zieht sich der Jrrthum auch in den Schlußsatz, so oft der Untersatz wahr ist. Hingegen, wenn man den irrigen Satz zum Untersatze macht, so ist es möglich, daß dennoch ein wahrer Schlußsatz folge, so oft näm- lich das Prädicat des Obersatzes ohnehin schon von dem Subject des Untersatzes bejaht oder verneint wer- den muß. Jm ersten Fall ist demnach das Jrren viel unvermeidlicher als im andern.
§. 267.
Das Läugnen eines Satzes zieht das Läug- nen desto mehrerer andern nach sich, je meh- rern Dingen sein Subject zukömmt. Der Satz sey: AistB, und sein Subject A komme jeden Dingen M zu, so wird allen diesen Dingen das Prädicat B zukommen. Läugnet man nun den Satz: AistB, so wird er in den Satz: Aist nichtB, verwandelt. Dem- nach macht man eben so viele Schlüsse von der Form:
A ist nicht B,
M ist A,
folglich: M ist nicht B,
durch welche das Prädicat B den Dingen M abgespro- chen wird, denen es doch zukömmt. Da man nun desto mehrere Schlußsätze: Mist nichtB, erhält, je mehr man Untersätze: MistA, findet, folglich je mehrern Dingen M das Subject A des geläugneten Satzes zukömmt, so ist klar, daß das Läugnen dieses Satzes das Läugnen desto mehrerer andrer nach sich ziehe, je mehrern Dingen sein Subject zukömmt. Auf eine ähnliche Art zeigt sich dieses auch, wenn ein vernei- nender Satz geläugnet wird.
§. 268.
Man sieht hieraus, wie die Sätze beschaffen sind, durch deren Läugnen man mehrere andre umstößt, und daß, wenn man sehr allgemeine Gründe läugnet, um desto mehrere Wahrheiten theils zugleich mit geläug-
net
des Wahren und Jrrigen.
zieht ſich der Jrrthum auch in den Schlußſatz, ſo oft der Unterſatz wahr iſt. Hingegen, wenn man den irrigen Satz zum Unterſatze macht, ſo iſt es moͤglich, daß dennoch ein wahrer Schlußſatz folge, ſo oft naͤm- lich das Praͤdicat des Oberſatzes ohnehin ſchon von dem Subject des Unterſatzes bejaht oder verneint wer- den muß. Jm erſten Fall iſt demnach das Jrren viel unvermeidlicher als im andern.
§. 267.
Das Laͤugnen eines Satzes zieht das Laͤug- nen deſto mehrerer andern nach ſich, je meh- rern Dingen ſein Subject zukoͤmmt. Der Satz ſey: AiſtB, und ſein Subject A komme jeden Dingen M zu, ſo wird allen dieſen Dingen das Praͤdicat B zukommen. Laͤugnet man nun den Satz: AiſtB, ſo wird er in den Satz: Aiſt nichtB, verwandelt. Dem- nach macht man eben ſo viele Schluͤſſe von der Form:
A iſt nicht B,
M iſt A,
folglich: M iſt nicht B,
durch welche das Praͤdicat B den Dingen M abgeſpro- chen wird, denen es doch zukoͤmmt. Da man nun deſto mehrere Schlußſaͤtze: Miſt nichtB, erhaͤlt, je mehr man Unterſaͤtze: MiſtA, findet, folglich je mehrern Dingen M das Subject A des gelaͤugneten Satzes zukoͤmmt, ſo iſt klar, daß das Laͤugnen dieſes Satzes das Laͤugnen deſto mehrerer andrer nach ſich ziehe, je mehrern Dingen ſein Subject zukoͤmmt. Auf eine aͤhnliche Art zeigt ſich dieſes auch, wenn ein vernei- nender Satz gelaͤugnet wird.
§. 268.
Man ſieht hieraus, wie die Saͤtze beſchaffen ſind, durch deren Laͤugnen man mehrere andre umſtoͤßt, und daß, wenn man ſehr allgemeine Gruͤnde laͤugnet, um deſto mehrere Wahrheiten theils zugleich mit gelaͤug-
net
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des Wahren und Jrrigen.
zieht ſich der Jrrthum auch in den Schlußſatz, ſo oft
der Unterſatz wahr iſt. Hingegen, wenn man den
irrigen Satz zum Unterſatze macht, ſo iſt es moͤglich,
daß dennoch ein wahrer Schlußſatz folge, ſo oft naͤm-
lich das Praͤdicat des Oberſatzes ohnehin ſchon von
dem Subject des Unterſatzes bejaht oder verneint wer-
den muß. Jm erſten Fall iſt demnach das Jrren
viel unvermeidlicher als im andern.
§. 267.
Das Laͤugnen eines Satzes zieht das Laͤug-
nen deſto mehrerer andern nach ſich, je meh-
rern Dingen ſein Subject zukoͤmmt. Der Satz
ſey: A iſt B, und ſein Subject A komme jeden Dingen
M zu, ſo wird allen dieſen Dingen das Praͤdicat B
zukommen. Laͤugnet man nun den Satz: A iſt B, ſo
wird er in den Satz: A iſt nicht B, verwandelt. Dem-
nach macht man eben ſo viele Schluͤſſe von der Form:
A iſt nicht B,
M iſt A,
folglich: M iſt nicht B,
durch welche das Praͤdicat B den Dingen M abgeſpro-
chen wird, denen es doch zukoͤmmt. Da man nun
deſto mehrere Schlußſaͤtze: M iſt nicht B, erhaͤlt, je
mehr man Unterſaͤtze: M iſt A, findet, folglich je mehrern
Dingen M das Subject A des gelaͤugneten Satzes
zukoͤmmt, ſo iſt klar, daß das Laͤugnen dieſes Satzes
das Laͤugnen deſto mehrerer andrer nach ſich ziehe, je
mehrern Dingen ſein Subject zukoͤmmt. Auf eine
aͤhnliche Art zeigt ſich dieſes auch, wenn ein vernei-
nender Satz gelaͤugnet wird.
§. 268.
Man ſieht hieraus, wie die Saͤtze beſchaffen ſind,
durch deren Laͤugnen man mehrere andre umſtoͤßt, und
daß, wenn man ſehr allgemeine Gruͤnde laͤugnet, um
deſto mehrere Wahrheiten theils zugleich mit gelaͤug-
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Lambert, Johann Heinrich: Neues Organon. Bd. 1. Leipzig, 1764, S. 589. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lambert_organon01_1764/611>, abgerufen am 23.11.2024.
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