Kurz, Hermann: Die beiden Tubus. In: Deutscher Novellenschatz. Hrsg. von Paul Heyse und Hermann Kurz. Bd. 18. 2. Aufl. Berlin, [1910], S. 149–277. In: Weitin, Thomas (Hrsg.): Volldigitalisiertes Korpus. Der Deutsche Novellenschatz. Darmstadt/Konstanz, 2016.cigarre, mit Lesen von Criminalgeschichten beschäftigt, oder auch in dumpfem Brüten, das er nur zuweilen durch ein grimmiges Auflachen unterbrach. Hier erhebt sich nun aber die billige Frage, wie so denn unser Y . . . Burger Angesichts der Umstände, worin wir ihn gefunden, zum Besitze eines Tubus kommt, der nicht bloß, was wir bereits wissen, aus edlerem Stoffe besteht, als der schlichte Butzengeiger des bemittelten A . . . Bergers, sondern, wie wir hinzufügen können, in der That und Wirklichkeit zu den schönsten und ausgezeichnetsten seiner Art gehört. Ach, und auch dieses Ereigniß, das wir jetzt rückblickend berichten müssen, es war ja nur eine der vielen Bitterkeiten , war die höchste, letzte, fortan durch Nichts mehr zu überbietende Tücke gewesen, welche das Schicksal an ihm ausüben wollte. Es war an einem stürmischen, nachtrabenschwarzen Herbstabend zu später Stunde, zehn Jahre vor den Eingangs erzählten Begebenheiten, daß das Pfarrhaus von Y . . . burg in der Person des Erbprinzen von * * *, der, aus Italien an das Krankenbette seines Vaters heimeilend, durch einen ungeschickten Postillon von der gebahnten Straße auf die verhängnißvolle Y . . . Burger Markung abgeführt und in einem nahen Hohlweg umgeworfen worden war, einen höchst unerwarteten Gast erhielt. Der Pfarrer, der damals bereits jeden Gedanken an ein Vorwärtskommen auf gewöhnlichem Wege auf- cigarre, mit Lesen von Criminalgeschichten beschäftigt, oder auch in dumpfem Brüten, das er nur zuweilen durch ein grimmiges Auflachen unterbrach. Hier erhebt sich nun aber die billige Frage, wie so denn unser Y . . . Burger Angesichts der Umstände, worin wir ihn gefunden, zum Besitze eines Tubus kommt, der nicht bloß, was wir bereits wissen, aus edlerem Stoffe besteht, als der schlichte Butzengeiger des bemittelten A . . . Bergers, sondern, wie wir hinzufügen können, in der That und Wirklichkeit zu den schönsten und ausgezeichnetsten seiner Art gehört. Ach, und auch dieses Ereigniß, das wir jetzt rückblickend berichten müssen, es war ja nur eine der vielen Bitterkeiten , war die höchste, letzte, fortan durch Nichts mehr zu überbietende Tücke gewesen, welche das Schicksal an ihm ausüben wollte. Es war an einem stürmischen, nachtrabenschwarzen Herbstabend zu später Stunde, zehn Jahre vor den Eingangs erzählten Begebenheiten, daß das Pfarrhaus von Y . . . burg in der Person des Erbprinzen von * * *, der, aus Italien an das Krankenbette seines Vaters heimeilend, durch einen ungeschickten Postillon von der gebahnten Straße auf die verhängnißvolle Y . . . Burger Markung abgeführt und in einem nahen Hohlweg umgeworfen worden war, einen höchst unerwarteten Gast erhielt. Der Pfarrer, der damals bereits jeden Gedanken an ein Vorwärtskommen auf gewöhnlichem Wege auf- <TEI> <text> <body> <div type="chapter" n="2"> <p><pb facs="#f0050"/> cigarre, mit Lesen von Criminalgeschichten beschäftigt, oder auch in dumpfem Brüten, das er nur zuweilen durch ein grimmiges Auflachen unterbrach.</p><lb/> <p>Hier erhebt sich nun aber die billige Frage, wie so denn unser Y . . . Burger Angesichts der Umstände, worin wir ihn gefunden, zum Besitze eines Tubus kommt, der nicht bloß, was wir bereits wissen, aus edlerem Stoffe besteht, als der schlichte Butzengeiger des bemittelten A . . . Bergers, sondern, wie wir hinzufügen können, in der That und Wirklichkeit zu den schönsten und ausgezeichnetsten seiner Art gehört. Ach, und auch dieses Ereigniß, das wir jetzt rückblickend berichten müssen, es war ja nur eine der vielen Bitterkeiten , war die höchste, letzte, fortan durch Nichts mehr zu überbietende Tücke gewesen, welche das Schicksal an ihm ausüben wollte.</p><lb/> <p>Es war an einem stürmischen, nachtrabenschwarzen Herbstabend zu später Stunde, zehn Jahre vor den Eingangs erzählten Begebenheiten, daß das Pfarrhaus von Y . . . burg in der Person des Erbprinzen von * * *, der, aus Italien an das Krankenbette seines Vaters heimeilend, durch einen ungeschickten Postillon von der gebahnten Straße auf die verhängnißvolle Y . . . Burger Markung abgeführt und in einem nahen Hohlweg umgeworfen worden war, einen höchst unerwarteten Gast erhielt.</p><lb/> <p>Der Pfarrer, der damals bereits jeden Gedanken an ein Vorwärtskommen auf gewöhnlichem Wege auf-<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [0050]
cigarre, mit Lesen von Criminalgeschichten beschäftigt, oder auch in dumpfem Brüten, das er nur zuweilen durch ein grimmiges Auflachen unterbrach.
Hier erhebt sich nun aber die billige Frage, wie so denn unser Y . . . Burger Angesichts der Umstände, worin wir ihn gefunden, zum Besitze eines Tubus kommt, der nicht bloß, was wir bereits wissen, aus edlerem Stoffe besteht, als der schlichte Butzengeiger des bemittelten A . . . Bergers, sondern, wie wir hinzufügen können, in der That und Wirklichkeit zu den schönsten und ausgezeichnetsten seiner Art gehört. Ach, und auch dieses Ereigniß, das wir jetzt rückblickend berichten müssen, es war ja nur eine der vielen Bitterkeiten , war die höchste, letzte, fortan durch Nichts mehr zu überbietende Tücke gewesen, welche das Schicksal an ihm ausüben wollte.
Es war an einem stürmischen, nachtrabenschwarzen Herbstabend zu später Stunde, zehn Jahre vor den Eingangs erzählten Begebenheiten, daß das Pfarrhaus von Y . . . burg in der Person des Erbprinzen von * * *, der, aus Italien an das Krankenbette seines Vaters heimeilend, durch einen ungeschickten Postillon von der gebahnten Straße auf die verhängnißvolle Y . . . Burger Markung abgeführt und in einem nahen Hohlweg umgeworfen worden war, einen höchst unerwarteten Gast erhielt.
Der Pfarrer, der damals bereits jeden Gedanken an ein Vorwärtskommen auf gewöhnlichem Wege auf-
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