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Lambert, Johann Heinrich: Neues Organon. Bd. 1. Leipzig, 1764.

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von den einfachen Schlüssen.
2. Die zweyte Figur führt auf den Unterschied
der Dinge, und hebt die Verwirrung in den
Vegriffen auf.
3. Die dritte Figur giebt Beyspiele und Aus-
nahmen an Sätzen, die allgemein scheinen.
4. Die vierte Figur findet Arten zu der Gat-
tung in Baralip und Dibatis. Sie zeigt, daß
die Art die Gattung nicht erschöpfe, in Fesapo
und Fresison; und läugnet die Art von dem,
was von der Gattung geläugnet wird, in
Calentes.
§. 230.

Diese Bestimmung des Unterschiedes der vier
Figuren zeigt überhaupt nur an, wo wir sie natürli-
cher Weise, und ohne auf eine Auswahl zu denken,
gebrauchen. Denn da sich die Schlüße jeder Fi-
gur in die von der ersten, und theils auch in die von
den andern verwandeln lassen, wenn man die Vorder-
sätze behörig umkehrt oder verwechselt, oder in gleich-
gültige verwandelt; so ist in dieser Absicht kein Unter-
schied zwischen denselben. Ob wir aber in jeden vor-
kommenden Fällen immer erst solche Verwandlungen
vornehmen, um einen Schluß in eine beliebte Figur
zu bringen, oder uns von seiner Richtigkeit zu versi-
chern, ist eine ganz andre Frage. Letzteres ist offen-
bar nicht. Denn in der Verwandlung müssen wir
eine Umkehrung der Vordersätze vornehmen, und ein
umgekehrter Satz ist gar nicht allzeit von gleicher
Evidenz, wie der, welchen wir umgekehr hatten, und
wir sind auch nicht so gut daran gewöhnt. Z. E.
Den Satz: Es giebt Steint die Eisen anziehen, wird
jeder deswegen einräumen, weil der Magnet ein Stein
ist, und Eisen anzieht. Dieser Schluß ist in der
dritten Figur. Jn der ersten würde er mit Umkeh-
rung des einen Satzes so lauten:

Ober-
von den einfachen Schluͤſſen.
2. Die zweyte Figur fuͤhrt auf den Unterſchied
der Dinge, und hebt die Verwirrung in den
Vegriffen auf.
3. Die dritte Figur giebt Beyſpiele und Aus-
nahmen an Saͤtzen, die allgemein ſcheinen.
4. Die vierte Figur findet Arten zu der Gat-
tung in Baralip und Dibatis. Sie zeigt, daß
die Art die Gattung nicht erſchoͤpfe, in Feſapo
und Freſiſon; und laͤugnet die Art von dem,
was von der Gattung gelaͤugnet wird, in
Calentes.
§. 230.

Dieſe Beſtimmung des Unterſchiedes der vier
Figuren zeigt uͤberhaupt nur an, wo wir ſie natuͤrli-
cher Weiſe, und ohne auf eine Auswahl zu denken,
gebrauchen. Denn da ſich die Schluͤße jeder Fi-
gur in die von der erſten, und theils auch in die von
den andern verwandeln laſſen, wenn man die Vorder-
ſaͤtze behoͤrig umkehrt oder verwechſelt, oder in gleich-
guͤltige verwandelt; ſo iſt in dieſer Abſicht kein Unter-
ſchied zwiſchen denſelben. Ob wir aber in jeden vor-
kommenden Faͤllen immer erſt ſolche Verwandlungen
vornehmen, um einen Schluß in eine beliebte Figur
zu bringen, oder uns von ſeiner Richtigkeit zu verſi-
chern, iſt eine ganz andre Frage. Letzteres iſt offen-
bar nicht. Denn in der Verwandlung muͤſſen wir
eine Umkehrung der Vorderſaͤtze vornehmen, und ein
umgekehrter Satz iſt gar nicht allzeit von gleicher
Evidenz, wie der, welchen wir umgekehr hatten, und
wir ſind auch nicht ſo gut daran gewoͤhnt. Z. E.
Den Satz: Es giebt Steint die Eiſen anziehen, wird
jeder deswegen einraͤumen, weil der Magnet ein Stein
iſt, und Eiſen anzieht. Dieſer Schluß iſt in der
dritten Figur. Jn der erſten wuͤrde er mit Umkeh-
rung des einen Satzes ſo lauten:

Ober-
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[139/0161] von den einfachen Schluͤſſen. 2. Die zweyte Figur fuͤhrt auf den Unterſchied der Dinge, und hebt die Verwirrung in den Vegriffen auf. 3. Die dritte Figur giebt Beyſpiele und Aus- nahmen an Saͤtzen, die allgemein ſcheinen. 4. Die vierte Figur findet Arten zu der Gat- tung in Baralip und Dibatis. Sie zeigt, daß die Art die Gattung nicht erſchoͤpfe, in Feſapo und Freſiſon; und laͤugnet die Art von dem, was von der Gattung gelaͤugnet wird, in Calentes. §. 230. Dieſe Beſtimmung des Unterſchiedes der vier Figuren zeigt uͤberhaupt nur an, wo wir ſie natuͤrli- cher Weiſe, und ohne auf eine Auswahl zu denken, gebrauchen. Denn da ſich die Schluͤße jeder Fi- gur in die von der erſten, und theils auch in die von den andern verwandeln laſſen, wenn man die Vorder- ſaͤtze behoͤrig umkehrt oder verwechſelt, oder in gleich- guͤltige verwandelt; ſo iſt in dieſer Abſicht kein Unter- ſchied zwiſchen denſelben. Ob wir aber in jeden vor- kommenden Faͤllen immer erſt ſolche Verwandlungen vornehmen, um einen Schluß in eine beliebte Figur zu bringen, oder uns von ſeiner Richtigkeit zu verſi- chern, iſt eine ganz andre Frage. Letzteres iſt offen- bar nicht. Denn in der Verwandlung muͤſſen wir eine Umkehrung der Vorderſaͤtze vornehmen, und ein umgekehrter Satz iſt gar nicht allzeit von gleicher Evidenz, wie der, welchen wir umgekehr hatten, und wir ſind auch nicht ſo gut daran gewoͤhnt. Z. E. Den Satz: Es giebt Steint die Eiſen anziehen, wird jeder deswegen einraͤumen, weil der Magnet ein Stein iſt, und Eiſen anzieht. Dieſer Schluß iſt in der dritten Figur. Jn der erſten wuͤrde er mit Umkeh- rung des einen Satzes ſo lauten: Ober-

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Zitationshilfe: Lambert, Johann Heinrich: Neues Organon. Bd. 1. Leipzig, 1764, S. 139. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lambert_organon01_1764/161>, abgerufen am 29.11.2024.