Wir haben bisher vorausgesetzt, die Verhältnisse A : B seyn einfach, und dieses fordert auch die Art der Zeichnung, wenn sie der algebraischen ähnlich bleiben soll. Die Bedingung, daß, was sowohl der Art als den Graden nach bestimmt ist, nicht noch einmal bestimmet werden könne, zeiget, daß jede Bestimmung, die man noch hinzusetzet, von anderer Art, oder nach einer andern Dimension seyn müsse. Jede Bestimmung, wenn sie anders Grade haben kann, muß auch den Graden nach durchaus gleich- förmig seyn. Man hat nach diesen Regein bereits in der Metaphysic zu verfahren gesuchet, um die Grade der Ordnung, Vollkommenheit etc. zu schätzen. Z. E. wenn man saget, die Vollkommenheit sey die Uebereinstimmung des Mannichfaltigen in einer oder mehrern Absichten, so hat man die Größe der Voll- kommenheit nach der Größe der Uebereinstimmung und der Mannichfaltigkeit, und nach der Anzahl und Erheblichkeit der Absichten geschätzet, und aus diesen vier Bestimmungen eben so viele Dimensionen ge- macht. Jch führe dieses Beyspiel nur an, um zu zeigen, daß man dabey sich wirklich die Regel vor- gesetzet hat, die Dimensionen nach den einfachen Be- stimmungen zu schätzen. Hingegen kann man aller- dings sagen, daß solche einfache Bestimmungen nicht immer genau getroffen worden, und die Fälle, wo es bisher gelungen ist, die Ausmes- sung vorzunehmen, haben immer auf eine an- dere Art zergliedert werden müssen, als es in der Metaphysic geschehen war.
§. 452.
Wir werden den Grund hievon im folgenden deut- licher anzeigen können, und dermalen noch aus der
Jdentität
XIV. Hauptſtuͤck.
§. 451.
Wir haben bisher vorausgeſetzt, die Verhaͤltniſſe A : B ſeyn einfach, und dieſes fordert auch die Art der Zeichnung, wenn ſie der algebraiſchen aͤhnlich bleiben ſoll. Die Bedingung, daß, was ſowohl der Art als den Graden nach beſtimmt iſt, nicht noch einmal beſtimmet werden koͤnne, zeiget, daß jede Beſtimmung, die man noch hinzuſetzet, von anderer Art, oder nach einer andern Dimenſion ſeyn muͤſſe. Jede Beſtimmung, wenn ſie anders Grade haben kann, muß auch den Graden nach durchaus gleich- foͤrmig ſeyn. Man hat nach dieſen Regein bereits in der Metaphyſic zu verfahren geſuchet, um die Grade der Ordnung, Vollkommenheit ꝛc. zu ſchaͤtzen. Z. E. wenn man ſaget, die Vollkommenheit ſey die Uebereinſtimmung des Mannichfaltigen in einer oder mehrern Abſichten, ſo hat man die Groͤße der Voll- kommenheit nach der Groͤße der Uebereinſtimmung und der Mannichfaltigkeit, und nach der Anzahl und Erheblichkeit der Abſichten geſchaͤtzet, und aus dieſen vier Beſtimmungen eben ſo viele Dimenſionen ge- macht. Jch fuͤhre dieſes Beyſpiel nur an, um zu zeigen, daß man dabey ſich wirklich die Regel vor- geſetzet hat, die Dimenſionen nach den einfachen Be- ſtimmungen zu ſchaͤtzen. Hingegen kann man aller- dings ſagen, daß ſolche einfache Beſtimmungen nicht immer genau getroffen worden, und die Faͤlle, wo es bisher gelungen iſt, die Ausmeſ- ſung vorzunehmen, haben immer auf eine an- dere Art zergliedert werden muͤſſen, als es in der Metaphyſic geſchehen war.
§. 452.
Wir werden den Grund hievon im folgenden deut- licher anzeigen koͤnnen, und dermalen noch aus der
Jdentitaͤt
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XIV. Hauptſtuͤck.
§. 451.
Wir haben bisher vorausgeſetzt, die Verhaͤltniſſe
A : B ſeyn einfach, und dieſes fordert auch die Art
der Zeichnung, wenn ſie der algebraiſchen aͤhnlich
bleiben ſoll. Die Bedingung, daß, was ſowohl
der Art als den Graden nach beſtimmt iſt, nicht noch
einmal beſtimmet werden koͤnne, zeiget, daß jede
Beſtimmung, die man noch hinzuſetzet, von anderer
Art, oder nach einer andern Dimenſion ſeyn muͤſſe.
Jede Beſtimmung, wenn ſie anders Grade haben
kann, muß auch den Graden nach durchaus gleich-
foͤrmig ſeyn. Man hat nach dieſen Regein bereits
in der Metaphyſic zu verfahren geſuchet, um die
Grade der Ordnung, Vollkommenheit ꝛc. zu ſchaͤtzen.
Z. E. wenn man ſaget, die Vollkommenheit ſey die
Uebereinſtimmung des Mannichfaltigen in einer oder
mehrern Abſichten, ſo hat man die Groͤße der Voll-
kommenheit nach der Groͤße der Uebereinſtimmung
und der Mannichfaltigkeit, und nach der Anzahl und
Erheblichkeit der Abſichten geſchaͤtzet, und aus dieſen
vier Beſtimmungen eben ſo viele Dimenſionen ge-
macht. Jch fuͤhre dieſes Beyſpiel nur an, um zu
zeigen, daß man dabey ſich wirklich die Regel vor-
geſetzet hat, die Dimenſionen nach den einfachen Be-
ſtimmungen zu ſchaͤtzen. Hingegen kann man aller-
dings ſagen, daß ſolche einfache Beſtimmungen
nicht immer genau getroffen worden, und die
Faͤlle, wo es bisher gelungen iſt, die Ausmeſ-
ſung vorzunehmen, haben immer auf eine an-
dere Art zergliedert werden muͤſſen, als es in
der Metaphyſic geſchehen war.
§. 452.
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Lambert, Johann Heinrich: Anlage zur Architectonic. Bd. 2. Riga, 1771, S. 72. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lambert_architectonic02_1771/80>, abgerufen am 21.11.2024.
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