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Krukenberg, Elsbeth: Die Frauenbewegung, ihre Ziele und ihre Bedeutung. Tübingen, 1905.

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So erreicht die Mehrzahl der ländlichen Hebammen
kaum eine Jahreseinnahme von 330 Mark
. Von
26000 Hebammen konnten nur 763 sich Dienstboten halten,
die anderen - darunter 15000 verheiratet, 7000 verwitwet
oder geschieden, nur 4000 ledig - waren daheim auf ihre
eigene oder sich zufällig bietende fremde Hilfe angewiesen,
arbeiteten im Haus, auf dem Felde, wurden von solcher Ar-
beit zu Untersuchungen gerufen.(Handbuch d. Frbew.)

Mit der schlechten Bezahlung der Hebammen hängt selbst-
verständlich auch zusammen, daß die Zahl dieser Frauen in
den ländlichen Bezirken viel zu klein ist. Die Zahlen von
Ostpreußen z. B. ergeben, daß in dem Kreise Memel auf 5000
Einwohner eine Hebamme kommt, in Osterode auf 7780 und
in Ortelsburg auf 10070. Daraus ergibt sich ohne weiteres,
daß eine große Anzahl Frauen ohne sachverständige Hilfe ent-
bunden wird. Nach dem Werk von Nath werden im Re-
gierungsbezirk Königsberg 52,8% der Frauen ohne sachgemäßeHilfe entbunden, im Kreise Ortelsburg sogar 91,3 %.
Daß mit diesen Verhältnissen die Sterblichkeit wieder in gleichem
Verhältnisse steht, bedarf keines weiteren Beweises. Eine
vortreffliche Arbeit wurde 1901 veröffentlicht von Dr. Ehlers,
die in ärztlichen Kreisen die größte Beachtung gefunden hat,
in der auf Grund des amtlichen Materials die Sterblichkeit
der Frauen im Kindbett festgestellt ist. Nach dieser Arbeit
kommen auf die Frauen im Alter von 25-40 Jahren 20-26%,
die im Kindbett sterben; in Ostpreußen und Posen steigert sich
der Prozentsatz bis auf 30. Daß neben ungünstigen häuslichen
Einflüssen die mangelhafte Hilfe von Seiten der Hebammen
Ursache solch hoher Zahl von Todesfällen ist, zeigt das Herab-
gehen der Sterblichkeitsziffer auf 3-4% in von Aerzten ge-
leiteten Anstalten.

So erreicht die Mehrzahl der ländlichen Hebammen
kaum eine Jahreseinnahme von 330 Mark
. Von
26000 Hebammen konnten nur 763 sich Dienstboten halten,
die anderen – darunter 15000 verheiratet, 7000 verwitwet
oder geschieden, nur 4000 ledig – waren daheim auf ihre
eigene oder sich zufällig bietende fremde Hilfe angewiesen,
arbeiteten im Haus, auf dem Felde, wurden von solcher Ar-
beit zu Untersuchungen gerufen.(Handbuch d. Frbew.)

Mit der schlechten Bezahlung der Hebammen hängt selbst-
verständlich auch zusammen, daß die Zahl dieser Frauen in
den ländlichen Bezirken viel zu klein ist. Die Zahlen von
Ostpreußen z. B. ergeben, daß in dem Kreise Memel auf 5000
Einwohner eine Hebamme kommt, in Osterode auf 7780 und
in Ortelsburg auf 10070. Daraus ergibt sich ohne weiteres,
daß eine große Anzahl Frauen ohne sachverständige Hilfe ent-
bunden wird. Nach dem Werk von Nath werden im Re-
gierungsbezirk Königsberg 52,8% der Frauen ohne sachgemäßeHilfe entbunden, im Kreise Ortelsburg sogar 91,3 %.
Daß mit diesen Verhältnissen die Sterblichkeit wieder in gleichem
Verhältnisse steht, bedarf keines weiteren Beweises. Eine
vortreffliche Arbeit wurde 1901 veröffentlicht von Dr. Ehlers,
die in ärztlichen Kreisen die größte Beachtung gefunden hat,
in der auf Grund des amtlichen Materials die Sterblichkeit
der Frauen im Kindbett festgestellt ist. Nach dieser Arbeit
kommen auf die Frauen im Alter von 25–40 Jahren 20–26%,
die im Kindbett sterben; in Ostpreußen und Posen steigert sich
der Prozentsatz bis auf 30. Daß neben ungünstigen häuslichen
Einflüssen die mangelhafte Hilfe von Seiten der Hebammen
Ursache solch hoher Zahl von Todesfällen ist, zeigt das Herab-
gehen der Sterblichkeitsziffer auf 3–4% in von Aerzten ge-
leiteten Anstalten.

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[98/0108] So erreicht die Mehrzahl der ländlichen Hebammen kaum eine Jahreseinnahme von 330 Mark. Von 26000 Hebammen konnten nur 763 sich Dienstboten halten, die anderen – darunter 15000 verheiratet, 7000 verwitwet oder geschieden, nur 4000 ledig – waren daheim auf ihre eigene oder sich zufällig bietende fremde Hilfe angewiesen, arbeiteten im Haus, auf dem Felde, wurden von solcher Ar- beit zu Untersuchungen gerufen.(Handbuch d. Frbew.) Mit der schlechten Bezahlung der Hebammen hängt selbst- verständlich auch zusammen, daß die Zahl dieser Frauen in den ländlichen Bezirken viel zu klein ist. Die Zahlen von Ostpreußen z. B. ergeben, daß in dem Kreise Memel auf 5000 Einwohner eine Hebamme kommt, in Osterode auf 7780 und in Ortelsburg auf 10070. Daraus ergibt sich ohne weiteres, daß eine große Anzahl Frauen ohne sachverständige Hilfe ent- bunden wird. Nach dem Werk von Nath werden im Re- gierungsbezirk Königsberg 52,8% der Frauen ohne sachgemäßeHilfe entbunden, im Kreise Ortelsburg sogar 91,3 %. Daß mit diesen Verhältnissen die Sterblichkeit wieder in gleichem Verhältnisse steht, bedarf keines weiteren Beweises. Eine vortreffliche Arbeit wurde 1901 veröffentlicht von Dr. Ehlers, die in ärztlichen Kreisen die größte Beachtung gefunden hat, in der auf Grund des amtlichen Materials die Sterblichkeit der Frauen im Kindbett festgestellt ist. Nach dieser Arbeit kommen auf die Frauen im Alter von 25–40 Jahren 20–26%, die im Kindbett sterben; in Ostpreußen und Posen steigert sich der Prozentsatz bis auf 30. Daß neben ungünstigen häuslichen Einflüssen die mangelhafte Hilfe von Seiten der Hebammen Ursache solch hoher Zahl von Todesfällen ist, zeigt das Herab- gehen der Sterblichkeitsziffer auf 3–4% in von Aerzten ge- leiteten Anstalten.

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Zitationshilfe: Krukenberg, Elsbeth: Die Frauenbewegung, ihre Ziele und ihre Bedeutung. Tübingen, 1905, S. 98. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/krukenberg_frauenbewegung_1905/108>, abgerufen am 23.11.2024.