Lambert, Johann Heinrich: Anlage zur Architectonic. Bd. 1. Riga, 1771.Das Etwas seyn und das Nichts seyn. oder die allgemeinen bleiben, und die weggelas-senen wiederum zugesetzt werden können. Diese Bestimmungen werden in den Indiuiduis A und Nicht - A. Das allgemeine Ding kann daher A, und Nicht - A werden, wenn man durch Zusetzung dieser Bestimmungen dasselbe specialer oder vollends individual machet. An sich aber ist es weder A noch Nicht - A, und in einem Indiuiduo kann es nicht beydes zu- gleich seyn. Sodann kann ein allgemeines Ding nicht unbedingt jedes A, und jedes Nicht - A werden, weil es nur die Bestimmungen zuläßt, die denen, so es noch behalten hat, nicht wi- dersprechen. 3°. Was Nichts ist, ist A und Nicht - A zugleich. Nun kömmt in einem allgemeinen Ding eine Art von Nichts, ein Leeres, eine Lücke vor, die sich mit diesem oder jenem A, und so auch mit diesem oder jenem Nicht - A ausfüllen läßt, aber in einem Indiuiduo nicht zugleich mit beydem ausgefüllet ist, (§. 264. N°. 3.). 4°. Was nicht zugleich A und Nicht - A ist, ist nicht Nichts. Jn so fern ist auch ein all- gemeines Ding etwas, so fern alle Bestim- mungen A und Nicht - A, die es in den In- diuiduis haben kann, daraus weggelassen wer- den, und so ferne auch diese Bestimmungen in einem Indiuiduo nicht beysammen sind. II°. Einfache Sätze. 5°. Was nicht Nicht - A ist, ist A. Dieser Satz leidet bey einem allgemeinen Dinge eine starke Einschränkung, weil alle die Bestimmun- gen Q 4
Das Etwas ſeyn und das Nichts ſeyn. oder die allgemeinen bleiben, und die weggelaſ-ſenen wiederum zugeſetzt werden koͤnnen. Dieſe Beſtimmungen werden in den Indiuiduis A und Nicht ‒ A. Das allgemeine Ding kann daher A, und Nicht ‒ A werden, wenn man durch Zuſetzung dieſer Beſtimmungen daſſelbe ſpecialer oder vollends individual machet. An ſich aber iſt es weder A noch Nicht ‒ A, und in einem Indiuiduo kann es nicht beydes zu- gleich ſeyn. Sodann kann ein allgemeines Ding nicht unbedingt jedes A, und jedes Nicht ‒ A werden, weil es nur die Beſtimmungen zulaͤßt, die denen, ſo es noch behalten hat, nicht wi- derſprechen. 3°. Was Nichts iſt, iſt A und Nicht ‒ A zugleich. Nun koͤmmt in einem allgemeinen Ding eine Art von Nichts, ein Leeres, eine Luͤcke vor, die ſich mit dieſem oder jenem A, und ſo auch mit dieſem oder jenem Nicht ‒ A ausfuͤllen laͤßt, aber in einem Indiuiduo nicht zugleich mit beydem ausgefuͤllet iſt, (§. 264. N°. 3.). 4°. Was nicht zugleich A und Nicht ‒ A iſt, iſt nicht Nichts. Jn ſo fern iſt auch ein all- gemeines Ding etwas, ſo fern alle Beſtim- mungen A und Nicht ‒ A, die es in den In- diuiduis haben kann, daraus weggelaſſen wer- den, und ſo ferne auch dieſe Beſtimmungen in einem Indiuiduo nicht beyſammen ſind. II°. Einfache Saͤtze. 5°. Was nicht Nicht ‒ A iſt, iſt A. Dieſer Satz leidet bey einem allgemeinen Dinge eine ſtarke Einſchraͤnkung, weil alle die Beſtimmun- gen Q 4
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Das Etwas ſeyn und das Nichts ſeyn.
oder die allgemeinen bleiben, und die weggelaſ-
ſenen wiederum zugeſetzt werden koͤnnen. Dieſe
Beſtimmungen werden in den Indiuiduis A
und Nicht ‒ A. Das allgemeine Ding kann
daher A, und Nicht ‒ A werden, wenn man
durch Zuſetzung dieſer Beſtimmungen daſſelbe
ſpecialer oder vollends individual machet. An
ſich aber iſt es weder A noch Nicht ‒ A, und
in einem Indiuiduo kann es nicht beydes zu-
gleich ſeyn. Sodann kann ein allgemeines Ding
nicht unbedingt jedes A, und jedes Nicht ‒ A
werden, weil es nur die Beſtimmungen zulaͤßt,
die denen, ſo es noch behalten hat, nicht wi-
derſprechen.
3°. Was Nichts iſt, iſt A und Nicht ‒ A
zugleich. Nun koͤmmt in einem allgemeinen
Ding eine Art von Nichts, ein Leeres, eine
Luͤcke vor, die ſich mit dieſem oder jenem A,
und ſo auch mit dieſem oder jenem Nicht ‒ A
ausfuͤllen laͤßt, aber in einem Indiuiduo nicht
zugleich mit beydem ausgefuͤllet iſt, (§. 264.
N°. 3.).
4°. Was nicht zugleich A und Nicht ‒ A iſt,
iſt nicht Nichts. Jn ſo fern iſt auch ein all-
gemeines Ding etwas, ſo fern alle Beſtim-
mungen A und Nicht ‒ A, die es in den In-
diuiduis haben kann, daraus weggelaſſen wer-
den, und ſo ferne auch dieſe Beſtimmungen in
einem Indiuiduo nicht beyſammen ſind.
II°. Einfache Saͤtze.
5°. Was nicht Nicht ‒ A iſt, iſt A. Dieſer
Satz leidet bey einem allgemeinen Dinge eine
ſtarke Einſchraͤnkung, weil alle die Beſtimmun-
gen
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