-
dert. Es zeiget dieſes ein Experiment deutlich welches
uns Herr Swedenborg erzehlet, welcher berichtet:
daß ſie, wenn ſie in Schweden das Eiſen ſchmelzen wol-
len, die Kohlen in den Ofen zwar anzuͤnden, hernach
aber alle Luftloͤcher verſtopfen. Wenn ſie nun nach zwoͤlf
Tagen den Ofen eroͤfnen: ſo iſt das Eiſen geſchmolzen und
die Kohlen haben ſich durch die Hitze auch uͤber ⅔ verzeh-
ret. In den uͤbrigen befindet ſich kein Funken Feuer ob
ſie ſchon ſehr heiß ſind. Allein durch den freyen Zugang
der Luft entzuͤnden ſie ſich und werden in kurzer Zeit in Aſche
verwandelt. Daß es endlich mit dieſer angegebenen Ur-
ſache von der Entzuͤndung der Steinkohlen in dem Berg-
werke ſeine Richtigkeit habe, erhellet auch daraus: daß
dieſe Kohlen, wenn ſie an der freyen Luft haufenweiſe
auf einander liegen, und es darauf regnet, oͤfters anfangen

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[143/0157] in den alleraͤlteſten Zeiten. ſten wenn wir dieſes Wort in weitlaͤuftigſten Verſtande nehmen. Denn wo wollten ſie ſonſt brennen koͤnnen und einen Geruch von ich geben? ja ſie ſind oͤfters mit einem Schwefelkieſe bedeckt. Das Waſſer welches zwi- ſchen denen Felſen, darinnen ſie ſich befinden, herunter laͤuft, hat eine Eiſenerde bey ſich, die ſich wie ein rother Staub an die Steinkohlen anlegt. Alſo koͤmmt hier Waſſer, Schwefel und Eiſen zuſammen. Wenn dieſe drey Koͤrper vermiſcht werden, entſteht eine Hitze, und ein ſehr groſſer Grad derſelben verurſacht eine wuͤrkliche Ent- zuͤndung. Geſetzt alſo, daß dieſe drey Materien in der ge- hoͤrigen Proportion zuſammen kaͤmen: ſo werden ſich die Steinkohlen erhitzen, eine groſſe Hitze wird ſie verzehren und in Aſche verwandeln; und wenn die Luft darzu kom- men kan: ſo werden ſie zu gluͤen anfangen, welches ihr Verbrennen beſchleunigen wird. Man hat daher die ver- ungluͤckten Schaͤchte zugeworfen um den Zugang der Luft zu verhindern, und man hat ſehr wohl daran gethan. Denn ohnerachtet dadurch die Verzehrung der Steinkoh- len nicht gehoben werden kan: ſo wird ſie doch vermin- dert. Es zeiget dieſes ein Experiment deutlich welches uns Herr Swedenborg erzehlet, welcher berichtet: daß ſie, wenn ſie in Schweden das Eiſen ſchmelzen wol- len, die Kohlen in den Ofen zwar anzuͤnden, hernach aber alle Luftloͤcher verſtopfen. Wenn ſie nun nach zwoͤlf Tagen den Ofen eroͤfnen: ſo iſt das Eiſen geſchmolzen und die Kohlen haben ſich durch die Hitze auch uͤber ⅔ verzeh- ret. In den uͤbrigen befindet ſich kein Funken Feuer ob ſie ſchon ſehr heiß ſind. Allein durch den freyen Zugang der Luft entzuͤnden ſie ſich und werden in kurzer Zeit in Aſche verwandelt. Daß es endlich mit dieſer angegebenen Ur- ſache von der Entzuͤndung der Steinkohlen in dem Berg- werke ſeine Richtigkeit habe, erhellet auch daraus: daß dieſe Kohlen, wenn ſie an der freyen Luft haufenweiſe auf einander liegen, und es darauf regnet, oͤfters anfangen ſich

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Zitationshilfe: Krüger, Johann Gottlob: Geschichte der Erde in den allerältesten Zeiten. Halle, 1746, S. 143. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/krueger_weltweisheit_1746/157>, abgerufen am 24.11.2024.