396. 397.) von einander verschieden sind, und wie hier beyde zusammentreffen, um den Lehrsatz wahr zu machen; und wie sie gebraucht werden können, von einem auf alle zu schliessen.
§. 403.
Jn allen diesen Fällen, wo man vom Specialern auf das Allgemeinere, von jeden Dingen auf ihre Gründe etc. einen Schluß machen muß, dienen vor- nehmlich identische Sätze. Wir haben sie demnach noch in dieser Absicht zu betrachten, zumal, da in der Naturlehre die Fälle sehr häufig vorkommen, wo uns die Erfahrungen Schlußsätze angeben, zu welchen die allgemeinern Gründe zu suchen sind, wodurch sie be- wiesen werden können. (§. 249. 315.) Gemeiniglich haben wir solche Gründe noch nicht vorräthig, und bisher hat man sie mehrentheils willkührlich ange- nommen. Wir haben bereits oben (§. 65. seqq.) an- gemerkt, was man mit solchen willkührlichen Sätzen oder Hypothesen vorzunehmen hat, und die Mittel angezeigt, sie zu prüfen, ob und wiefern sie wahr sind, oder nicht. Hier ist nun der Ort, genauer zu untersuchen, wie man das Mißliche darinn vermeiden könne.
§. 404.
Der Fall, den wir hier zu betrachten haben, ist demnach folgender. Man habe sich von der Wahr- heit eines Satzes durch die Erfahrung versichert, und die Gründe, woraus man denselben erweisen könnte, fehlen noch. Hier ist nun so viel klar, daß der Satz sich beweisen lasse, weil man weis, daß er wahr ist. (§. 249. 315.) Da aber die Gründe dazu mangeln, so würde es vergebens seyn, die analytische Methode dabey anzuwenden, wie wir sie oben (§. 315.) vor- gestellt haben. Demnach muß man dieser Methode
eine
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von den Beweiſen.
396. 397.) von einander verſchieden ſind, und wie hier beyde zuſammentreffen, um den Lehrſatz wahr zu machen; und wie ſie gebraucht werden koͤnnen, von einem auf alle zu ſchlieſſen.
§. 403.
Jn allen dieſen Faͤllen, wo man vom Specialern auf das Allgemeinere, von jeden Dingen auf ihre Gruͤnde ꝛc. einen Schluß machen muß, dienen vor- nehmlich identiſche Saͤtze. Wir haben ſie demnach noch in dieſer Abſicht zu betrachten, zumal, da in der Naturlehre die Faͤlle ſehr haͤufig vorkommen, wo uns die Erfahrungen Schlußſaͤtze angeben, zu welchen die allgemeinern Gruͤnde zu ſuchen ſind, wodurch ſie be- wieſen werden koͤnnen. (§. 249. 315.) Gemeiniglich haben wir ſolche Gruͤnde noch nicht vorraͤthig, und bisher hat man ſie mehrentheils willkuͤhrlich ange- nommen. Wir haben bereits oben (§. 65. ſeqq.) an- gemerkt, was man mit ſolchen willkuͤhrlichen Saͤtzen oder Hypotheſen vorzunehmen hat, und die Mittel angezeigt, ſie zu pruͤfen, ob und wiefern ſie wahr ſind, oder nicht. Hier iſt nun der Ort, genauer zu unterſuchen, wie man das Mißliche darinn vermeiden koͤnne.
§. 404.
Der Fall, den wir hier zu betrachten haben, iſt demnach folgender. Man habe ſich von der Wahr- heit eines Satzes durch die Erfahrung verſichert, und die Gruͤnde, woraus man denſelben erweiſen koͤnnte, fehlen noch. Hier iſt nun ſo viel klar, daß der Satz ſich beweiſen laſſe, weil man weis, daß er wahr iſt. (§. 249. 315.) Da aber die Gruͤnde dazu mangeln, ſo wuͤrde es vergebens ſeyn, die analytiſche Methode dabey anzuwenden, wie wir ſie oben (§. 315.) vor- geſtellt haben. Demnach muß man dieſer Methode
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von den Beweiſen.
396. 397.) von einander verſchieden ſind, und wie
hier beyde zuſammentreffen, um den Lehrſatz wahr zu
machen; und wie ſie gebraucht werden koͤnnen, von
einem auf alle zu ſchlieſſen.
§. 403.
Jn allen dieſen Faͤllen, wo man vom Specialern
auf das Allgemeinere, von jeden Dingen auf ihre
Gruͤnde ꝛc. einen Schluß machen muß, dienen vor-
nehmlich identiſche Saͤtze. Wir haben ſie demnach
noch in dieſer Abſicht zu betrachten, zumal, da in der
Naturlehre die Faͤlle ſehr haͤufig vorkommen, wo uns
die Erfahrungen Schlußſaͤtze angeben, zu welchen die
allgemeinern Gruͤnde zu ſuchen ſind, wodurch ſie be-
wieſen werden koͤnnen. (§. 249. 315.) Gemeiniglich
haben wir ſolche Gruͤnde noch nicht vorraͤthig, und
bisher hat man ſie mehrentheils willkuͤhrlich ange-
nommen. Wir haben bereits oben (§. 65. ſeqq.) an-
gemerkt, was man mit ſolchen willkuͤhrlichen Saͤtzen
oder Hypotheſen vorzunehmen hat, und die Mittel
angezeigt, ſie zu pruͤfen, ob und wiefern ſie wahr
ſind, oder nicht. Hier iſt nun der Ort, genauer zu
unterſuchen, wie man das Mißliche darinn vermeiden
koͤnne.
§. 404.
Der Fall, den wir hier zu betrachten haben, iſt
demnach folgender. Man habe ſich von der Wahr-
heit eines Satzes durch die Erfahrung verſichert, und
die Gruͤnde, woraus man denſelben erweiſen koͤnnte,
fehlen noch. Hier iſt nun ſo viel klar, daß der Satz
ſich beweiſen laſſe, weil man weis, daß er wahr iſt.
(§. 249. 315.) Da aber die Gruͤnde dazu mangeln,
ſo wuͤrde es vergebens ſeyn, die analytiſche Methode
dabey anzuwenden, wie wir ſie oben (§. 315.) vor-
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Lambert, Johann Heinrich: Neues Organon. Bd. 1. Leipzig, 1764, S. 263. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lambert_organon01_1764/285>, abgerufen am 24.11.2024.
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