Lambert, Johann Heinrich: Neues Organon. Bd. 2. Leipzig, 1764.Von den unveränderlichen Redetheilen. eine Bedeutung hätten, aus welcher sich nebst der Be-deutung eines jeden Vorworts, diejenige Fallendung ein für allemal bestimmen ließe, die es erfordert. Ei- ne Vollkommenheit, die die Sprachen noch in meh- rern Stücken haben sollten, um wissenschaftlich zu seyn. (§. 157.) §. 210. So ordentlich sind aber die wirklichen Spra- oder
Von den unveraͤnderlichen Redetheilen. eine Bedeutung haͤtten, aus welcher ſich nebſt der Be-deutung eines jeden Vorworts, diejenige Fallendung ein fuͤr allemal beſtimmen ließe, die es erfordert. Ei- ne Vollkommenheit, die die Sprachen noch in meh- rern Stuͤcken haben ſollten, um wiſſenſchaftlich zu ſeyn. (§. 157.) §. 210. So ordentlich ſind aber die wirklichen Spra- oder
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Von den unveraͤnderlichen Redetheilen.
eine Bedeutung haͤtten, aus welcher ſich nebſt der Be-
deutung eines jeden Vorworts, diejenige Fallendung
ein fuͤr allemal beſtimmen ließe, die es erfordert. Ei-
ne Vollkommenheit, die die Sprachen noch in meh-
rern Stuͤcken haben ſollten, um wiſſenſchaftlich zu ſeyn.
(§. 157.)
§. 210. So ordentlich ſind aber die wirklichen Spra-
chen nicht, und ſie zeigen hierinn mehr als eine Abwei-
chung von dieſer Vollkommenheit. Jhre Luͤcken in Ab-
ſicht auf die Bedeutung und Anzahl der Fallendungen,
haben wir ſchon oben (§. 178. ſeqq.) angezeigt, ohne
noch auf ihre Verhaͤltniß zu den Vorwoͤrtern oder
Praͤpoſitionen zu ſehen. Dieſe Verhaͤltniß aber hat in
den wirklichen Sprachen wenig oder gar nichts Meta-
phyſiſches. Denn wenn wir ſie unter einander verglei-
chen, ſo findet ſich, daß einerley Vorwoͤrter in verſchie-
denen Sprachen verſchiedene Fallendungen fordern,
und daß in einigen Sprachen Vorwoͤrter wegbleiben,
die man in den andern mitnimmt. So z. E. haben
die Lateiner nur Vorwoͤrter fuͤr die vierte und ſechſte
Fallendung, daferne man nicht einige Jnterjectionen,
als: O Meliboee! Hei mihi! Vae miſero! und ei-
nige Nennwoͤrter, als: vi dicti, ꝛc. oder auch einige
Aduerbia, als: ubi gentium, ꝛc. darunter rechnen will.
Jm Deutſchen geben wir propter ea, durch deswe-
gen;cis, ultra montem, durch dießeits, jenſeits
des Berges;ante me, durch vor mit ꝛc. verbo,
durch mit einem Wort;forma excellens, durch
von anſehnlicher Geſtalt ꝛc. Alles dieſes macht,
daß man in jeder Sprache beſonders erlernen muß, wo
Praͤpoſitionen noͤthig ſind, und welche Fallendungen ſie
regieren. Es zeigt aber auch, daß das meiſte dabey
willkuͤhrlich iſt. Und da die Fallendungen entweder
fuͤr ſich ſchon den Begriff der Praͤpoſition in ſich ſchlieſ-
ſen koͤnnten, wie im Lateiniſchen oͤfters der Ablatiuus,
oder
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