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Kunckel, Johann: Ars Vitraria Experimentalis, Oder Vollkommene Glasmacher-Kunst. Frankfurt (Main) u. a., 1679.

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J. Kunckels Anmerckungen über das 1. B.
Autor einen Crystall beschrieben hat/ eine rechte Gleichheit
der Crystallen solte hervor kommen/ und davor passiren
können/ selbiger versteht das Glasmachen nicht. Die Teut-
schen mögen jetzo fragen: Woher nehmen wir das Levanti-
sche Pulver? Denen gebe ich zur Nachricht: Man nehme/
was vor Art Kraut man wolle/ als Farren-Kraut und an-
dre/ so man häuffig haben kan/ und brenne die zu Asche/ und
mache eine Lauge daraus/ wie in diesem Capitel und nachfol-
genden gelehret wird: Ja so du diese Mühe darauff wenden
wilst/ nimm nur gemeine Asche (doch ist die aus den Kräu-
tern eher zur Subtilität zu bringen) oder noch näher/ Potasch/
löse die offt im Wasser auff/ und laß sie durch ein Filtz lauffen;
und so du das/ (wie öffters erwehnet) wieder holest/ so kanst
du aus allen Dingen/ worinn ein Saltz stecket/ es von einer-
ley Schönheit haben. Hätte also der Autor dieser Mühe in
den vielerhand Umbständen der Saltz nicht bedürfft: Dann
durch die Erfahrung habe ich erlernet/ daß die Saltzen in den
Kräutern und Gewächsen einerley seynd. Hier hat bey dem
3. Capitel in des Herrn. D. Merrets Anmerckungen der be-
kandte Herr Friedrich Geißler ein Stück seiner Klugheit sehen
lassen/ indem Er erstlich spricht: Er hielte dafür/ daß vor das
Wort figirt/ purificirt müsse gelesen werden/ welches recht:
Doch will Er auch behäupten/ daß das Wort figirt recht sey;
Massen/ sagt Er/ ein fixes Saltz zum Glasmachen nöthig ist. Nu/
spricht Er/ halten die Kräuter nicht alle einerley fixes Saltz:
könten derowegen solche/ die noch ein nicht genugsam figirtes
haben/ durch den Proceß in diesem 3. Capitel etc. vollends fix
und beständig gemachet werden. So weit des selbst-ver-
meinten hocherfahrnen Fr. Geißlers Worte. Mein lieber
Geißler verzeihet mir/ daß ich Euch hier ein wenig frage/ erst-
lich: Seynd die Saltze aus den Kräutern fixer in der ersten
Auslaugung/ oder seynd sie fixer/ wenn man sie etliche mahl
auffgelöset/ und wiederumb abrauchen läst? Vors erste.

Vors

J. Kunckels Anmerckungen uͤber das 1. B.
Autor einen Cryſtall beſchrieben hat/ eine rechte Gleichheit
der Cryſtallen ſolte hervor kommen/ und davor paſſiren
koͤnnen/ ſelbiger verſteht das Glasmachen nicht. Die Teut-
ſchen moͤgen jetzo fragen: Woher nehmen wir das Levanti-
ſche Pulver? Denen gebe ich zur Nachricht: Man nehme/
was vor Art Kraut man wolle/ als Farren-Kraut und an-
dre/ ſo man haͤuffig haben kan/ und brenne die zu Aſche/ und
mache eine Lauge daraus/ wie in dieſem Capitel und nachfol-
genden gelehret wird: Ja ſo du dieſe Muͤhe darauff wenden
wilſt/ nimm nur gemeine Aſche (doch iſt die aus den Kraͤu-
tern eher zur Subtilitaͤt zu bringen) oder noch naͤher/ Potaſch/
loͤſe die offt im Waſſer auff/ und laß ſie durch ein Filtz lauffen;
und ſo du das/ (wie oͤffters erwehnet) wieder holeſt/ ſo kanſt
du aus allen Dingen/ worinn ein Saltz ſtecket/ es von einer-
ley Schoͤnheit haben. Haͤtte alſo der Autor dieſer Muͤhe in
den vielerhand Umbſtaͤnden der Saltz nicht beduͤrfft: Dann
durch die Erfahrung habe ich erlernet/ daß die Saltzen in den
Kraͤutern und Gewaͤchſen einerley ſeynd. Hier hat bey dem
3. Capitel in des Herrn. D. Merrets Anmerckungen der be-
kandte Herr Friedrich Geißler ein Stuͤck ſeiner Klugheit ſehen
laſſen/ indem Er erſtlich ſpricht: Er hielte dafuͤr/ daß vor das
Wort figirt/ purificirt muͤſſe geleſen werden/ welches recht:
Doch will Er auch behaͤupten/ daß das Wort figirt recht ſey;
Maſſẽ/ ſagt Er/ ein fixes Saltz zum Glasmachẽ noͤthig iſt. Nu/
ſpricht Er/ halten die Kraͤuter nicht alle einerley fixes Saltz:
koͤnten derowegen ſolche/ die noch ein nicht genugſam figirtes
haben/ durch den Proceß in dieſem 3. Capitel ꝛc. vollends fix
und beſtaͤndig gemachet werden. So weit des ſelbſt-ver-
meinten hocherfahrnen Fr. Geißlers Worte. Mein lieber
Geißler verzeihet mir/ daß ich Euch hier ein wenig frage/ erſt-
lich: Seynd die Saltze aus den Kraͤutern fixer in der erſten
Auslaugung/ oder ſeynd ſie fixer/ wenn man ſie etliche mahl
auffgeloͤſet/ und wiederumb abrauchen laͤſt? Vors erſte.

Vors
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[50/0076] J. Kunckels Anmerckungen uͤber das 1. B. Autor einen Cryſtall beſchrieben hat/ eine rechte Gleichheit der Cryſtallen ſolte hervor kommen/ und davor paſſiren koͤnnen/ ſelbiger verſteht das Glasmachen nicht. Die Teut- ſchen moͤgen jetzo fragen: Woher nehmen wir das Levanti- ſche Pulver? Denen gebe ich zur Nachricht: Man nehme/ was vor Art Kraut man wolle/ als Farren-Kraut und an- dre/ ſo man haͤuffig haben kan/ und brenne die zu Aſche/ und mache eine Lauge daraus/ wie in dieſem Capitel und nachfol- genden gelehret wird: Ja ſo du dieſe Muͤhe darauff wenden wilſt/ nimm nur gemeine Aſche (doch iſt die aus den Kraͤu- tern eher zur Subtilitaͤt zu bringen) oder noch naͤher/ Potaſch/ loͤſe die offt im Waſſer auff/ und laß ſie durch ein Filtz lauffen; und ſo du das/ (wie oͤffters erwehnet) wieder holeſt/ ſo kanſt du aus allen Dingen/ worinn ein Saltz ſtecket/ es von einer- ley Schoͤnheit haben. Haͤtte alſo der Autor dieſer Muͤhe in den vielerhand Umbſtaͤnden der Saltz nicht beduͤrfft: Dann durch die Erfahrung habe ich erlernet/ daß die Saltzen in den Kraͤutern und Gewaͤchſen einerley ſeynd. Hier hat bey dem 3. Capitel in des Herrn. D. Merrets Anmerckungen der be- kandte Herr Friedrich Geißler ein Stuͤck ſeiner Klugheit ſehen laſſen/ indem Er erſtlich ſpricht: Er hielte dafuͤr/ daß vor das Wort figirt/ purificirt muͤſſe geleſen werden/ welches recht: Doch will Er auch behaͤupten/ daß das Wort figirt recht ſey; Maſſẽ/ ſagt Er/ ein fixes Saltz zum Glasmachẽ noͤthig iſt. Nu/ ſpricht Er/ halten die Kraͤuter nicht alle einerley fixes Saltz: koͤnten derowegen ſolche/ die noch ein nicht genugſam figirtes haben/ durch den Proceß in dieſem 3. Capitel ꝛc. vollends fix und beſtaͤndig gemachet werden. So weit des ſelbſt-ver- meinten hocherfahrnen Fr. Geißlers Worte. Mein lieber Geißler verzeihet mir/ daß ich Euch hier ein wenig frage/ erſt- lich: Seynd die Saltze aus den Kraͤutern fixer in der erſten Auslaugung/ oder ſeynd ſie fixer/ wenn man ſie etliche mahl auffgeloͤſet/ und wiederumb abrauchen laͤſt? Vors erſte. Vors

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Zitationshilfe: Kunckel, Johann: Ars Vitraria Experimentalis, Oder Vollkommene Glasmacher-Kunst. Frankfurt (Main) u. a., 1679, S. 50. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kunckel_glasmacher_1679/76>, abgerufen am 21.11.2024.