Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Lambert, Johann Heinrich: Anlage zur Architectonic. Bd. 1. Riga, 1771.

Bild:
<< vorherige Seite

Das Vor seyn und das Nach seyn.
Verbindung vorkomme? Man stelle sich z. E. eine
Reihe von Nummern vor, die so beschaffen sey, daß
jede Nummer könne gefunden werden, wenn man
die zwo nächst vorhergehenden addirt, und wenn die
Summe größer als 10 ist, 10 wegwirft. Die Ord-
nung in einer solchen Reihe ist nun bloß local, weil
jede Nummer durch die zwo nächst vorhergehenden
bestimmet wird. Die ersten zwo Zahlen, die man
annimmt, sind willkührlich, und die Regel, daß sie
addirt, und wo es nöthig ist, von der Summe 10
weggeworfen werden müsse, ist ebenfalls willkührlich.
Welche zwo Nummern man aber immer zum Anfan-
ge setzet, so kann man nicht vermeiden, daß sie nicht
in der herauskommenden Reihe irgend wiederum in
eben der Ordnung vorkommen, und damit kommen
die übrigen ebenfalls und in eben der Ordnung wieder
vor. Man setze z. E. die ersten zwo Nummern
seyn 1, 3; so ist die Reihe 134718976392, 134718 etc.
welche aus zwölf Nummern besteht, die in eben der
Ordnung wiederkommen, und daher (§. 328.) durch
die wirkliche Auflösung des Bruches in
eine Decimalreihe, herfürgebracht wird.

§. 330.

Die hier angeführten Beyspiele von Zahlreihen
geben uns dreyerley Arten an, eine und eben dieselbe
locale Ordnung der Nummern dabey zu erhalten, oder
die Wiederkehr der Nummern periodisch zu machen.
Die erste ist das durchaus willkührliche Anneh-
men und Setzen der Nummern,
und dazu wird
nichts als ein denkendes und wollendes Wesen erfor-
dert, welches sich vorsetze, die Nummern in solcher
periodischen Ordnung zu denken. Die andere ist
das Herfürbringen jeder Nummer durch die

Addi-
Lamb. Archit. I. B. X

Das Vor ſeyn und das Nach ſeyn.
Verbindung vorkomme? Man ſtelle ſich z. E. eine
Reihe von Nummern vor, die ſo beſchaffen ſey, daß
jede Nummer koͤnne gefunden werden, wenn man
die zwo naͤchſt vorhergehenden addirt, und wenn die
Summe groͤßer als 10 iſt, 10 wegwirft. Die Ord-
nung in einer ſolchen Reihe iſt nun bloß local, weil
jede Nummer durch die zwo naͤchſt vorhergehenden
beſtimmet wird. Die erſten zwo Zahlen, die man
annimmt, ſind willkuͤhrlich, und die Regel, daß ſie
addirt, und wo es noͤthig iſt, von der Summe 10
weggeworfen werden muͤſſe, iſt ebenfalls willkuͤhrlich.
Welche zwo Nummern man aber immer zum Anfan-
ge ſetzet, ſo kann man nicht vermeiden, daß ſie nicht
in der herauskommenden Reihe irgend wiederum in
eben der Ordnung vorkommen, und damit kommen
die uͤbrigen ebenfalls und in eben der Ordnung wieder
vor. Man ſetze z. E. die erſten zwo Nummern
ſeyn 1, 3; ſo iſt die Reihe 134718976392, 134718 ꝛc.
welche aus zwoͤlf Nummern beſteht, die in eben der
Ordnung wiederkommen, und daher (§. 328.) durch
die wirkliche Aufloͤſung des Bruches in
eine Decimalreihe, herfuͤrgebracht wird.

§. 330.

Die hier angefuͤhrten Beyſpiele von Zahlreihen
geben uns dreyerley Arten an, eine und eben dieſelbe
locale Ordnung der Nummern dabey zu erhalten, oder
die Wiederkehr der Nummern periodiſch zu machen.
Die erſte iſt das durchaus willkuͤhrliche Anneh-
men und Setzen der Nummern,
und dazu wird
nichts als ein denkendes und wollendes Weſen erfor-
dert, welches ſich vorſetze, die Nummern in ſolcher
periodiſchen Ordnung zu denken. Die andere iſt
das Herfuͤrbringen jeder Nummer durch die

Addi-
Lamb. Archit. I. B. X
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0357" n="321"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Das Vor &#x017F;eyn und das Nach &#x017F;eyn.</hi></fw><lb/>
Verbindung vorkomme? Man &#x017F;telle &#x017F;ich z. E. eine<lb/>
Reihe von Nummern vor, die &#x017F;o be&#x017F;chaffen &#x017F;ey, daß<lb/>
jede Nummer ko&#x0364;nne gefunden werden, wenn man<lb/>
die zwo na&#x0364;ch&#x017F;t vorhergehenden addirt, und wenn die<lb/>
Summe gro&#x0364;ßer als 10 i&#x017F;t, 10 wegwirft. Die Ord-<lb/>
nung in einer &#x017F;olchen Reihe i&#x017F;t nun bloß local, weil<lb/>
jede Nummer durch die zwo na&#x0364;ch&#x017F;t vorhergehenden<lb/>
be&#x017F;timmet wird. Die er&#x017F;ten zwo Zahlen, die man<lb/>
annimmt, &#x017F;ind willku&#x0364;hrlich, und die Regel, daß &#x017F;ie<lb/>
addirt, und wo es no&#x0364;thig i&#x017F;t, von der Summe 10<lb/>
weggeworfen werden mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;e, i&#x017F;t ebenfalls willku&#x0364;hrlich.<lb/>
Welche zwo Nummern man aber immer zum Anfan-<lb/>
ge &#x017F;etzet, &#x017F;o kann man nicht vermeiden, daß &#x017F;ie nicht<lb/>
in der herauskommenden Reihe irgend wiederum in<lb/>
eben der Ordnung vorkommen, und damit kommen<lb/>
die u&#x0364;brigen ebenfalls und in eben der Ordnung wieder<lb/>
vor. Man &#x017F;etze z. E. die er&#x017F;ten zwo Nummern<lb/>
&#x017F;eyn 1, 3; &#x017F;o i&#x017F;t die Reihe 134718976392, 134718 &#xA75B;c.<lb/>
welche aus zwo&#x0364;lf Nummern be&#x017F;teht, die in eben der<lb/>
Ordnung wiederkommen, und daher (§. 328.) durch<lb/>
die wirkliche Auflo&#x0364;&#x017F;ung des Bruches <formula notation="TeX">\frac{1}{9}</formula> <formula notation="TeX">\frac{2}{0}</formula> <formula notation="TeX">\frac{1}{0}</formula> <formula notation="TeX">\frac{2}{0}</formula> <formula notation="TeX">\frac{4}{0}</formula> <formula notation="TeX">\frac{7}{0}</formula> <formula notation="TeX">\frac{2}{9}</formula> in<lb/>
eine Decimalreihe, herfu&#x0364;rgebracht wird.</p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head>§. 330.</head><lb/>
            <p>Die hier angefu&#x0364;hrten Bey&#x017F;piele von Zahlreihen<lb/>
geben uns dreyerley Arten an, eine und eben die&#x017F;elbe<lb/>
locale Ordnung der Nummern dabey zu erhalten, oder<lb/>
die Wiederkehr der Nummern periodi&#x017F;ch zu machen.<lb/>
Die er&#x017F;te i&#x017F;t <hi rendition="#fr">das durchaus willku&#x0364;hrliche Anneh-<lb/>
men und Setzen der Nummern,</hi> und dazu wird<lb/>
nichts als ein denkendes und wollendes We&#x017F;en erfor-<lb/>
dert, welches &#x017F;ich vor&#x017F;etze, die Nummern in &#x017F;olcher<lb/>
periodi&#x017F;chen Ordnung zu denken. Die andere i&#x017F;t<lb/><hi rendition="#fr">das Herfu&#x0364;rbringen jeder Nummer durch die</hi><lb/>
<fw place="bottom" type="sig"><hi rendition="#fr">Lamb. Archit.</hi><hi rendition="#aq">I.</hi><hi rendition="#fr">B.</hi> X</fw><fw place="bottom" type="catch"><hi rendition="#fr">Addi-</hi></fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[321/0357] Das Vor ſeyn und das Nach ſeyn. Verbindung vorkomme? Man ſtelle ſich z. E. eine Reihe von Nummern vor, die ſo beſchaffen ſey, daß jede Nummer koͤnne gefunden werden, wenn man die zwo naͤchſt vorhergehenden addirt, und wenn die Summe groͤßer als 10 iſt, 10 wegwirft. Die Ord- nung in einer ſolchen Reihe iſt nun bloß local, weil jede Nummer durch die zwo naͤchſt vorhergehenden beſtimmet wird. Die erſten zwo Zahlen, die man annimmt, ſind willkuͤhrlich, und die Regel, daß ſie addirt, und wo es noͤthig iſt, von der Summe 10 weggeworfen werden muͤſſe, iſt ebenfalls willkuͤhrlich. Welche zwo Nummern man aber immer zum Anfan- ge ſetzet, ſo kann man nicht vermeiden, daß ſie nicht in der herauskommenden Reihe irgend wiederum in eben der Ordnung vorkommen, und damit kommen die uͤbrigen ebenfalls und in eben der Ordnung wieder vor. Man ſetze z. E. die erſten zwo Nummern ſeyn 1, 3; ſo iſt die Reihe 134718976392, 134718 ꝛc. welche aus zwoͤlf Nummern beſteht, die in eben der Ordnung wiederkommen, und daher (§. 328.) durch die wirkliche Aufloͤſung des Bruches [FORMEL] [FORMEL] [FORMEL] [FORMEL] [FORMEL] [FORMEL] [FORMEL] in eine Decimalreihe, herfuͤrgebracht wird. §. 330. Die hier angefuͤhrten Beyſpiele von Zahlreihen geben uns dreyerley Arten an, eine und eben dieſelbe locale Ordnung der Nummern dabey zu erhalten, oder die Wiederkehr der Nummern periodiſch zu machen. Die erſte iſt das durchaus willkuͤhrliche Anneh- men und Setzen der Nummern, und dazu wird nichts als ein denkendes und wollendes Weſen erfor- dert, welches ſich vorſetze, die Nummern in ſolcher periodiſchen Ordnung zu denken. Die andere iſt das Herfuͤrbringen jeder Nummer durch die Addi- Lamb. Archit. I. B. X

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/lambert_architectonic01_1771
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/lambert_architectonic01_1771/357
Zitationshilfe: Lambert, Johann Heinrich: Anlage zur Architectonic. Bd. 1. Riga, 1771, S. 321. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lambert_architectonic01_1771/357>, abgerufen am 25.11.2024.