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Krüger, Johann Gottlob: Geschichte der Erde in den allerältesten Zeiten. Halle, 1746.

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Geschichte der Erde
Fenster zerschlagen, und überhaupt alle Würkungen des
Donners verrichtet worden.

§. 81.

Ausser der blossen Erhitzung der Luft in den unterir-
dischen Hölen zeigt sich noch eine andere Ursache ihrer ver-
mehrten Elasticität ganz deutlich. Dieses sind die wässe-
richten Dünste. Denn wenn unter der Erde eine sehr
grosse Hitze entsteht, welche, wie man an den Vesuvius
sieht, so heftig seyn kan, daß davon gar die Metalle zer-
schmelzen, und es vermischt sich das Wasser mit derglei-
chen erhitzten Materie, so verwandelt sich auf einmal eine
sehr grosse Menge desselben in Dünste, welche eine so
grosse Gewalt haben, daß es eben so viel ist, als wenn
man eine Mine gesprengt hätte. Ja es ist noch ärger,
denn man hat gefunden, daß ein Tropfen Wasser, wenn
er auf einmal in Dünste verwandelt wird, ein zehenmal
schwerer Gewichte aufheben könne, als eben so viel Schieß-
pulver. Man kan daher mit den Dünsten schießen, wenn
man sich eine Dampfkugel verfertigen läst, daran ein
Lauft ist, welcher mit einem Hahne oder Ventile verschlossen
werden kan. Denn man darf nur ein wenig Wasser in
die Dampfkugel thun, sie auf glüende Kohlen legen, und
den Hahn verschliessen, wenn man nun eine bleyerne Ku-
gel in den Lauft steckt, und den Hahn herumdrehet, oder
das Ventil eröfnet, so wird von den herausfahrenden
Dünsten die Kugel mit grosser Gewalt fortgetrieben wer-
den, und man hat dabey den Vortheil, daß man mehr
als einmal hintereinander schiessen kan, nachdem die Dampf-
kugel erst recht erhitzt worden, indem sich das Ventil
sogleich wieder vorleget, und macht, daß sich die Dünste
wieder sammlen können. Ich glaube, daß diese Erfin-
dung nützlich werden kan, wenn man sich die Mühe ge-
ben will, ihr weiter nachzudenken. Wuste man doch das

Büch-

Geſchichte der Erde
Fenſter zerſchlagen, und uͤberhaupt alle Wuͤrkungen des
Donners verrichtet worden.

§. 81.

Auſſer der bloſſen Erhitzung der Luft in den unterir-
diſchen Hoͤlen zeigt ſich noch eine andere Urſache ihrer ver-
mehrten Elaſticitaͤt ganz deutlich. Dieſes ſind die waͤſſe-
richten Duͤnſte. Denn wenn unter der Erde eine ſehr
groſſe Hitze entſteht, welche, wie man an den Veſuvius
ſieht, ſo heftig ſeyn kan, daß davon gar die Metalle zer-
ſchmelzen, und es vermiſcht ſich das Waſſer mit derglei-
chen erhitzten Materie, ſo verwandelt ſich auf einmal eine
ſehr groſſe Menge deſſelben in Duͤnſte, welche eine ſo
groſſe Gewalt haben, daß es eben ſo viel iſt, als wenn
man eine Mine geſprengt haͤtte. Ja es iſt noch aͤrger,
denn man hat gefunden, daß ein Tropfen Waſſer, wenn
er auf einmal in Duͤnſte verwandelt wird, ein zehenmal
ſchwerer Gewichte aufheben koͤnne, als eben ſo viel Schieß-
pulver. Man kan daher mit den Duͤnſten ſchießen, wenn
man ſich eine Dampfkugel verfertigen laͤſt, daran ein
Lauft iſt, welcher mit einem Hahne oder Ventile verſchloſſen
werden kan. Denn man darf nur ein wenig Waſſer in
die Dampfkugel thun, ſie auf gluͤende Kohlen legen, und
den Hahn verſchlieſſen, wenn man nun eine bleyerne Ku-
gel in den Lauft ſteckt, und den Hahn herumdrehet, oder
das Ventil eroͤfnet, ſo wird von den herausfahrenden
Duͤnſten die Kugel mit groſſer Gewalt fortgetrieben wer-
den, und man hat dabey den Vortheil, daß man mehr
als einmal hintereinander ſchieſſen kan, nachdem die Dampf-
kugel erſt recht erhitzt worden, indem ſich das Ventil
ſogleich wieder vorleget, und macht, daß ſich die Duͤnſte
wieder ſammlen koͤnnen. Ich glaube, daß dieſe Erfin-
dung nuͤtzlich werden kan, wenn man ſich die Muͤhe ge-
ben will, ihr weiter nachzudenken. Wuſte man doch das

Buͤch-
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[150/0164] Geſchichte der Erde Fenſter zerſchlagen, und uͤberhaupt alle Wuͤrkungen des Donners verrichtet worden. §. 81. Auſſer der bloſſen Erhitzung der Luft in den unterir- diſchen Hoͤlen zeigt ſich noch eine andere Urſache ihrer ver- mehrten Elaſticitaͤt ganz deutlich. Dieſes ſind die waͤſſe- richten Duͤnſte. Denn wenn unter der Erde eine ſehr groſſe Hitze entſteht, welche, wie man an den Veſuvius ſieht, ſo heftig ſeyn kan, daß davon gar die Metalle zer- ſchmelzen, und es vermiſcht ſich das Waſſer mit derglei- chen erhitzten Materie, ſo verwandelt ſich auf einmal eine ſehr groſſe Menge deſſelben in Duͤnſte, welche eine ſo groſſe Gewalt haben, daß es eben ſo viel iſt, als wenn man eine Mine geſprengt haͤtte. Ja es iſt noch aͤrger, denn man hat gefunden, daß ein Tropfen Waſſer, wenn er auf einmal in Duͤnſte verwandelt wird, ein zehenmal ſchwerer Gewichte aufheben koͤnne, als eben ſo viel Schieß- pulver. Man kan daher mit den Duͤnſten ſchießen, wenn man ſich eine Dampfkugel verfertigen laͤſt, daran ein Lauft iſt, welcher mit einem Hahne oder Ventile verſchloſſen werden kan. Denn man darf nur ein wenig Waſſer in die Dampfkugel thun, ſie auf gluͤende Kohlen legen, und den Hahn verſchlieſſen, wenn man nun eine bleyerne Ku- gel in den Lauft ſteckt, und den Hahn herumdrehet, oder das Ventil eroͤfnet, ſo wird von den herausfahrenden Duͤnſten die Kugel mit groſſer Gewalt fortgetrieben wer- den, und man hat dabey den Vortheil, daß man mehr als einmal hintereinander ſchieſſen kan, nachdem die Dampf- kugel erſt recht erhitzt worden, indem ſich das Ventil ſogleich wieder vorleget, und macht, daß ſich die Duͤnſte wieder ſammlen koͤnnen. Ich glaube, daß dieſe Erfin- dung nuͤtzlich werden kan, wenn man ſich die Muͤhe ge- ben will, ihr weiter nachzudenken. Wuſte man doch das Buͤch-

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Zitationshilfe: Krüger, Johann Gottlob: Geschichte der Erde in den allerältesten Zeiten. Halle, 1746, S. 150. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/krueger_weltweisheit_1746/164>, abgerufen am 21.11.2024.