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Krukenberg, Elsbeth: Die Frauenbewegung, ihre Ziele und ihre Bedeutung. Tübingen, 1905.

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nach Jahren sorgfältigen Prüfens und Erwägens in einem
Lehrplan zusammengefaßt, der im wesentlichen, nach einer
Wiedergabe der Oberlehrerin A. M. Ristow, folgendes enthält:
"Die moderne Zeit hat den Frauen den Zugang zu ver-
schiedenen höheren Berufen erschlossen; es handelt sich nun
darum, ihnen auch die erforderlichen Bildungsgelegenheiten zu
verschaffen. Dieses zweifache Ziel der höheren Mädchenbil-
dung bedingt eine Gabelung der zukünftigen höheren Mäd-
chenschule. Nach einem gemeinsamen 7jährigen Unter- und
Mittelbau soll sich die Anstalt in zwei je 6 klassige Abtei-
lungen gabeln, von denen die eine die Wirksamkeit der Frau
im Hause und in der Gemeinde im Auge hat, die andere, real-
gymnasiale Abteilung der Vorbereitung auf die Universität
dient und folglich mit der Reifeprüfung schließt. Solche an
die höhere Mädchenschule angegliederte Realgymnasialklassen
bieten den Vorteil, daß aus der gewonnenen Bildungsgrund-
lage lückenlos und ohne Ueberhastung weitergebaut werden
kann; durch die Verteilung des Lehrstoffes auf 6 Jahre wird
auch eine Ueberlastung der Schülerinnen vermieden werden
können. Die Rücksicht auf die Gesundheit der Mädchen, be-
sonders auf ihre Schonungsbedürftigkeit in den Entwicklungs-
jahren hat dazu geführt, den Mädchen ein Jahr länger als
den Knaben, also 13 statt 12 Schuljahre zuzuweisen.

Der eigentlichen höheren Mädchenschule würden nun alle
die Mädchen verbleiben, die kein akademisches Studium beab-
sichtigen, also die weitaus überwiegende Mehrheit. Davon
würde ein großer Teil nach Verlassen der Schule in einer Fach-
schule die Vorbildung für einen Beruf erstreben; für diese ist
wie heute der Besuch der 10klassigen Schule vorgesehen, so
daß bei der Stoffverteilung darauf Bedacht genommen ist, daß
nach 10 Jahren ein bestimmter Abschluß gewonnen wird, der

nach Jahren sorgfältigen Prüfens und Erwägens in einem
Lehrplan zusammengefaßt, der im wesentlichen, nach einer
Wiedergabe der Oberlehrerin A. M. Ristow, folgendes enthält:
„Die moderne Zeit hat den Frauen den Zugang zu ver-
schiedenen höheren Berufen erschlossen; es handelt sich nun
darum, ihnen auch die erforderlichen Bildungsgelegenheiten zu
verschaffen. Dieses zweifache Ziel der höheren Mädchenbil-
dung bedingt eine Gabelung der zukünftigen höheren Mäd-
chenschule. Nach einem gemeinsamen 7jährigen Unter- und
Mittelbau soll sich die Anstalt in zwei je 6 klassige Abtei-
lungen gabeln, von denen die eine die Wirksamkeit der Frau
im Hause und in der Gemeinde im Auge hat, die andere, real-
gymnasiale Abteilung der Vorbereitung auf die Universität
dient und folglich mit der Reifeprüfung schließt. Solche an
die höhere Mädchenschule angegliederte Realgymnasialklassen
bieten den Vorteil, daß aus der gewonnenen Bildungsgrund-
lage lückenlos und ohne Ueberhastung weitergebaut werden
kann; durch die Verteilung des Lehrstoffes auf 6 Jahre wird
auch eine Ueberlastung der Schülerinnen vermieden werden
können. Die Rücksicht auf die Gesundheit der Mädchen, be-
sonders auf ihre Schonungsbedürftigkeit in den Entwicklungs-
jahren hat dazu geführt, den Mädchen ein Jahr länger als
den Knaben, also 13 statt 12 Schuljahre zuzuweisen.

Der eigentlichen höheren Mädchenschule würden nun alle
die Mädchen verbleiben, die kein akademisches Studium beab-
sichtigen, also die weitaus überwiegende Mehrheit. Davon
würde ein großer Teil nach Verlassen der Schule in einer Fach-
schule die Vorbildung für einen Beruf erstreben; für diese ist
wie heute der Besuch der 10klassigen Schule vorgesehen, so
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[56/0066] nach Jahren sorgfältigen Prüfens und Erwägens in einem Lehrplan zusammengefaßt, der im wesentlichen, nach einer Wiedergabe der Oberlehrerin A. M. Ristow, folgendes enthält: „Die moderne Zeit hat den Frauen den Zugang zu ver- schiedenen höheren Berufen erschlossen; es handelt sich nun darum, ihnen auch die erforderlichen Bildungsgelegenheiten zu verschaffen. Dieses zweifache Ziel der höheren Mädchenbil- dung bedingt eine Gabelung der zukünftigen höheren Mäd- chenschule. Nach einem gemeinsamen 7jährigen Unter- und Mittelbau soll sich die Anstalt in zwei je 6 klassige Abtei- lungen gabeln, von denen die eine die Wirksamkeit der Frau im Hause und in der Gemeinde im Auge hat, die andere, real- gymnasiale Abteilung der Vorbereitung auf die Universität dient und folglich mit der Reifeprüfung schließt. Solche an die höhere Mädchenschule angegliederte Realgymnasialklassen bieten den Vorteil, daß aus der gewonnenen Bildungsgrund- lage lückenlos und ohne Ueberhastung weitergebaut werden kann; durch die Verteilung des Lehrstoffes auf 6 Jahre wird auch eine Ueberlastung der Schülerinnen vermieden werden können. Die Rücksicht auf die Gesundheit der Mädchen, be- sonders auf ihre Schonungsbedürftigkeit in den Entwicklungs- jahren hat dazu geführt, den Mädchen ein Jahr länger als den Knaben, also 13 statt 12 Schuljahre zuzuweisen. Der eigentlichen höheren Mädchenschule würden nun alle die Mädchen verbleiben, die kein akademisches Studium beab- sichtigen, also die weitaus überwiegende Mehrheit. Davon würde ein großer Teil nach Verlassen der Schule in einer Fach- schule die Vorbildung für einen Beruf erstreben; für diese ist wie heute der Besuch der 10klassigen Schule vorgesehen, so daß bei der Stoffverteilung darauf Bedacht genommen ist, daß nach 10 Jahren ein bestimmter Abschluß gewonnen wird, der

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Zitationshilfe: Krukenberg, Elsbeth: Die Frauenbewegung, ihre Ziele und ihre Bedeutung. Tübingen, 1905, S. 56. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/krukenberg_frauenbewegung_1905/66>, abgerufen am 21.11.2024.