Lachmann, Karl: Über die ursprüngliche Gestalt des Gedichts von der Nibelungen Noth. Berlin, 1816.65) Von Xanten kam Siegfried (Z. 293) am siebeniten Morgen nach Worms. 66) Dies heißt in anderen Stellen, Z. 293. 15[ - 1 Zeichen fehlt]7. 2255: "uf den sant." 67) Von der Hagens Erklärung: "unz ze berge an," für "ze berge (aufwärts) unz an den Rin," ist sprachwi- drig. Auch folgt ja Z. 4503: "von dem berge dan." 68) Daß damit hundertundvierundvierzig Wagen ge- meint werden, zeigt eine andere Stelle, Z. 378. 69) Göttlings Gegengründe dürfen nicht als beweisend gelten. Denn daß der Wert, auf dem gejagt wurde, eine Rheininsel sei, widerlegt sich, obwohl das Wort sonst auch eine Insel bedeutet, aus Z. 3888, wo Siegfried sagt, man hätte ihnen näher an den Rhein sollen gesiedelt haben, damit sie trinken könnten. Wolfram von Eschenbach sagt im Titurel, Kap. 24: Wer auf dem Reine sich erdürsten liesse, Uber Rin kann weder Z. 3721 noch 4021 auf dem Rheine bedeuten. "Wormez uber Rin" sagt der Dichter in einer von Göttling angeführten Stelle, Z. 2827, weil er selbst nicht auf dem linken Rheinufer wohnte. Auch die Lesart der ersten Hohenemser Handschrift in der 703 Zeile, "von Wormez an den Rin" statt "uber Rin," beweist nichts für Göttling; denn hier ist an den Rin zu erklä- ren wie Z. 4393. S. Anmerk. 66. 70) Am wenigsten wird man die künstliche Göttlingsche Hypothese annehmen dürfen, nach welcher (außer dem Trans- 65) Von Xanten kam Siegfried (Z. 293) am ſiebeniten Morgen nach Worms. 66) Dies heißt in anderen Stellen, Z. 293. 15[ – 1 Zeichen fehlt]7. 2255: »uf den ſant.« 67) Von der Hagens Erklärung: »unz ze berge an,« für »ze berge (aufwärts) unz an den Rin,« iſt ſprachwi- drig. Auch folgt ja Z. 4503: »von dem berge dan.« 68) Daß damit hundertundvierundvierzig Wagen ge- meint werden, zeigt eine andere Stelle, Z. 378. 69) Göttlings Gegengründe dürfen nicht als beweiſend gelten. Denn daß der Wert, auf dem gejagt wurde, eine Rheininſel ſei, widerlegt ſich, obwohl das Wort ſonſt auch eine Inſel bedeutet, aus Z. 3888, wo Siegfried ſagt, man hätte ihnen näher an den Rhein ſollen geſiedelt haben, damit ſie trinken könnten. Wolfram von Eſchenbach ſagt im Titurel, Kap. 24: Wer auf dem Reine ſich erdürſten lieſſe, U̓ber Rin kann weder Z. 3721 noch 4021 auf dem Rheine bedeuten. »Wormez u̓ber Rin« ſagt der Dichter in einer von Göttling angeführten Stelle, Z. 2827, weil er ſelbſt nicht auf dem linken Rheinufer wohnte. Auch die Lesart der erſten Hohenemſer Handſchrift in der 703 Zeile, »von Wormez an den Rin« ſtatt »u̓ber Rin,« beweiſt nichts für Göttling; denn hier iſt an den Rin zu erklä- ren wie Z. 4393. S. Anmerk. 66. 70) Am wenigſten wird man die künſtliche Göttlingſche Hypotheſe annehmen dürfen, nach welcher (außer dem Trans- <TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0115" n="107"/> <note xml:id="en65-text" prev="#en65" place="end" n="65)">Von Xanten kam Siegfried (Z. 293) am ſiebeniten<lb/> Morgen nach Worms.</note><lb/> <note xml:id="en66-text" prev="#en66" place="end" n="66)">Dies heißt in anderen Stellen, Z. 293. 15<gap unit="chars" quantity="1"/>7.<lb/> 2255: »uf den ſant.«</note><lb/> <note xml:id="en67-text" prev="#en67" place="end" n="67)">Von der Hagens Erklärung: »unz ze berge an,«<lb/> für »ze berge (aufwärts) unz an den Rin,« iſt ſprachwi-<lb/> drig. Auch folgt ja Z. 4503: »von dem berge dan.«</note><lb/> <note xml:id="en68-text" prev="#en68" place="end" n="68)">Daß damit hundertundvierundvierzig Wagen ge-<lb/> meint werden, zeigt eine andere Stelle, Z. 378.</note><lb/> <note xml:id="en69-text" prev="#en69" place="end" n="69)">Göttlings Gegengründe dürfen nicht als beweiſend<lb/> gelten. Denn daß der <hi rendition="#g">Wert</hi>, auf dem gejagt wurde, eine<lb/> Rheininſel ſei, widerlegt ſich, obwohl das Wort ſonſt auch<lb/> eine Inſel bedeutet, aus Z. 3888, wo Siegfried ſagt, man<lb/> hätte ihnen näher an den Rhein ſollen geſiedelt haben,<lb/> damit ſie trinken könnten. Wolfram von Eſchenbach ſagt<lb/> im Titurel, Kap. 24:<lb/><quote rendition="#et" xml:lang="gmh">Wer auf dem Reine ſich erdürſten lieſſe,<lb/> Man zalt’ in zů den ſwachen,<lb/> Die in ſelber lebent zů widerdrieſſe.</quote><lb/><hi rendition="#g">U̓ber Rin</hi> kann weder Z. 3721 noch 4021 <hi rendition="#g">auf dem<lb/> Rheine</hi> bedeuten. »Wormez u̓ber Rin« ſagt der Dichter<lb/> in einer von Göttling angeführten Stelle, Z. 2827, weil<lb/> er ſelbſt nicht auf dem linken Rheinufer wohnte. Auch die<lb/> Lesart der erſten Hohenemſer Handſchrift in der 703 Zeile,<lb/> »von Wormez <hi rendition="#g">an den</hi> Rin« ſtatt »<hi rendition="#g">u̓ber Rin</hi>,« beweiſt<lb/> nichts für Göttling; denn hier iſt <hi rendition="#g">an den Rin</hi> zu erklä-<lb/> ren wie Z. 4393. S. Anmerk. 66.</note><lb/> <note xml:id="en70-text" prev="#en70" place="end" n="70)">Am wenigſten wird man die künſtliche Göttlingſche<lb/> Hypotheſe annehmen dürfen, nach welcher (außer dem Trans-<lb/></note> </div> </body> </text> </TEI> [107/0115]
⁶⁵⁾ Von Xanten kam Siegfried (Z. 293) am ſiebeniten
Morgen nach Worms.
⁶⁶⁾ Dies heißt in anderen Stellen, Z. 293. 15_7.
2255: »uf den ſant.«
⁶⁷⁾ Von der Hagens Erklärung: »unz ze berge an,«
für »ze berge (aufwärts) unz an den Rin,« iſt ſprachwi-
drig. Auch folgt ja Z. 4503: »von dem berge dan.«
⁶⁸⁾ Daß damit hundertundvierundvierzig Wagen ge-
meint werden, zeigt eine andere Stelle, Z. 378.
⁶⁹⁾ Göttlings Gegengründe dürfen nicht als beweiſend
gelten. Denn daß der Wert, auf dem gejagt wurde, eine
Rheininſel ſei, widerlegt ſich, obwohl das Wort ſonſt auch
eine Inſel bedeutet, aus Z. 3888, wo Siegfried ſagt, man
hätte ihnen näher an den Rhein ſollen geſiedelt haben,
damit ſie trinken könnten. Wolfram von Eſchenbach ſagt
im Titurel, Kap. 24:
Wer auf dem Reine ſich erdürſten lieſſe,
Man zalt’ in zů den ſwachen,
Die in ſelber lebent zů widerdrieſſe.
U̓ber Rin kann weder Z. 3721 noch 4021 auf dem
Rheine bedeuten. »Wormez u̓ber Rin« ſagt der Dichter
in einer von Göttling angeführten Stelle, Z. 2827, weil
er ſelbſt nicht auf dem linken Rheinufer wohnte. Auch die
Lesart der erſten Hohenemſer Handſchrift in der 703 Zeile,
»von Wormez an den Rin« ſtatt »u̓ber Rin,« beweiſt
nichts für Göttling; denn hier iſt an den Rin zu erklä-
ren wie Z. 4393. S. Anmerk. 66.
⁷⁰⁾ Am wenigſten wird man die künſtliche Göttlingſche
Hypotheſe annehmen dürfen, nach welcher (außer dem Trans-
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