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Lambert, Johann Heinrich: Anlage zur Architectonic. Bd. 1. Riga, 1771.

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V. Hauptstück.
male zusammenfassen kann, so viel man will (§. 161.
N°. 1.). Man wird immer noch Merkmale finden,
die den zusammen genommenen Begriffen gemeinsam
sind (§. 161. N°. 2.). Man stelle sich diese gemein-
samen Merkmale unter dem Begriffe B vor, so
kommt B in jedem dieser Begriffe ganz vor. Ob er
aber nicht in noch mehrern Begriffen ebenfalls ganz
vorkomme, ist eine ganz andere Frage, die sich fast
nothwendig bejahen läßt. Wenn man die Begriffe
P, Q, R etc. in der That willkührlich, und gleichsam,
wie sie sich angebothen haben, zusammen genommen,
ohne alle Begriffe aufzusuchen, in welchen B ganz
vorkömmt. Der Begriff B ist demnach in so fern will-
kührlich, als man die Begriffe P, Q, R etc. H, I, K,
willkührlich zusammen nimmt. Hat man aber B ein-
mal angenommen, so bleibt bey dem Aufsuchen aller
Begriffe, die B sind, oder in denen B ganz vorkömmt,
keine. Auswahl mehr, so fern man sie nämlich alle
haben will. Man wird hiebey eine sehr allgemeine
Anwendung der Erforderniß der Grundlehre finden,
wie nämlich mit einigen fürgegebenen Stücken
nothwendig mehrere gegeben, das will sagen,
in einer solchen Verbindung sind, daß man
diese nicht mehr als von jenen unabhängig an-
sehen kann
(§. 15.). Wir haben aber diese Erfor-
derniß an angeführtem Orte noch bestimmter vorge-
tragen, weil die Anzahl der fürgegebenen Stücke die
geringste seyn solle. Auch dieses aber läßt sich hier
erhalten, weil man nämlich, um aus den Begriffen
P, Q, R, S, T, V etc. H, I, K etc. den allen denselben
gemeinsamen Begriff B zu finden, von diesen Begrif-
fen nur die zween herausnimmt, die unter sich mehr
als von jeden der übrigen verschieden sind. Denn
diese zween Begriffe haben außer dem Begriffe B

nichts

V. Hauptſtuͤck.
male zuſammenfaſſen kann, ſo viel man will (§. 161.
N°. 1.). Man wird immer noch Merkmale finden,
die den zuſammen genommenen Begriffen gemeinſam
ſind (§. 161. N°. 2.). Man ſtelle ſich dieſe gemein-
ſamen Merkmale unter dem Begriffe B vor, ſo
kommt B in jedem dieſer Begriffe ganz vor. Ob er
aber nicht in noch mehrern Begriffen ebenfalls ganz
vorkomme, iſt eine ganz andere Frage, die ſich faſt
nothwendig bejahen laͤßt. Wenn man die Begriffe
P, Q, R ꝛc. in der That willkuͤhrlich, und gleichſam,
wie ſie ſich angebothen haben, zuſammen genommen,
ohne alle Begriffe aufzuſuchen, in welchen B ganz
vorkoͤmmt. Der Begriff B iſt demnach in ſo fern will-
kuͤhrlich, als man die Begriffe P, Q, R ꝛc. H, I, K,
willkuͤhrlich zuſammen nimmt. Hat man aber B ein-
mal angenommen, ſo bleibt bey dem Aufſuchen aller
Begriffe, die B ſind, oder in denen B ganz vorkoͤmmt,
keine. Auswahl mehr, ſo fern man ſie naͤmlich alle
haben will. Man wird hiebey eine ſehr allgemeine
Anwendung der Erforderniß der Grundlehre finden,
wie naͤmlich mit einigen fuͤrgegebenen Stuͤcken
nothwendig mehrere gegeben, das will ſagen,
in einer ſolchen Verbindung ſind, daß man
dieſe nicht mehr als von jenen unabhaͤngig an-
ſehen kann
(§. 15.). Wir haben aber dieſe Erfor-
derniß an angefuͤhrtem Orte noch beſtimmter vorge-
tragen, weil die Anzahl der fuͤrgegebenen Stuͤcke die
geringſte ſeyn ſolle. Auch dieſes aber laͤßt ſich hier
erhalten, weil man naͤmlich, um aus den Begriffen
P, Q, R, S, T, V ꝛc. H, I, K ꝛc. den allen denſelben
gemeinſamen Begriff B zu finden, von dieſen Begrif-
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dieſe zween Begriffe haben außer dem Begriffe B

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[134/0170] V. Hauptſtuͤck. male zuſammenfaſſen kann, ſo viel man will (§. 161. N°. 1.). Man wird immer noch Merkmale finden, die den zuſammen genommenen Begriffen gemeinſam ſind (§. 161. N°. 2.). Man ſtelle ſich dieſe gemein- ſamen Merkmale unter dem Begriffe B vor, ſo kommt B in jedem dieſer Begriffe ganz vor. Ob er aber nicht in noch mehrern Begriffen ebenfalls ganz vorkomme, iſt eine ganz andere Frage, die ſich faſt nothwendig bejahen laͤßt. Wenn man die Begriffe P, Q, R ꝛc. in der That willkuͤhrlich, und gleichſam, wie ſie ſich angebothen haben, zuſammen genommen, ohne alle Begriffe aufzuſuchen, in welchen B ganz vorkoͤmmt. Der Begriff B iſt demnach in ſo fern will- kuͤhrlich, als man die Begriffe P, Q, R ꝛc. H, I, K, willkuͤhrlich zuſammen nimmt. Hat man aber B ein- mal angenommen, ſo bleibt bey dem Aufſuchen aller Begriffe, die B ſind, oder in denen B ganz vorkoͤmmt, keine. Auswahl mehr, ſo fern man ſie naͤmlich alle haben will. Man wird hiebey eine ſehr allgemeine Anwendung der Erforderniß der Grundlehre finden, wie naͤmlich mit einigen fuͤrgegebenen Stuͤcken nothwendig mehrere gegeben, das will ſagen, in einer ſolchen Verbindung ſind, daß man dieſe nicht mehr als von jenen unabhaͤngig an- ſehen kann (§. 15.). Wir haben aber dieſe Erfor- derniß an angefuͤhrtem Orte noch beſtimmter vorge- tragen, weil die Anzahl der fuͤrgegebenen Stuͤcke die geringſte ſeyn ſolle. Auch dieſes aber laͤßt ſich hier erhalten, weil man naͤmlich, um aus den Begriffen P, Q, R, S, T, V ꝛc. H, I, K ꝛc. den allen denſelben gemeinſamen Begriff B zu finden, von dieſen Begrif- fen nur die zween herausnimmt, die unter ſich mehr als von jeden der uͤbrigen verſchieden ſind. Denn dieſe zween Begriffe haben außer dem Begriffe B nichts

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Zitationshilfe: Lambert, Johann Heinrich: Anlage zur Architectonic. Bd. 1. Riga, 1771, S. 134. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lambert_architectonic01_1771/170>, abgerufen am 25.11.2024.