N001 führung (lm nahmen des Gtallnisraus) mir gegenüber so gut, wie N002 es nur Irgend ging" verhalten" während Semjonow und seine klei- N003 nen Leute einfach schweinisch waren" durch ein paar ehemalige N004 Nazis, die in Antifaschulen "umerzogen" worden waren" und von N005 denen einer bald aus der Gesellschaft entlassen werden mußte" N006 ließ er die ffinanzgebarung der Gesellschaft genau überprüfen, N007 in der Erwartung, wie sie erklärten, meinen ffreund und Genossen, N008 den Generalsekretär Hans Mark und mioh endgültig "zu erledigen"* N009 Sie mußten in der lat eine finanzielle Neuregelung treffen" ich N010 hatte aus dem Gefühl, daß ein deutscher Genosse in einer solchen N011 ffunktion kein Geld nehmen dürfe, angeordnet, daß meine Vergütung N012 als Präsident automatisch monatlich an die Gesellschaft zurück- N013 gegeben werden sollte; diese Bestimmung über die Präsidentenver- N014 gütung wurde aufgehoben*
N001 Bas aber war die einzige stalinistische ffunktionsentsetzung" N002 die ich erfuhr*
N001 Viel wichtiger jedooh ist die ffrage, Inwiefern meine ideolo- N002 gische Entwicklung dem Stalinismus erlag" inwiefern ich aus einem N003 echten marxistischen Wissenschaftler, zu dem ioh mich zuvor zu N004 entwickeln begonnen hatte, unter dem Stalinismua ein unfrucht- N005 barer Bogmatiker wurde*
N001 Es kann natürlich gar kein Zweifel darüber bestehen, daß ich N002 zu einem gewissen, vielleicht sogar recht hohen Grade dem Stalin- N003 ismus erlag* Booh wohl weniger als viele andere und nicht in dem N004 Maße, daß ich ganz aufhörte, schöpferisch marxistisch zu arbeiten N005 und mir neu und nützlich erscheinende Problemstellungen und Pro- N006 blemlösungen in meinen Büchern vorzutragen* Einen rührenden Beweis N007 dafür, daß ich hier objektiv und nicht eigenliobend sehe, gab mir N008 bei einem meiner zahlreichen Besuche ln der Sowjetunion, wo zwi-
N001 führung (lm nahmen des Gtallnisraus) mir gegenüber so gut, wie N002 es nur Irgend ging» verhalten» während Semjonow und seine klei- N003 nen Leute einfach schweinisch waren» durch ein paar ehemalige N004 Nazis, die in Antifaschulen "umerzogen" worden waren» und von N005 denen einer bald aus der Gesellschaft entlassen werden mußte» N006 ließ er die ffinanzgebarung der Gesellschaft genau überprüfen, N007 in der Erwartung, wie sie erklärten, meinen ffreund und Genossen, N008 den Generalsekretär Hans Mark und mioh endgültig "zu erledigen"* N009 Sie mußten in der lat eine finanzielle Neuregelung treffen» ich N010 hatte aus dem Gefühl, daß ein deutscher Genosse in einer solchen N011 ffunktion kein Geld nehmen dürfe, angeordnet, daß meine Vergütung N012 als Präsident automatisch monatlich an die Gesellschaft zurück- N013 gegeben werden sollte; diese Bestimmung über die Präsidentenver- N014 gütung wurde aufgehoben*
N001 Bas aber war die einzige stalinistische ffunktionsentsetzung» N002 die ich erfuhr*
N001 Viel wichtiger jedooh ist die ffrage, Inwiefern meine ideolo- N002 gische Entwicklung dem Stalinismus erlag» inwiefern ich aus einem N003 echten marxistischen Wissenschaftler, zu dem ioh mich zuvor zu N004 entwickeln begonnen hatte, unter dem Stalinismua ein unfrucht- N005 barer Bogmatiker wurde*
N001 Es kann natürlich gar kein Zweifel darüber bestehen, daß ich N002 zu einem gewissen, vielleicht sogar recht hohen Grade dem Stalin- N003 ismus erlag* Booh wohl weniger als viele andere und nicht in dem N004 Maße, daß ich ganz aufhörte, schöpferisch marxistisch zu arbeiten N005 und mir neu und nützlich erscheinende Problemstellungen und Pro- N006 blemlösungen in meinen Büchern vorzutragen* Einen rührenden Beweis N007 dafür, daß ich hier objektiv und nicht eigenliobend sehe, gab mir N008 bei einem meiner zahlreichen Besuche ln der Sowjetunion, wo zwi-
<TEI><text><body><divtype="chapter"><pbfacs="#f0290"n="14"/><p><lbn="N001"/>
führung (lm nahmen des Gtallnisraus) mir gegenüber so gut, wie <lbn="N002"/>
es nur Irgend ging» verhalten» während Semjonow und seine klei- <lbn="N003"/>
nen Leute einfach schweinisch waren» durch ein paar ehemalige <lbn="N004"/>
Nazis, die in Antifaschulen "umerzogen" worden waren» und von <lbn="N005"/>
denen einer bald aus der Gesellschaft entlassen werden mußte» <lbn="N006"/>
ließ er die ffinanzgebarung der Gesellschaft genau überprüfen, <lbn="N007"/>
in der Erwartung, wie sie erklärten, meinen ffreund und Genossen, <lbn="N008"/>
den Generalsekretär Hans Mark und mioh endgültig "zu erledigen"* <lbn="N009"/>
Sie mußten in der lat eine finanzielle Neuregelung treffen» ich <lbn="N010"/>
hatte aus dem Gefühl, daß ein deutscher Genosse in einer solchen <lbn="N011"/>
ffunktion kein Geld nehmen dürfe, angeordnet, daß meine Vergütung <lbn="N012"/>
als Präsident automatisch monatlich an die Gesellschaft zurück- <lbn="N013"/>
gegeben werden sollte; diese Bestimmung über die Präsidentenver- <lbn="N014"/>
gütung wurde aufgehoben*</p><p><lbn="N001"/>
Bas aber war die einzige stalinistische ffunktionsentsetzung» <lbn="N002"/>
die ich erfuhr*</p><p><lbn="N001"/>
Viel wichtiger jedooh ist die ffrage, Inwiefern meine ideolo- <lbn="N002"/>
gische Entwicklung dem Stalinismus erlag» inwiefern ich aus einem <lbn="N003"/>
echten marxistischen Wissenschaftler, zu dem ioh mich zuvor zu <lbn="N004"/>
entwickeln begonnen hatte, unter dem Stalinismua ein unfrucht- <lbn="N005"/>
barer Bogmatiker wurde*</p><p><lbn="N001"/>
Es kann natürlich gar kein Zweifel darüber bestehen, daß ich <lbn="N002"/>
zu einem gewissen, vielleicht sogar recht hohen Grade dem Stalin- <lbn="N003"/>
ismus erlag* Booh wohl weniger als viele andere und nicht in dem <lbn="N004"/>
Maße, daß ich ganz aufhörte, schöpferisch marxistisch zu arbeiten <lbn="N005"/>
und mir neu und nützlich erscheinende Problemstellungen und Pro- <lbn="N006"/>
blemlösungen in meinen Büchern vorzutragen* Einen rührenden Beweis <lbn="N007"/>
dafür, daß ich hier objektiv und nicht eigenliobend sehe, gab mir <lbn="N008"/>
bei einem meiner zahlreichen Besuche ln der Sowjetunion, wo zwi-</p></div></body></text></TEI>
[14/0290]
N001
führung (lm nahmen des Gtallnisraus) mir gegenüber so gut, wie N002
es nur Irgend ging» verhalten» während Semjonow und seine klei- N003
nen Leute einfach schweinisch waren» durch ein paar ehemalige N004
Nazis, die in Antifaschulen "umerzogen" worden waren» und von N005
denen einer bald aus der Gesellschaft entlassen werden mußte» N006
ließ er die ffinanzgebarung der Gesellschaft genau überprüfen, N007
in der Erwartung, wie sie erklärten, meinen ffreund und Genossen, N008
den Generalsekretär Hans Mark und mioh endgültig "zu erledigen"* N009
Sie mußten in der lat eine finanzielle Neuregelung treffen» ich N010
hatte aus dem Gefühl, daß ein deutscher Genosse in einer solchen N011
ffunktion kein Geld nehmen dürfe, angeordnet, daß meine Vergütung N012
als Präsident automatisch monatlich an die Gesellschaft zurück- N013
gegeben werden sollte; diese Bestimmung über die Präsidentenver- N014
gütung wurde aufgehoben*
N001
Bas aber war die einzige stalinistische ffunktionsentsetzung» N002
die ich erfuhr*
N001
Viel wichtiger jedooh ist die ffrage, Inwiefern meine ideolo- N002
gische Entwicklung dem Stalinismus erlag» inwiefern ich aus einem N003
echten marxistischen Wissenschaftler, zu dem ioh mich zuvor zu N004
entwickeln begonnen hatte, unter dem Stalinismua ein unfrucht- N005
barer Bogmatiker wurde*
N001
Es kann natürlich gar kein Zweifel darüber bestehen, daß ich N002
zu einem gewissen, vielleicht sogar recht hohen Grade dem Stalin- N003
ismus erlag* Booh wohl weniger als viele andere und nicht in dem N004
Maße, daß ich ganz aufhörte, schöpferisch marxistisch zu arbeiten N005
und mir neu und nützlich erscheinende Problemstellungen und Pro- N006
blemlösungen in meinen Büchern vorzutragen* Einen rührenden Beweis N007
dafür, daß ich hier objektiv und nicht eigenliobend sehe, gab mir N008
bei einem meiner zahlreichen Besuche ln der Sowjetunion, wo zwi-
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Sie haben einen Fehler gefunden?
Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform
DTAQ melden.
Kommentar zur DTA-Ausgabe
Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert.
Weitere Informationen …
Archiv der Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften: Bereitstellung der Texttranskription.
(2020-01-09T11:07:09Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Matthias Boenig: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2020-01-09T11:07:09Z)
Weitere Informationen:
Bogensignaturen: keine Angabe;
Druckfehler: dokumentiert;
fremdsprachliches Material: nicht gekennzeichnet;
Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): keine Angabe;
Seitenumbrüche markiert: ja;
Silbentrennung: wie Vorlage;
Vollständigkeit: vollständig erfasst;
Zeichensetzung: wie Vorlage;
Zeilenumbrüche markiert: ja;
Kuczynski, Jürgen: Tagebuch. Berlin, 1987, S. 14. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kuczynski_tagebuch_1987/290>, abgerufen am 22.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.