Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Lambert, Johann Heinrich: Anlage zur Architectonic. Bd. 2. Riga, 1771.

Bild:
<< vorherige Seite

XXIII. Hauptstück.
Einheiten machet der Ordnung nach, die Zahlen
2, 3, 4, 5, 6, 7, etc. aus, welche, weil sie aus lau-
ter ganzen Einheiten bestehen, ganze Zahlen genen-
net werden. Die Einheiten oder Ganzen, die wir
auf diese Art zusammen zählen, sind nun gewöhnlich
solche, die wir wenigstens in gewissen Absichten in
eine Classe rechnen, sie mögen nun an sich von einer-
ley Art und Größe seyn oder nicht. Der Unterschied
ist nur, wie wir es bereits oben (§. 149. 434.) ange-
merket haben, daß es in dem letztern Falle gemeini-
glich bey dem Zählen sein Bewenden hat, da hinge-
gen, wenn die Einheiten von gleicher Art und Größe
sind, mehrere Rechnungen damit vorgenommen wer-
den können.

§. 701.

Wir werden nun hier besonders den letztern von
diesen beyden Fällen betrachten, wo nämlich die Din-
ge, die man als Einheiten zu der Rechnung nimmt,
von einerley Art und Größe sind. Dabey kömmt es
nun viel auf eine schickliche Auswahl an, und wir
haben überhaupt zu sehen, wie fern etwas Willkühr-
liches dabey ist. Zu diesem Ende merken wir an,
daß die Einheiten, die man zu einer Rechnung
annimmt, dasjenige sind, welches überhaupt
die ganze Rechnung und die Bedeutung jeder
darinn vorkommenden Größen und Zahlen ver-
ständlich und begreiflich machen solle, und
demnach das, was die Einheiten vorstellen, so
viel möglich ist, für sich das verständlichste
und begreiflichste seyn müsse.
Dieses würde nun
wohl nicht so unbedingt angehen, wenn alle Größen
von derjenigen Art wären, daß sie, ohne unmittel-
bar vorgezeiget und empfunden zu werden, nicht be-

griffen

XXIII. Hauptſtuͤck.
Einheiten machet der Ordnung nach, die Zahlen
2, 3, 4, 5, 6, 7, ꝛc. aus, welche, weil ſie aus lau-
ter ganzen Einheiten beſtehen, ganze Zahlen genen-
net werden. Die Einheiten oder Ganzen, die wir
auf dieſe Art zuſammen zaͤhlen, ſind nun gewoͤhnlich
ſolche, die wir wenigſtens in gewiſſen Abſichten in
eine Claſſe rechnen, ſie moͤgen nun an ſich von einer-
ley Art und Groͤße ſeyn oder nicht. Der Unterſchied
iſt nur, wie wir es bereits oben (§. 149. 434.) ange-
merket haben, daß es in dem letztern Falle gemeini-
glich bey dem Zaͤhlen ſein Bewenden hat, da hinge-
gen, wenn die Einheiten von gleicher Art und Groͤße
ſind, mehrere Rechnungen damit vorgenommen wer-
den koͤnnen.

§. 701.

Wir werden nun hier beſonders den letztern von
dieſen beyden Faͤllen betrachten, wo naͤmlich die Din-
ge, die man als Einheiten zu der Rechnung nimmt,
von einerley Art und Groͤße ſind. Dabey koͤmmt es
nun viel auf eine ſchickliche Auswahl an, und wir
haben uͤberhaupt zu ſehen, wie fern etwas Willkuͤhr-
liches dabey iſt. Zu dieſem Ende merken wir an,
daß die Einheiten, die man zu einer Rechnung
annimmt, dasjenige ſind, welches uͤberhaupt
die ganze Rechnung und die Bedeutung jeder
darinn vorkommenden Groͤßen und Zahlen ver-
ſtaͤndlich und begreiflich machen ſolle, und
demnach das, was die Einheiten vorſtellen, ſo
viel moͤglich iſt, fuͤr ſich das verſtaͤndlichſte
und begreiflichſte ſeyn muͤſſe.
Dieſes wuͤrde nun
wohl nicht ſo unbedingt angehen, wenn alle Groͤßen
von derjenigen Art waͤren, daß ſie, ohne unmittel-
bar vorgezeiget und empfunden zu werden, nicht be-

griffen
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0332" n="324"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b"><hi rendition="#aq">XXIII.</hi> Haupt&#x017F;tu&#x0364;ck.</hi></fw><lb/><hi rendition="#fr">Einheiten</hi> machet der Ordnung nach, die Zahlen<lb/>
2, 3, 4, 5, 6, 7, &#xA75B;c. aus, welche, weil &#x017F;ie aus lau-<lb/>
ter ganzen Einheiten be&#x017F;tehen, <hi rendition="#fr">ganze Zahlen</hi> genen-<lb/>
net werden. Die Einheiten oder Ganzen, die wir<lb/>
auf die&#x017F;e Art zu&#x017F;ammen za&#x0364;hlen, &#x017F;ind nun gewo&#x0364;hnlich<lb/>
&#x017F;olche, die wir wenig&#x017F;tens in gewi&#x017F;&#x017F;en Ab&#x017F;ichten in<lb/>
eine Cla&#x017F;&#x017F;e rechnen, &#x017F;ie mo&#x0364;gen nun an &#x017F;ich von einer-<lb/>
ley Art und Gro&#x0364;ße &#x017F;eyn oder nicht. Der Unter&#x017F;chied<lb/>
i&#x017F;t nur, wie wir es bereits oben (§. 149. 434.) ange-<lb/>
merket haben, daß es in dem letztern Falle gemeini-<lb/>
glich bey dem Za&#x0364;hlen &#x017F;ein Bewenden hat, da hinge-<lb/>
gen, wenn die Einheiten von gleicher Art und Gro&#x0364;ße<lb/>
&#x017F;ind, mehrere Rechnungen damit vorgenommen wer-<lb/>
den ko&#x0364;nnen.</p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head>§. 701.</head><lb/>
            <p>Wir werden nun hier be&#x017F;onders den letztern von<lb/>
die&#x017F;en beyden Fa&#x0364;llen betrachten, wo na&#x0364;mlich die Din-<lb/>
ge, die man als Einheiten zu der Rechnung nimmt,<lb/>
von einerley Art und Gro&#x0364;ße &#x017F;ind. Dabey ko&#x0364;mmt es<lb/>
nun viel auf eine &#x017F;chickliche Auswahl an, und wir<lb/>
haben u&#x0364;berhaupt zu &#x017F;ehen, wie fern etwas Willku&#x0364;hr-<lb/>
liches dabey i&#x017F;t. Zu die&#x017F;em Ende merken wir an,<lb/><hi rendition="#fr">daß die Einheiten, die man zu einer Rechnung<lb/>
annimmt, dasjenige &#x017F;ind, welches u&#x0364;berhaupt<lb/>
die ganze Rechnung und die Bedeutung jeder<lb/>
darinn vorkommenden Gro&#x0364;ßen und Zahlen ver-<lb/>
&#x017F;ta&#x0364;ndlich und begreiflich machen &#x017F;olle, und<lb/>
demnach das, was die Einheiten vor&#x017F;tellen, &#x017F;o<lb/>
viel mo&#x0364;glich i&#x017F;t, fu&#x0364;r &#x017F;ich das ver&#x017F;ta&#x0364;ndlich&#x017F;te<lb/>
und begreiflich&#x017F;te &#x017F;eyn mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;e.</hi> Die&#x017F;es wu&#x0364;rde nun<lb/>
wohl nicht &#x017F;o unbedingt angehen, wenn alle Gro&#x0364;ßen<lb/>
von derjenigen Art wa&#x0364;ren, daß &#x017F;ie, ohne unmittel-<lb/>
bar vorgezeiget und empfunden zu werden, nicht be-<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">griffen</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[324/0332] XXIII. Hauptſtuͤck. Einheiten machet der Ordnung nach, die Zahlen 2, 3, 4, 5, 6, 7, ꝛc. aus, welche, weil ſie aus lau- ter ganzen Einheiten beſtehen, ganze Zahlen genen- net werden. Die Einheiten oder Ganzen, die wir auf dieſe Art zuſammen zaͤhlen, ſind nun gewoͤhnlich ſolche, die wir wenigſtens in gewiſſen Abſichten in eine Claſſe rechnen, ſie moͤgen nun an ſich von einer- ley Art und Groͤße ſeyn oder nicht. Der Unterſchied iſt nur, wie wir es bereits oben (§. 149. 434.) ange- merket haben, daß es in dem letztern Falle gemeini- glich bey dem Zaͤhlen ſein Bewenden hat, da hinge- gen, wenn die Einheiten von gleicher Art und Groͤße ſind, mehrere Rechnungen damit vorgenommen wer- den koͤnnen. §. 701. Wir werden nun hier beſonders den letztern von dieſen beyden Faͤllen betrachten, wo naͤmlich die Din- ge, die man als Einheiten zu der Rechnung nimmt, von einerley Art und Groͤße ſind. Dabey koͤmmt es nun viel auf eine ſchickliche Auswahl an, und wir haben uͤberhaupt zu ſehen, wie fern etwas Willkuͤhr- liches dabey iſt. Zu dieſem Ende merken wir an, daß die Einheiten, die man zu einer Rechnung annimmt, dasjenige ſind, welches uͤberhaupt die ganze Rechnung und die Bedeutung jeder darinn vorkommenden Groͤßen und Zahlen ver- ſtaͤndlich und begreiflich machen ſolle, und demnach das, was die Einheiten vorſtellen, ſo viel moͤglich iſt, fuͤr ſich das verſtaͤndlichſte und begreiflichſte ſeyn muͤſſe. Dieſes wuͤrde nun wohl nicht ſo unbedingt angehen, wenn alle Groͤßen von derjenigen Art waͤren, daß ſie, ohne unmittel- bar vorgezeiget und empfunden zu werden, nicht be- griffen

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/lambert_architectonic02_1771
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/lambert_architectonic02_1771/332
Zitationshilfe: Lambert, Johann Heinrich: Anlage zur Architectonic. Bd. 2. Riga, 1771, S. 324. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lambert_architectonic02_1771/332>, abgerufen am 22.11.2024.