det man, daß der Begriff bereits schon einen Namen hat, oder daß eine höhere Gattung von demselben bekannt ist. Jm ersten Falle ist nur die Bemerkung neu, daß der Begriff auch der Sache zukomme, aus welcher man ihn gefolgert hat, wie z. E. da man gefunden, daß die Erde eine Kugel, oder genauer betrachtet, eine Sphäroide sey, oder daß sie unter die Planeten gehöre. Denn es ist klar, daß diese Begriffe endlich aus der Zusammenfassung vieler ein- zelnen Merkmaale erwachsen, die man von der Erde durch Schlüsse herausgebracht hat; aber der Begriff einer Kugel oder Sphäroide war an sich betrachtet schon bekannt, und eben so auch der Begriff eines Planeten.
§. 73.
Die eigenen Merkmaale eines Begriffes thun hie- bey sehr gute Dienste, weil man, so bald man sie in einer Sache findet, so gleich auf den ganzen Begriff einen Schluß machen kann. So z. E. hatte man vorzeiten aus dem runden Schatten der Erde her- geleitet, daß sie nothwendig eine Kugel seyn müsse, und damit war die ganze mathematische Geographie so gut als erfunden.
§. 74.
Der andre Weg ist dem ersten entgegengesetzt. Denn wenn man eine Eigenschaft von sehr vielen Sachen erweisen kann, so werden diese sämmtlich in eine Klasse zusammen genommen, und ihre Unter- schiede geben Anlaß, sie in Arten einzutheilen, wo- durch Licht und Ordnung über die Gemeinschaft, die sie mit einander haben, ausgebreitet wird.
§. 75.
von den Begriffen und Erklaͤrungen.
det man, daß der Begriff bereits ſchon einen Namen hat, oder daß eine hoͤhere Gattung von demſelben bekannt iſt. Jm erſten Falle iſt nur die Bemerkung neu, daß der Begriff auch der Sache zukomme, aus welcher man ihn gefolgert hat, wie z. E. da man gefunden, daß die Erde eine Kugel, oder genauer betrachtet, eine Sphaͤroide ſey, oder daß ſie unter die Planeten gehoͤre. Denn es iſt klar, daß dieſe Begriffe endlich aus der Zuſammenfaſſung vieler ein- zelnen Merkmaale erwachſen, die man von der Erde durch Schluͤſſe herausgebracht hat; aber der Begriff einer Kugel oder Sphaͤroide war an ſich betrachtet ſchon bekannt, und eben ſo auch der Begriff eines Planeten.
§. 73.
Die eigenen Merkmaale eines Begriffes thun hie- bey ſehr gute Dienſte, weil man, ſo bald man ſie in einer Sache findet, ſo gleich auf den ganzen Begriff einen Schluß machen kann. So z. E. hatte man vorzeiten aus dem runden Schatten der Erde her- geleitet, daß ſie nothwendig eine Kugel ſeyn muͤſſe, und damit war die ganze mathematiſche Geographie ſo gut als erfunden.
§. 74.
Der andre Weg iſt dem erſten entgegengeſetzt. Denn wenn man eine Eigenſchaft von ſehr vielen Sachen erweiſen kann, ſo werden dieſe ſaͤmmtlich in eine Klaſſe zuſammen genommen, und ihre Unter- ſchiede geben Anlaß, ſie in Arten einzutheilen, wo- durch Licht und Ordnung uͤber die Gemeinſchaft, die ſie mit einander haben, ausgebreitet wird.
§. 75.
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von den Begriffen und Erklaͤrungen.
det man, daß der Begriff bereits ſchon einen Namen
hat, oder daß eine hoͤhere Gattung von demſelben
bekannt iſt. Jm erſten Falle iſt nur die Bemerkung
neu, daß der Begriff auch der Sache zukomme,
aus welcher man ihn gefolgert hat, wie z. E. da man
gefunden, daß die Erde eine Kugel, oder genauer
betrachtet, eine Sphaͤroide ſey, oder daß ſie unter
die Planeten gehoͤre. Denn es iſt klar, daß dieſe
Begriffe endlich aus der Zuſammenfaſſung vieler ein-
zelnen Merkmaale erwachſen, die man von der Erde
durch Schluͤſſe herausgebracht hat; aber der Begriff
einer Kugel oder Sphaͤroide war an ſich betrachtet
ſchon bekannt, und eben ſo auch der Begriff eines
Planeten.
§. 73.
Die eigenen Merkmaale eines Begriffes thun hie-
bey ſehr gute Dienſte, weil man, ſo bald man ſie in
einer Sache findet, ſo gleich auf den ganzen Begriff
einen Schluß machen kann. So z. E. hatte man
vorzeiten aus dem runden Schatten der Erde her-
geleitet, daß ſie nothwendig eine Kugel ſeyn muͤſſe,
und damit war die ganze mathematiſche Geographie
ſo gut als erfunden.
§. 74.
Der andre Weg iſt dem erſten entgegengeſetzt.
Denn wenn man eine Eigenſchaft von ſehr vielen
Sachen erweiſen kann, ſo werden dieſe ſaͤmmtlich in
eine Klaſſe zuſammen genommen, und ihre Unter-
ſchiede geben Anlaß, ſie in Arten einzutheilen, wo-
durch Licht und Ordnung uͤber die Gemeinſchaft, die
ſie mit einander haben, ausgebreitet wird.
§. 75.
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Lambert, Johann Heinrich: Neues Organon. Bd. 1. Leipzig, 1764, S. 47. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lambert_organon01_1764/69>, abgerufen am 23.11.2024.
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