Kurz, Hermann: Der Sonnenwirth. Frankfurt (Main), 1855.Bist ein Biedermann, sagte Friedrich. Was, du, der best' Schütz' weit und breit, hast dich zur Ruh' Aber Geld hab' ich keins, sagte Friedrich. Kannst Haber brauchen Das führ' ich nach Gmünd, freilich, und bring' gleich das Gewehr Da beim Jerg kannst die Frucht fassen, je eher je lieber, aber in Heut' Abend noch will ich sie holen. Auf Wiedersehen, du ver¬ Der hat gut uneigennützig sein, sagte Friedrich, nachdem jener sich Im Beckenhaus, antwortete Jerg. Der Beckenbub' hat sie in aller Christine kam athemlos herbei. Weißt was Neu's, Frieder? rief Nu, was denn? Die Resolution ist da, du bist schon seit vierzehn Tag' majorenn, Was Teufel! Wie kommt denn das, und woher hast denn du's? Von der Dote; die hat mich holen lassen. Aber von wem's die Nu, so sag's. Die Kathrine aus dem Amthaus ist's. Was! Das wär'! Ja, die Kathrine ist zu der Dote geschlichen und hat sie um's Biſt ein Biedermann, ſagte Friedrich. Was, du, der beſt' Schütz' weit und breit, haſt dich zur Ruh' Aber Geld hab' ich keins, ſagte Friedrich. Kannſt Haber brauchen Das führ' ich nach Gmünd, freilich, und bring' gleich das Gewehr Da beim Jerg kannſt die Frucht faſſen, je eher je lieber, aber in Heut' Abend noch will ich ſie holen. Auf Wiederſehen, du ver¬ Der hat gut uneigennützig ſein, ſagte Friedrich, nachdem jener ſich Im Beckenhaus, antwortete Jerg. Der Beckenbub' hat ſie in aller Chriſtine kam athemlos herbei. Weißt was Neu's, Frieder? rief Nu, was denn? Die Reſolution iſt da, du biſt ſchon ſeit vierzehn Tag' majorenn, Was Teufel! Wie kommt denn das, und woher haſt denn du's? Von der Dote; die hat mich holen laſſen. Aber von wem's die Nu, ſo ſag's. Die Kathrine aus dem Amthaus iſt's. Was! Das wär'! Ja, die Kathrine iſt zu der Dote geſchlichen und hat ſie um's <TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0240" n="224"/> <p>Biſt ein Biedermann, ſagte Friedrich.</p><lb/> <p>Was, du, der beſt' Schütz' weit und breit, haſt dich zur Ruh'<lb/> ſetzen wollen? Du könnteſt's ja vor den Bauern nicht verantworten.<lb/> Und ein paar Fährten hab' ich dir ausgewittert, ich ſag' nichts, aber<lb/> das Herz wird dir im Leib' lachen. Nun, du kommſt doch zu mir<lb/> und holſt die Büchſ', dann gehen wir mit einander.</p><lb/> <p>Aber Geld hab' ich keins, ſagte Friedrich. Kannſt Haber brauchen<lb/> und etwas Dinkel?</p><lb/> <p>Das führ' ich nach Gmünd, freilich, und bring' gleich das Gewehr<lb/> mit zurück.</p><lb/> <p>Da beim Jerg kannſt die Frucht faſſen, je eher je lieber, aber in<lb/> der Stille muß es ſein.</p><lb/> <p>Heut' Abend noch will ich ſie holen. Auf Wiederſehen, du ver¬<lb/> lorner und wiedergefundener Sohn.</p><lb/> <p>Der hat gut uneigennützig ſein, ſagte Friedrich, nachdem jener ſich<lb/> verabſchiedet hatte. Wenn ich eine glückliche Hand hab', ſo hat er<lb/> den Vortheil davon und keine Gefahr. Er weiß die beſte Schlich'<lb/> im Wald und die beſte Schlich' im Handel, aber den gefährlichen<lb/> Theil überläßt er Andern, und wenn's zum Klappen kommt, ſo hat<lb/> er nichts gethan. Aber wo iſt denn meine Chriſtine?</p><lb/> <p>Im Beckenhaus, antwortete Jerg. Der Beckenbub' hat ſie in aller<lb/> Eil' geholt. Ich weiß nicht, was dort los iſt. Da kommt ſie ja!</p><lb/> <p>Chriſtine kam athemlos herbei. Weißt was Neu's, Frieder? rief<lb/> ſie ſchon von weitem.</p><lb/> <p>Nu, was denn?</p><lb/> <p>Die Reſolution iſt da, du biſt ſchon ſeit vierzehn Tag' majorenn,<lb/> und weißt nichts davon.</p><lb/> <p>Was Teufel! Wie kommt denn das, und woher haſt denn du's?</p><lb/> <p>Von der Dote; die hat mich holen laſſen. Aber von wem's die<lb/> hat, das bringſt du nicht 'raus, und wenn ich dich rathen laſſ', bis<lb/> die Kuh 'n Batzen gilt.</p><lb/> <p>Nu, ſo ſag's.</p><lb/> <p>Die Kathrine aus dem Amthaus iſt's.</p><lb/> <p>Was! Das wär'!</p><lb/> <p>Ja, die Kathrine iſt zu der Dote geſchlichen und hat ſie um's<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [224/0240]
Biſt ein Biedermann, ſagte Friedrich.
Was, du, der beſt' Schütz' weit und breit, haſt dich zur Ruh'
ſetzen wollen? Du könnteſt's ja vor den Bauern nicht verantworten.
Und ein paar Fährten hab' ich dir ausgewittert, ich ſag' nichts, aber
das Herz wird dir im Leib' lachen. Nun, du kommſt doch zu mir
und holſt die Büchſ', dann gehen wir mit einander.
Aber Geld hab' ich keins, ſagte Friedrich. Kannſt Haber brauchen
und etwas Dinkel?
Das führ' ich nach Gmünd, freilich, und bring' gleich das Gewehr
mit zurück.
Da beim Jerg kannſt die Frucht faſſen, je eher je lieber, aber in
der Stille muß es ſein.
Heut' Abend noch will ich ſie holen. Auf Wiederſehen, du ver¬
lorner und wiedergefundener Sohn.
Der hat gut uneigennützig ſein, ſagte Friedrich, nachdem jener ſich
verabſchiedet hatte. Wenn ich eine glückliche Hand hab', ſo hat er
den Vortheil davon und keine Gefahr. Er weiß die beſte Schlich'
im Wald und die beſte Schlich' im Handel, aber den gefährlichen
Theil überläßt er Andern, und wenn's zum Klappen kommt, ſo hat
er nichts gethan. Aber wo iſt denn meine Chriſtine?
Im Beckenhaus, antwortete Jerg. Der Beckenbub' hat ſie in aller
Eil' geholt. Ich weiß nicht, was dort los iſt. Da kommt ſie ja!
Chriſtine kam athemlos herbei. Weißt was Neu's, Frieder? rief
ſie ſchon von weitem.
Nu, was denn?
Die Reſolution iſt da, du biſt ſchon ſeit vierzehn Tag' majorenn,
und weißt nichts davon.
Was Teufel! Wie kommt denn das, und woher haſt denn du's?
Von der Dote; die hat mich holen laſſen. Aber von wem's die
hat, das bringſt du nicht 'raus, und wenn ich dich rathen laſſ', bis
die Kuh 'n Batzen gilt.
Nu, ſo ſag's.
Die Kathrine aus dem Amthaus iſt's.
Was! Das wär'!
Ja, die Kathrine iſt zu der Dote geſchlichen und hat ſie um's
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