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Krukenberg, Elsbeth: Die Frauenbewegung, ihre Ziele und ihre Bedeutung. Tübingen, 1905.

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von seiten der Frauenbewegung - 1887 mit einer von einer
Reihe Berliner Frauen eingereichten Petition ein, die folgende
zwei Anträge enthielt:

1) Dem weiblichen Element möge eine größere Beteili-
gung an dem wissenschaftlichen Unterricht der Mittel- und
Oberstufe gegeben werden, Religion und Deutsch, die für die
Entwicklung des Charakters bedeutsamsten Fächer, mögen in
Frauenhände gelegt werden.
2) Zur Ausbildung wissenschaftlicher Lehrerinnen für die
Oberklassen der höheren Mädchenschule möge der Staat be-
sondere Anstalten errichten.

Der Petition war eine Begleitschrift hinzugefügt, die
weit über die Grenzen der Fachkreise hinaus Aufsehen erregte,
lebhaftester Zustimmung in Frauenkreisen, schroffer Ablehnung
von seiten der Regierung wie von seiten der Mehrzahl männ-
licher Mädchenschulpädagogen begegnete.

Die Verfasserin dieser Begleitschrift war Helene Lange.
Zwei Jahr später veröffentlichte sie unter dem Titel "Frauen-
bildung" eine umfassende Broschüre, in der sie deutsche und
englische Frauenerziehung in Parallele stellte, die in oben er-
wähnter Petition erhobenen Forderungen - vermehrten Ein-
fluß, bessere Vorbildung der Lehrerinnen - wiederholte und
den Wunsch hinzufügte, den rein ethischen Unterrichtsfächern,
auf die im Gegensatz zu der vorwiegend intellektuellen Bil-
dung der Engländerin unsere deutschen Mädchenschulpädagogen
Hauptgewicht legten, denen man nach Ansicht der Verfasserin
eine zu ausschließliche Vorherrschaft in der Mädchenschule ein-
räumte, Mathematik an die Seite zu stellen, zugleich den na-
turwissenschaftlichen Unterricht auszubauen, um allzu einseitige
Ausbildung zu vermeiden. Sie fand sich mit ihren Forde-
rungen in Uebereinstimmung mit Clemens Nohl, einem der

von seiten der Frauenbewegung – 1887 mit einer von einer
Reihe Berliner Frauen eingereichten Petition ein, die folgende
zwei Anträge enthielt:

1) Dem weiblichen Element möge eine größere Beteili-
gung an dem wissenschaftlichen Unterricht der Mittel- und
Oberstufe gegeben werden, Religion und Deutsch, die für die
Entwicklung des Charakters bedeutsamsten Fächer, mögen in
Frauenhände gelegt werden.
2) Zur Ausbildung wissenschaftlicher Lehrerinnen für die
Oberklassen der höheren Mädchenschule möge der Staat be-
sondere Anstalten errichten.

Der Petition war eine Begleitschrift hinzugefügt, die
weit über die Grenzen der Fachkreise hinaus Aufsehen erregte,
lebhaftester Zustimmung in Frauenkreisen, schroffer Ablehnung
von seiten der Regierung wie von seiten der Mehrzahl männ-
licher Mädchenschulpädagogen begegnete.

Die Verfasserin dieser Begleitschrift war Helene Lange.
Zwei Jahr später veröffentlichte sie unter dem Titel „Frauen-
bildung“ eine umfassende Broschüre, in der sie deutsche und
englische Frauenerziehung in Parallele stellte, die in oben er-
wähnter Petition erhobenen Forderungen – vermehrten Ein-
fluß, bessere Vorbildung der Lehrerinnen – wiederholte und
den Wunsch hinzufügte, den rein ethischen Unterrichtsfächern,
auf die im Gegensatz zu der vorwiegend intellektuellen Bil-
dung der Engländerin unsere deutschen Mädchenschulpädagogen
Hauptgewicht legten, denen man nach Ansicht der Verfasserin
eine zu ausschließliche Vorherrschaft in der Mädchenschule ein-
räumte, Mathematik an die Seite zu stellen, zugleich den na-
turwissenschaftlichen Unterricht auszubauen, um allzu einseitige
Ausbildung zu vermeiden. Sie fand sich mit ihren Forde-
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[41/0051] von seiten der Frauenbewegung – 1887 mit einer von einer Reihe Berliner Frauen eingereichten Petition ein, die folgende zwei Anträge enthielt: 1) Dem weiblichen Element möge eine größere Beteili- gung an dem wissenschaftlichen Unterricht der Mittel- und Oberstufe gegeben werden, Religion und Deutsch, die für die Entwicklung des Charakters bedeutsamsten Fächer, mögen in Frauenhände gelegt werden. 2) Zur Ausbildung wissenschaftlicher Lehrerinnen für die Oberklassen der höheren Mädchenschule möge der Staat be- sondere Anstalten errichten. Der Petition war eine Begleitschrift hinzugefügt, die weit über die Grenzen der Fachkreise hinaus Aufsehen erregte, lebhaftester Zustimmung in Frauenkreisen, schroffer Ablehnung von seiten der Regierung wie von seiten der Mehrzahl männ- licher Mädchenschulpädagogen begegnete. Die Verfasserin dieser Begleitschrift war Helene Lange. Zwei Jahr später veröffentlichte sie unter dem Titel „Frauen- bildung“ eine umfassende Broschüre, in der sie deutsche und englische Frauenerziehung in Parallele stellte, die in oben er- wähnter Petition erhobenen Forderungen – vermehrten Ein- fluß, bessere Vorbildung der Lehrerinnen – wiederholte und den Wunsch hinzufügte, den rein ethischen Unterrichtsfächern, auf die im Gegensatz zu der vorwiegend intellektuellen Bil- dung der Engländerin unsere deutschen Mädchenschulpädagogen Hauptgewicht legten, denen man nach Ansicht der Verfasserin eine zu ausschließliche Vorherrschaft in der Mädchenschule ein- räumte, Mathematik an die Seite zu stellen, zugleich den na- turwissenschaftlichen Unterricht auszubauen, um allzu einseitige Ausbildung zu vermeiden. Sie fand sich mit ihren Forde- rungen in Uebereinstimmung mit Clemens Nohl, einem der

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Zitationshilfe: Krukenberg, Elsbeth: Die Frauenbewegung, ihre Ziele und ihre Bedeutung. Tübingen, 1905, S. 41. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/krukenberg_frauenbewegung_1905/51>, abgerufen am 21.11.2024.